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125 - Die Stunde der Wölfe

125 - Die Stunde der Wölfe

Titel: 125 - Die Stunde der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Boram nicht,, konnte mich aber darauf verlassen, daß er in meiner Nähe war.
    Ich stolperte über eine Kiste, die ich nicht bemerkt hatte. Das gab ein polterndes Geräusch, um das sich jedoch niemand scherte. Mir konnte das nur recht sein.
    Ich tastete mich vorsichtig durch die Finsternis und erreichte eine Tür, die nicht abgeschlossen war. Als ich sie öffnete, fiel ein Lichtblock auf mich.
    Gedämpfte Barmusik drang bis zu mir, und es roch nach Alkohol und kaltem Zigarettenrauch.
    Ich vernahm Männerstimmen, näherte mich einer Tür, auf der BÜRO stand.
    »Krank!« sagte jemand unwillig. »Ausgerechnet jetzt.«
    »Das kann man sich nicht aussuchen«, antwortete jemand anders. Ich nahm an, daß es Burstyn war.
    »Wieso denn so plötzlich?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Hat die Krankheit einen Namen?«
    »Vielleicht ist’s eine Grippe«, sagte Burstyn.
    »Hast du Fieber?«
    »Das nicht - noch nicht. Ich fühle mich nur… wie gerädert, müde und schwach«, antwortete Burstyn.
    Ich wußte besser, woher diese Symptome stammten: Boram hatte ihm dazu verholfen.
    »Ich muß ins Bett«, sagte Burstyn, »muß mich auskurieren. In meiner Verfassung wäre ich niemandem eine Hilfe, eher eine Belastung.«
    Der andere brummte etwas, das ich nieht verstehen konnte, »Wenn man jedoch nicht auf mich verzichten kann…« sagte Gene Burstyn schleppend, »stehe ich der Organisation selbstverständlich zur Verfügung.«
    »Überschätz dich mal nicht. So wichtig bist du nun auch wieder nicht. Es wird jemand anders deinen Job übernehmen, und du siehst zu, daß du so rasch wie möglich wieder einsatzbereit bist. Die OdS ist nämlich kein Wohltätigkeitsverein.«
    »Das weiß ich, und vielleicht geht es mir morgen schon wieder besser«, sagte Burstyn.
    »Das wäre nicht schlecht, und zwar in deinem Interesse.« Glas klirrte leise. »Auch einen Drink? Der möbelt dich wieder etwas auf.«
    »Na schön, aber nur einen kleinen«, sagte Burstyn. »Ist der Professor bereits in der Stadt?«
    »Nein, er ist noch draußen, aber ich denke, daß er kommen wird.«
    »Hierher?« erkundigte sich Burstyn. »Das erfahre ich rechtzeitig.«
    Ich aber erfuhr nichts mehr, denn plötzlich landete ein harter Gegenstand auf meinem Kopf, und für mich gingen alle Lampen aus.
    ***
    Das Dorfgasthaus war so voll, daß man Mühe hatte, einen Stehplatz zu ergattern. Dementsprechend schlecht war die Luft; fast jeder Gast rauchte.
    Der Qualm war so dicht, daß man von einem Ende des Lokals nicht zum anderen sehen konnte.
    Bob Baxter und Richard Spound saßen an einem Tisch für zwei Personen und grübelten über den Sinn des Lebens nach.
    »Arbeiten, arbeiten, arbeiten«, sagte Spound verdrossen. »Von morgens bis abends, von montags bis freitags, Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr. Findest du das nicht zum Kotzen?«
    »Klar finde ich das«, sagte Baxter. »Aber du hast doch die Möglichkeit auszusteigen.«
    »Blödsinn. Wie soll ich aussteigen, wenn ich mit meinem Geld jetzt schon nicht auskomme?«
    Baxter grinste. »Du müßtest deine Ansprüche natürlich stark zurückschrauben, trägst deine alten Klamotten auf, läufst neben den Schuhen, lebst wie ein Eremit, denn 'ne Mieze kannst du dir dann nicht mehr leisten. Keine heißen Pokerrunden mehr und auch keine Vergnügungsfahrten nach London. Aber dafür darfst du den ganzen Tag auf der faulen Haut liegen, und niemand kann dir mehr sagen, was du tun sollst.«
    Spound griff nach seinem Glas und trank vom dunklen Guinness-Bier. »Du verstehst mich völlig falsch. Ich will nicht weniger, sondern mehr. Und das mit weniger Einsatz, verstehst du?« sagte er. »Damit mir mehr Zeit für mich selbst bleibt.«
    »Dann hättest du dir reiche Eltern aussuchen sollen.«
    »Ja, da hast du recht, aber so muß ich eben versuchen, mir anderswie zu helfen. Sieh mal, ich bin vierundzwanzig. Ich habe noch das ganze Leben vor mir, und ich möchte nicht, daß es so weitergeht wie bisher.«
    »Wie willst du’s ändern?«
    »Auf keinen Fall mit noch mehr Arbeit«, sagte Spound.
    »Auf gar keinen Fall mit ehrlicher Arbeit«, erklärte Baxter. »Sieh sie dir doch an, all die reichen Typen. Bescheißen die Steuer, hauen ihre Geschäftspartner übers Ohr, betätigen sich als Waffenschieber… Und wenn sie reich genug geworden sind, verleiht man ihnen Orden und kriecht vor ihnen auf dem Bauch.«
    »Ich brauche keinen Orden«, sagte Spound. »Mir würde es schon genügen, wenn ich jederzeit so richtig auf den Putz hauen

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