125 - Die Stunde der Wölfe
Hecheln eines Tiers, und als er sich umdrehte, erkannte er einen großen, kräftigen Wolf mit unnatürlich gelben Augen. Dahinter sah Spound weitere gelbe Lichter in der Dunkelheit. Der Wolf schnellte hoch, biß zu und riß den schreienden Mann zu Boden.
Und dann kamen die anderen…
***
Man konzentrierte sich hauptsächlich auf Bob Baxter. Es hatte sich so ergeben. Immer wieder wurde er von den weißen Lichtfingern der Scheinwerfer erfaßt.
Er schlug einen Haken nach dem anderen, sprang immer wieder in die Dunkelheit, doch einen Moment später wurde er schon wieder ins grelle Licht gerissen, und sobald das passierte, begannen die Wachen zu schießen. Es grenzte an ein Wunder, daß sie Baxter noch nicht getroffen hatten.
Die QdS-Leute hatten ihre Waffen entweder auf Einzel- oder Dauerfeuer gestellt. Mal kläffte ein Schuß, dann ratterte wieder eine Maschinenpistole los, und die Einschläge flitzten auf Baxter zu. Natürlich war er bei der Army gewesen, und der Drill, dem man ihn dort unterzogen hatte, kam ihm jetzt zugute.
Aber es befanden sich nicht mehr viele Sandkörnchen in seiner Lebensuhr. Die OdS-Leute trieben Baxter über das Areal, immer weiter fort von seinem Ziel.
Er wollte hinunter zum Meer, doch das ließen sie nicht zu. Mit ihren Kugeln zwangen sie ihn fortwährend, die Laufrichtung zu ändern. Mehrmals versuchte er sie auszutricksen, doch sie hatten längst erkannt, wohin er wollte, und dorthin ließen sie ihn auf gar keinen Fall.
Seine Lungenflügel brannten, als hingen sie in kochendem Öl. Er merkte, wie ihn die Kräfte verließen. Lange würde er dieses Tempo nicht durchhalten.
Plötzlich stellten sie das Feuer ein, obwohl er sich nicht außerhalb der Reichweite ihrer Waffen befand.
Ließen sie ihn laufen? War es ihnen nur darum gegangen, ihm einen gehörigen Schrecken einzujagen, damit er nie wieder seinen Fuß hier hereinsetzte?
Nach wie vor folgten ihm die Scheinwerfer - und plötzlich…
Buchstäblich aus dem Nichts sprang ihn ein Wolf an. Ihm stockte der Atem. Irgendwie schaffte er es, sich zur Seite zu drehen, und er hörte, wie die Kiefer des Raubtiers hart aufeinanderschlugen.
Die Reißzähne des Wolfs hatten Baxter knapp verfehlt. Er war entschlossen, sein Leben so teuer wie möglich zu verkaufen. Der Wolf schnellte herum und sprang Baxter abermals an.
Baxter besann sich des Messers, das er offen in der rechten Hand hielt. Geduckt federte er zurück. Gleichzeitig stach er von unten nach oben zu, und er traf den Wolf.
Die Verletzung war tödlich.
Der Wolf zuckte und fiel zu Boden.
Ein gewöhnlicher Wolf! durchfuhr es Baxter, auf das verendete Tier starrend, doch er hatte keine Zeit zu triumphieren, denn auf einmal zuckten die Beine des Tiers, neues Leben kam in den Körper, der Wolf erhob sich, und Feuer loderte aus seinem Maul.
Nun wußte Baxter, daß die Leute die Wahrheit gesagt hatten. Dieses Camp wurde tatsächlich von Höllenwölfen bewacht. Das Tier, das eben noch tot gewesen war, stieß ein markerschütterndes Heulen aus. Es rief damit andere Wölfe herbei.
Sie huschten heran, rotteten sich zusammen, bildeten einen Kreis um Bob Baxter. Der Mann drehte sich, angestrahlt von den Scheinwerfern, fortwährend um die eigene Achse.
Welches Tier würde ihn zuerst attackieren? Seine Lage war aussichtslos. Selbst wenn es ihm gelang, eine dieser Bestien tödlich zu verletzen, blieb sie nicht tot, sondern stand wieder auf.
Als ihm das klargeworden war, warf er das Messer weg und hob die Hände.
»Ich ergebe mich!« schrie er, Niemand reagierte.
»Hört ihr nicht? Ich gebe auf! Pfeift die Wölfe zurück! Ihr könnt mich gefangennehmen und der Polizei übergeben! Ich werde nicht noch mal versuchen zu fliehen!«
Nach wie vor änderte sich nichts.
»Das hättest du dir früher überlegen müssen!« rief endlich eine kalte, mitleidlose Stimme.
»Bitte!« flehte Baxter. »Rettet mich vor den Wölfen.«
»Wenn sie sich ein Opfer ausgesucht haben, kann niemand sie mehr davon abhalten, es zu töten.«
Baxter blickte sich zitternd um. Jetzt wehten aus allen Wolfsmäulern Feuerwolken, und die Zähne der Raubtiere schienen zu glühen.
Baxter hatte sich den Diebstahl des Safes so leicht vorgestellt. Mußte er diesen Irrtum nun wirklich mit dem Leben bezahlen? Führte kein Weg mehr daran vorbei?
Er hielt es im Zentrum des Wolfskreises nicht mehr aus, das überstieg seine Nervenkraft. Wenn ihn diese Bestien schon töteten, dann wollte er nicht länger darauf warten.
Er
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