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1247 - Aufbruch zum Vagenda

Titel: 1247 - Aufbruch zum Vagenda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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meines TIRUNS, ohne sagen zu können, warum ich dies tat. Als ich mich zu Jen umdrehte, stellte ich fest, daß auch er seinen TIRUN geschlossen hatte. Er blickte mich verwundert an und hob die Hand, um den Helm wieder zu öffnen. Plötzlich aber wimmelte es um uns herum von Insekten. Wir standen mitten in einem so dichten Schwarm von geflügelten Insekten, daß die Gebäude in der Nähe hinter einer sirrenden und flirrenden Wand verschwanden.
    Erschrocken erkannte ich, wie wichtig es gewesen war, daß wir die Helme unserer TIRUNS geschlossen hatten. Wir wären den Angriffen der Tiere hilflos ausgeliefert gewesen, wenn wir es nicht getan hätten.
    Die Insekten ließen sich auf uns nieder. Sie bedeckten meinen Helm so dicht, daß ich nichts mehr sehen konnte. Vorsichtshalber schwebte ich einige Meter in die Höhe, konnte die Insekten dadurch jedoch nicht abschütteln.
    Ich verhielt mich still, und ich versuchte gar nicht erst, die Tiere von meinem Helm abzustreifen.
    Tiere? Waren es wirklich Tiere?
    Ich hatte nicht den Eindruck. Ich meinte, ein Flüstern und Wispern wahrzunehmen.
    Täuschte ich mich?
    Oder war da wirklich eine Stimme in mir?
    „Hörst du es?" fragte Jen. „Jemand spricht zu uns."
    Plötzlich hatte ich das Gefühl, daß mir etwas über den Rücken kroch.
    Ich wußte, daß es nicht sein konnte, weil mein TIRUN mich hermetisch von der Außenwelt abschloß, und doch war dieses Gefühl da. Ich meinte, winzige Füße zu spüren, und unwillkürlich dachte ich an Ameisen, die unter meinen Tiefenanzug geraten waren.
    Während ich noch versuchte, mir darüber klar zu werden, was ich tun konnte, falls da wirklich etwas war, setzte mein Bewußtsein aus. Von einer Sekunde zur anderen verlor ich den Kontakt zur Wirklichkeit. Als ich wenig später wieder klar denken konnte, zeigte mein Chronometer an, daß etwa fünfzehn Minuten vergangen waren.
    Hatte ich in dieser Zeit geschlafen?
    Die Scheibe meines Helms war so dicht mit Insekten bedeckt, daß ich Jen Salik nicht sehen konnte. In meinem ersten Schrecken glaubte ich, daß sie auf der Innenseite der Scheibe saßen, doch dann stellte ich erleichtert fest, daß ich mich geirrt hatte. Die Insekten waren draußen, und der Helm war vorschriftsmäßig geschlossen, so daß sie nicht eindringen konnten.
    „Jen, bist du noch da?"
    „Das wollte ich dich fragen", antwortete er. An seiner Stimme merkte ich, daß er nicht weniger erschrocken war als ich.
    Die Insekten stoben auf, und ich erkannte, daß ich nach wie vor unterhalb der Burg schwebte.
    „Wir kehren zur Gondel zurück", entschied ich, „Einverstanden", erwiderte er. „Ich glaube nicht, daß es hier noch etwas gibt, was wir untersuchen sollten."
    Wir stiegen bis in eine Höhe von etwa dreihundert Metern auf, beschleunigten und flogen zur Gondel hinüber. Wir achteten darauf, daß uns keine Insekten folgten, und wir untersuchten uns gegenseitig, bevor wir uns einschleusten. Ich sagte mir, daß diese Kontrolle eigentlich unwichtig war, da es eine positronisch gesteuerte Insektensperre am Außenschott gab. Ich hatte sie erst vor einigen Tagen entdeckt, als ich die Schleuse auf ihre technischen Einrichtungen hin untersucht hatte.
    Domo Sokrat kam uns wenig später entgegen.
    „Wo sind die beiden Jaschemen?" fragte ich ihn.
    „Im Maschinenraum", antwortete er. „Sie versuchen, die Gondel wieder flottzumachen."
    Mit dröhnenden Schritten ging er weiter.
    Caglamas Vlot und Fordergrin Calt arbeiteten an der positronischen Regelsteuerung des Antriebs. Sie hatten beide jeweils sechs Arme herausgebildet, so daß sie an mehreren Stellen gleichzeitig tätig sein konnten.
    „Hat sich irgend etwas ergeben?" fragte Vlot, als er uns bemerkte.
    „Allerdings", antwortete ich. „Wir können sofort wieder starten, wenn wir eines der beiden Triebwerke ausgebaut haben."
    Die beiden Jaschemen blickten mich an, als hätte ich den Verstand verloren.
    Was hatte ich da gesagt?
    Verblüfft horchte ich in mich hinein.
    Wie kam ich zu so einer Äußerung?
    „Wie war das?" fragte Vlot.
    „Das ist doch wirklich nicht schwer zu verstehen", bemerkte Jen ungewöhnlich scharf.
    „Wir können starten, sobald wir eines der beiden Triebwerke ausgebaut und zur Burg gebracht haben."
    „Wir werden kein Triebwerk ausbauen", erklärte Fordergrin Calt.
    „Auf keinen Fall."
    „Wie ihr wollt." Jen Salik drehte sich um und ging zum Ausgangsschott. „Komm, Atlan."
    Ich folgte ihm.
    Mir war, als ob ich von einem fremden Geist gesteuert werden

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