Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1241 - Der Smiler und die Sphinx

Titel: 1241 - Der Smiler und die Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Timo", sagte sie dabei mitfühlend. „Irgend jemand hat Einfluß auf deine Psyche genommen. Ich weiß nicht, welcherart dieser Eingriff ist, aber ich spüre ganz deutlich, daß jemand deine Erinnerung verfälscht hat. Ich könnte dir helfen, aber dazu brauche ich deine Einwilligung, du mußt mich dabei unterstützen."
    „Ich... ich verstehe überhaupt nichts mehr", sagte Porante schwer atmend.
    Srimavos Armbandgerät schlug an, und sie nahm das Gespräch mit einem Seufzen entgegen.
    „Was soll das nun wieder, Sri!" schallte ihr sofort Tekeners emotionslose Stimme entgegen, aber sie fühlte förmlich, wie sie in einem Bereich jenseits der menschlichen Gehörschwelle vor Zorn vibrierte. „Warum hast du Taras Popka dazu gebracht, daß er sich bei mir meldet und mir von deinem Blütenmund und deinen Sternenaugen vorschwärmt?"
    „Ist die Beschreibung nicht treffend?" fragte sie kokett, fügte aber schnell hinzu: „Dein Spitzel hat mich bei einem Versuch mit Timo Porante gestört. Mit dem Hanse-Sprecher wurde manipuliert, ich weiß nur nicht wie. Aber es gibt auch eine gute Nachricht. Vishna stellt sich dir zum Interview."
     
    *
     
    Tekener erwartete Srimavo in seinem Büro in HQ-Hanse. Er hatte Taras Pooka nach ihr geschickt, damit sie - wie Tek hoffte - ein wenig davon erntete, was sie gesät hatte. Als sie dann, noch mit Illu-Makeup und im Federkleid, mit rollenden Augen und Grimassen schneidend in Pookas Begleitung kam, wußte Tek, daß sie ihre Lektion bekommen hatte.
    Er konnte Pooka nur schwer begreiflich machen, daß er wenigstens für kurze Zeit von Srimavos Seite weichen müsse, weil er mit ihr unter vier Augen zu sprechen habe. Der kleine Hanse-Spezialist bedachte ihn daraufhin mit eifersüchtigen Blicken.
    „Es war gemein von dir, Tek, mir ausgerechnet diesen verliebten Gockel als Begleiter zu schicken", sagte Srimavo grollend.
    „Du hast den Gockel aus ihm gemacht, und er tut mir weitaus mehr leid als du", sagte Tek ohne Vorwurf. Er fuhr im gleichen unverbindlichen Ton fort: „Ich habe durchaus Verständnis für dich, Sri, ehrlich. Du machst in wenigen Tagen eine Entwicklung durch, für die andere Mädchen Jahre Zeit haben und dennoch nicht immer leicht damit fertig werden. Aber ein wenig könntest du dich doch am Riemen reißen. Es kann mitunter recht gefährlich sein, mit den Gefühlen anderer zu spielen. Und es spricht nicht gerade für den, der das tut."
    „Das ist doch nicht böse gemeint", sagte Sri mit unschuldigem Lächeln. „Und auch gar nicht ernst. Wie du schon sagtest, es ist nur ein Spiel."
    „Aber ein verwerfliches - und das meine ich wirklich so", sagte Tekener. „Ich finde, dieses Verhalten ist weit unter deiner Würde. Gerade wegen deines Talents, die Emotionen anderer zu empfangen, sie auszuloten und mit ihnen fühlen zu können, solltest du erkennen, wie sehr sie Einfluß auf das Verhalten von Lebewesen haben und deren Handlungen steuern. Empfindungen anderer wahllos zu beeinflussen, ohne sich Gedanken über die Folgen zu machen, das ist kein harmloser Kleinmädchenstreich."
    „Ich bin kein kleines Mädchen, ich bin eine Frau", platzte sie heraus. „Aber du willst das nicht wahrhaben. Du redest großspurig über die Gefühle anderer, aber auf meine nimmst du keine Rücksicht."
    „Du verwechselst echtes Empfinden mit Schwärmerei, Sri", erwiderte er. „Ich mag dich, und wir könnten gute Freunde sein. Aber das geht nur, wenn du dich natürlich gibst. Sei einfach du. Wirst du nun vernünftig sein?"
    „Klar, Tek - Kumpel!" Sie lächelte ihn von unten herauf spitzbübisch an. Aber in der Tiefe ihrer Augen blinkte gleichzeitig ein Rest von Schalkhaftigkeit mit.
    „Gut", sagte Tek, „von einer Inkarnation Vishnas habe ich mir auch nichts anderes erwartet."
    „Was ist denn so Besonderes dran, eine Inkarnation von Vishna zu sein?" fragte sie kratzbürstig. „Vielleicht kann Vishna das beantworten, ich empfinde es als keine besondere Gnade. Und ich sehe darin auch keine Verpflichtung. Ich fühle mich Vishna und Gesil sehr verbunden, aber die Bindung an meine beiden Schwestern wird immer schwächer. Ich habe eine eigenständige Persönlichkeit. Es klingt seltsam, aber durch unsere geistige Wiedervereinigung, die für meinen Genesungsprozeß nötig war, haben wir uns endgültig voneinander getrennt. Gesil und ich brauchen Vishna nicht mehr als Stütze, und Vishna hat keine Vormundschaft mehr über uns. Verstehst du, was ich damit sagen will, Tek?"
    „Es ist mir klar",

Weitere Kostenlose Bücher