1242 - Geheimbund Omega
ich.«
»Gute Idee. Gibst du uns dann Bescheid, wenn du Land gesehen hast?«
»Keine Frage.«
Bill Conolly blieb nicht mehr länger im Büro und zog sich zurück. Im Vorzimmer sprach er kurz mit Glenda und Suko, die ihm beide viel Glück wünschten.
Ich blieb sitzen und schaute ins Leere, wobei ich grübelte.
Die ganze Sache gefiel mir nicht. Wir hatten etwas am Haken hängen, aber wir kamen damit nicht weiter. Das Ding zappelte und es war dabei, zu fallen und zu verschwinden. Wir mussten uns beeilen, wenn wir es noch zu fassen bekommen wollten.
Suko bewegte sich durch mein Blickfeld und sprach mich an.
»Was hältst du von Bills Vorschlag?«
»Nicht schlecht. Wir müssen jede Möglichkeit wahrnehmen.«
»Gut gesprochen, John.«
»Wieso? Warum sagst du das?«
»Weil Bill von deiner Unsicherheit erzählt hat. Du scheinst nicht mehr dahinter zu stehen. Oder irre ich mich da?«
»Nein, du irrst dich nicht. Ich habe mir tatsächlich die Frage gestellt, ob uns die beiden Toten überhaupt beruflich etwas angehen und wir die Aufklärung nicht Glenn Jackson überlassen sollten.«
»Was sagt dein Bauchgefühl?«
Es war klar, dass mich Suko darauf ansprechen würde. Ich legte den Kopf zurück und lachte. »Nichts im Leben ist perfekt, mein Lieber. Auch das Bauchgefühl kann sich irren, aber das muss ich dir ja nicht extra sagen.«
»Es ist nur ungewöhnlich, dass du so schnell die Flinte ins Korn wirfst.«
»Werfe ich nicht. Ich habe nur laut nachgedacht. Es kann alles ganz anders kommen. Ich habe nur einen Horror davor, all die Informationen zu überprüfen, die uns das Internet übermittelt hat. Dabei steht nicht mal fest, ob die richtigen dabei sind.«
»Dann müssen wir suchen.«
»Ja, vielleicht und…«
»Moment mal, John. Bevor du ganz und gar in Lethargie verfällst, möchte ich dich an etwas erinnern. Wir haben noch ein weiteres Eisen im Feuer.«
»Ehrlich? Welches denn?«
»Sarah Goldwyn.«
Ich saß da, hob meine linke Hand und kratzte mit den Nägeln über die Wange. Mein Blick verlor sich etwas und ich merkte, wie ich meine Stirn in Falten legte.
»Ja, verdammt, du hast Recht. An Sarah habe ich gar nicht gedacht. Das ist ein Hammer.«
»Eben.«
»Sie hat sich nicht gemeldet. Noch nicht«, murmelte ich.
Suko warf einen demonstrativen Blick auf seine Uhr. »Dafür wird sie auch ihren Grund gehabt haben, John.«
»Kann das so lange dauern?«
Mein Freund zuckte mit den Schultern. »Wer weiß schon, wo und wie sie recherchiert? Du weißt doch, dass sie nicht zu stoppen ist, wenn sie sich irgendwo reinhängt.«
»Ja, das ist wahr.«
»Dann ruf sie an.«
Ich grinste über den Schreibtisch hinweg. »Rate mal, was ich soeben tun wollte?«
»Es war ja auch nur eine kleine Erinnerung.«
Den Hörer hatte ich schnell aufgenommen. Die Nummer kannte ich auswendig und wenig später hörte ich das Freizeichen. Aber es hob niemand ab.
Nach dem achten Durchläuten ließ ich den Hörer wieder auf den Apparat sinken. Meine Laune hatte sich nicht eben gesteigert. Ich war schon unruhig geworden, und auch Suko sah aus wie jemand, der sich schwere Gedanken macht.
»Dann denkst du das Gleiche wie ich«, sagte ich.
»Kann sein. Aber du könntest es mal auf dem Handy versuchen.«
»Hatte ich gerade vor.«
Lady Sarah war trotz ihres Alters eine Frau, die sich der neuesten Technik bediente. Sie konnte so innovativ sein, wie sie wollte, wenn ein Handy ausgeschaltet ist, dann ist es ausgeschaltet. Dann meldet es sich nicht, und so war es auch hier. Ich bekam keine Verbindung und mein Gesicht sah entsprechend enttäuscht aus. Der Ausdruck hielt nicht lang stand. Er machte dem der Besorgnis Platz.
Suko sah nicht anders aus. Er sprach das aus, was ich dachte.
»Ich denke, wir sollten selbst zu ihr hinfahren und überprüfen, was da los ist. Hast du nicht einen Schlüssel zum Haus?«
»Für Notfälle.«
»Nimm einfach an, dass ein solcher eingetreten ist.«
Mit einer schnellen Bewegung stand ich auf. Ob man unbedingt von einem Notfall sprechen konnte, wollte ich nicht unterschreiben. Aber ein verdammt ungutes Gefühl hatte ich trotzdem.
Es war möglicherweise ein Fehler gewesen, Lady Sarah einzuweihen. Ich kannte sie ja. Und ich war es auch gewesen, die ihr stets geraten hatte, sich nicht in bestimmte Dinge einzumischen, aber sie tat es immer wieder, obwohl sie manchmal nur haarscharf mit dem Leben davongekommen war. Sie hörte eben nicht. Jane Collins, die auf sie hätte aufpassen können, war leider nicht
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