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1248 - Der Gladiator

1248 - Der Gladiator

Titel: 1248 - Der Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Dieser Gladiator hätte es leicht mit uns haben können, obwohl das so auch nicht stimmt, aber ich hätte erwartet, dass er angreift.« Der Reporter schaute Jane Collins an. »Warum hat er es nicht getan?«
    »Das kann ich dir auch nicht sagen. Vielleicht hat er andere Befehle erhalten?«
    Bill dachte kurz nach. »Ja, andere Befehle. Das ist alles möglich. Dann müsste er sie von einer Person oder einer Institution entgegen genommen haben, die wir nicht kennen. Egal, was dahinter steckt, Jane, wir werden von hier verschwinden. Das ist nicht mal Feigheit. Keiner von uns ist lebensmüde.«
    »Was folgt danach?«
    Bill ging rückwärts. Er blickte Jane an. »Das kann ich dir sagen. Wir werden warten, bis John und Suko wieder im Lande sind. Dann wird uns der Weg noch mal hierher führen. Zuvor aber müssen wir unbedingt mit Sir James reden und…« Er verstummte und schaute in Janes Gesicht, dessen Ausdruck sich verändert hatte.
    Sie blickte an ihm vorbei und schüttelte auch leicht den Kopf.
    Dabei war sie blass geworden, das sah der Reporter selbst in dieser unnatürlich grauen Dunkelheit.
    »Was ist denn?«
    »Dreh dich um!«
    »Und dann?«
    »Bitte, Bill, dreh dich um! Es… es… ist noch nicht vorbei!«, flüsterte sie scharf.
    Nach diesem Satz läuteten auch bei dem Reporter die Alarmglocken. Er fuhr herum. Jetzt schaute er zum offenen Ausgang.
    Da stand jemand!
    Es war nicht der unheimliche Gladiator, sondern eine andere Gestalt, die nichts mit ihm zu tun hatte, aber sie brachte etwas rüber, das Bill Conolly erschauern ließ.
    Er hatte das Gefühl, dass der Tod ihnen einen Besuch abstattete…
    ***
    Eine unheimliche Gestalt. Der Tod nicht als Begriff, sondern personifiziert. Der Bleiche, der Fahle, der Unheimliche.
    Derjenige, der den Menschen das Leben raubte und sie hineinzerrte in ein Reich ohne Wiederkehr. Er war das Gespenst, das sich möglicherweise die Menschen selbst erscha ffen hatten, ein zeitloses Ungeheuer, an das Menschen glaubten, von dem sie sprachen, das sie in ihre Legenden und Mythen mit eingewebt hatten, aber nie zu Gesicht bekamen.
    Der Fahle…
    Er stand einfach nur da. Er bewegte sich nicht. Man hätte ihn auch mit einem klassischen Vampir vergleichen können, weil er ebenfalls diese Düsternis abstrahlte. Aber er war anders als ein Vampir. Er brauchte kein Blut. Er war derjenige, der alles unter seine Kontrolle brachte und womöglich im Jenseits regierte.
    Wäre es heller gewesen, hätten Jane und Bill möglicherweise ein Gesicht erkennen können. So blieb ihnen nur der Blick auf einen fahlen Schatten, und es hätte sie nicht gewundert, wenn die Gestalt auf einem bleichen Knochengaul gesessen hätte.
    Ein Bild, das sich die Menschen immer wieder vorgestellt hatten, vor dem sie sich fürchteten und es trotzdem stets in ihrem Innern aufbewahrten.
    Beide schwiegen. Der Schock des Anblicks müsste verdaut werden. Bis Jane sprach.
    »Denkst du das, was ich denke?«
    »Sag es.«
    »Der stilisierte Tod. Der Fahle, der Bleiche. Das was man in zahlreichen Überlieferungen erlebt und…«
    »Ja, das stimmt, Jane. Es ist, als hätten wir uns abgesprochen. Das ist der Tod. Einer, der sich nicht um irgendwelche Zeiten zu scheren braucht. Er springt über das hinweg, was uns Probleme bereitet.«
    »Warum denkst und redest du so wie ich?«
    »Tue ich das?«
    »Ja, Bill. Es ist komisch. Wir haben die gleichen Gedanken. Die gleichen Folgerungen schließen wir daraus. Das ist eigentlich nicht normal.«
    »Wie… wieso?«
    »Er, Bill, nur er! Und kein anderer. Er ist derjenige, der alles hier unter Kontrolle hat. Er ist der Mann, der…« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, er ist kein Mann. Der Tod ist kein Mann. Er ist ein fahler Geselle, der sich auskennt, den nichts erschüttern kann…« Sie hörte mitten im Satz auf und verschluckte sich fast. »Mein Gott, was rede ich denn da? Das ist ja grauenhaft. Es sind meine Worte, aber trotzdem wollte ich sie nicht sagen. Begreifst du das?«
    »Ja und nein…«
    Die Gestalt in der offenen Tür hatte sich nicht bewegt. Sie stand da wie eine Statue, die jemand als ein Hindernis aufgebaut hatte. Von ihr ging keine körperliche Gefahr aus, sie griff nicht an, aber sie hatte allein durch ihr Erscheinen alles im Griff.
    Der Körper war nichts anderes als ein dunkler Mantel, ein Schatten, der sich nicht bewegte. Unten breiter, und nach oben hin lief er schmaler zu.
    Der Kopf malte sich ab, aber das Gesicht war nicht zu erkennen, es gab dort nur die fahle Blässe, ganz

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