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1244 - Traumwelt Terra

Titel: 1244 - Traumwelt Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erschien seine Zuhörerin ungewöhnlich schweigsam. Er musterte sie von der Seite. Im huschenden Schein der Straßenbeleuchtung und im sanften Glanz der bunten Kontaktflächen sah er ein starres, wie aus Marmor gemeißeltes Gesicht.
    „Egin!" sagte er scharf.
    Ihre Lider zuckten.
    „Stör mich jetzt nicht", murmelte sie. „Ich bin auf dem Weg zu einer wichtigen Besprechung."
    Er handelte instinktiv. Die Gefahr war unmittelbar. Er beugte sich nach vorne und strich mit der Hand über die leuchtende Konsole, bis alle Lichter erloschen waren. Die Stimme des Sprechers verstummte. Fredo packte Egin bei den Schultern und rüttelte sie. Er hatte ihren Zustand früh genug bemerkt. Inbrünstig hoffte er, daß die Trance noch nicht zu weit fortgeschritten war.
    Ihre starren Züge lockerten sich. Sie wandte den Kopf und sah ihn aus großen Augen erstaunt an.
    „Was... ist?" fragte sie verwirrt.
    „Pe-Em", sagte er.
    „Was soll das heißen?"
    „Du hast mir noch nicht erklärt, was Pe-Em ist", antwortete Fredo. „Aber selbst mit dem winzigen bißchen, das ich darüber weiß, diagnostiziere ich: Die Stimme des Nachrichtensprechers hat dich psimanipuliert. Du warst drauf und dran, in tiefe Trance zu versinken."
    Bestürzt blickte Egin auf die dunklen Kontaktflächen der kleinen Konsole. Dann neigte sie sich zur Seite und umfaßte Fredo Gophers Arm mit beiden Händen.
    „Ich habe Angst, Fredo", flüsterte sie. „Wir wollen uns beeilen. Ich glaube, es ist später, als wir denken."
     
    *
     
    In Bontan Burians Wohnviertel fand man nur selten verschlossene Haustüren. Es bereitete Fredo und Egin also keine Mühe, ins Haus einzudringen. Das rhythmische, entnervende Dröhnen der Stimme des Rasenden Reporters wies ihnen den Weg zum Videoraum.
    Der Anblick war niederschmetternd. Fünf Menschen in einem Raum, den Blick starr auf die Videofläche gerichtet. Das Licht war gedämpft. Das grelle Zucken der Blitze, in denen Raumschiffe der Endlosen Armada ebenso wie Einheiten der Ertruser vergingen, flackerte über die Teppichwände. Bontan Burian saß weit zurückgelehnt in seinem Sessel, hatte den Mund ein wenig geöffnet und die Wirklichkeit offensichtlich weit hinter sich zurückgelassen. Ein ähnliches Bild boten Irya und die drei Kinder. Keiner von ihnen hatte die Eintretenden bemerkt.
    Krohn Meysenharts Stimme hallte durch den Raum.
    „... die Ertruser sich durch geschicktes Manövrieren noch ein paar Stunden halten könnten, sagen wir vier oder fünf. Das müßte ausreichen, um den Streitkräften der GAVÖK ein rechtzeitiges Eintreffen in der Kampfzone zu ermöglichen. Noch ist Ertrus nicht verloren..."
    „Heh, Hauscomputer!" rief Fredo Gopher zornig.
    „Hier bin ich", meldete sich eine dünne Stimme über den Lärm der Meysenhartschen Reportage hinweg.
    „Schalt den Video aus!"
    „Wird gemacht."
    Aber Krohn Meysenhart fuhr fort zu dröhnen und die Zukunft der ertrusischen Flotte in den düstersten Farben zu malen. Die Blitze sprühten weiterhin von der Bildfläche. Die blaugrüne Scheibe des Planeten Ertrus wuchs in die Bildmitte.
    „Das ist die Welt, über deren Schicksal im Laufe der nächsten Stunden entschieden wird..."
    Fredos suchender Blick hatte den Holoprojektor gefunden. Besorgt musterte er Egin. Sie stand noch unter dem Eingang, hatte von der Übertragung bisher nur Meysenharts bombastischen Kommentar mitbekommen, nicht aber das Bild. Ihr Gesicht wirkte wächsern. Ihre Augen waren blicklos.
    Fredo betätigte die manuelle Schaltung. Die donnernde Stimme, die sich soviel Mühe gab, den Weltuntergang heraufzubeschwören, verstummte. Das Holobild erlosch. Die Lampen unter der Decke wurden ein wenig heller. Egin faßte die Ellbogen mit beiden Händen und zog die Arme an sich, als fröre sie. Ihre Augen wurden wach. Fragend sah sie Fredo an.
    „Das war es wieder, nicht wahr?" sagte sie.
    Fredo nickte nur. Dann trat er auf Bontan Burian zu. Der saß nach wie vor reglos in seinem Sessel und starrte dorthin, wo vor wenigen Sekunden noch die Videofläche gewesen war. Fredo legte ihm die Hand auf die Schulter und rüttelte ihn ein wenig.
    „Bontan, wach auf", sagte er drängend.
    „Laß mich in Ruhe", brummte Bontan. „Hörst du den Redner nicht? Es gibt dieses Seminar nur ein einziges Mal im Jahr, und ich habe selten so erleuchtete Ausführungen gehört. Wenn du jetzt also den Mund halten wolltest..."
    Fredo und Egin sahen einander an und schüttelten beide den Kopf. Bontan befand sich in einer fremden Welt. Durch

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