125 - U.S.S. Hope
verfehlte und geräuschvoll von der metallenen Korridorwand abprallte.
Querschläger stachen durch die Luft und einer der Marines bekam einen Streifschuss ab.
»Verdammter Mist«, wetterte O’Connor. »Wir haben die Strolche festgesetzt, aber wir kommen nicht an sie heran.«
»Wie viele sind es?«
»Fünf oder sechs. Einen der Mistkerle haben wir erwischt, aber sie kämpfen wie die Löwen. Zwei meiner Jungs haben versucht, an sie heran zu kommen, aber sie haben es teuer bezahlt.«
Harlow biss sich auf die Lippen.
Wenn sie den frontalen Angriff befahl, würde das einen hohen Blutzoll fordern, denn es gab auf dem Gang keine Deckung und der Feind schoss um sich wie von Sinnen.
Andererseits hatte sie keine andere Wahl.
Es war nicht auszuschließen, dass sich unter den Terroristen auch derjenige befand, der den Auslöser besaß – und möglicherweise gab es noch mehr Bomben an Bord…
»Angriff«, sagte die Sicherheitschefin deshalb tonlos, obwohl ihr klar war, was das bedeutete.
»Sind Sie sicher, Ma’am? Ich meine, wir können diese Sache auch mit ein paar Handgranaten erledigen und…«
»Ich brauche zumindest einen der Eindringlinge lebend, Sergeant Major. Vor wenigen Minuten erst haben wir eine Bombe entschärft, die das ganze Schiff hätte vernichten können, und es ist nicht auszuschließen, dass sich noch mehr davon an Bord befinden.«
O’Connors Gesicht verriet keine Regung.
»Okay«, sagte er nur. Der Stabsfeldwebel und seine Leute waren darauf trainiert, Befehle entgegen zu nehmen und sie auszuführen – auch dann, wenn die persönlichen Risiken unkalkulierbar waren.
»Finnegan, Parker – vorrücken!«, brüllte er.
»Verstanden, Sarge«, scholl es zurück. Weitere heisere Befehle wurden gebrüllt, und im nächsten Moment verstärkten die Marines das Feuer und lösten sich aus ihrer Deckung.
Eine Feuerwand vor sich her treibend, setzten die Soldaten den Gang hinab, trotz des heftigen Kugelhagels, der ihnen entgegen schlug – und im nächsten Moment die ersten Opfer forderte.
Zwei der Männer wurden von den Kugeln ereilt und brachen zusammen. Ihre Kameraden setzten über sie hinweg und stürmten weiter, während die restlichen Marines nachdrängten.
Heisere Kampfschreie auf den Lippen, stürzten sie den Korridor hinab und feuerten, was die Magazine ihrer Waffen hergaben.
Die metallenen Korridorwände hallten wider vom Lärmen der Maschinenpistolen und von den Schreien der Männer, die gegen den Kugelhagel des Feindes anrannten. Wieder wurde einer der Marines getroffen und fiel, aber auch einer der Terroristen, dessen Deckung von einer gezielten Garbe durchschlagen wurde, tauchte nicht wieder auf.
»Vorwärts, Männer!«, brüllte Corporal Finnegan über die Schreie und den Schusslärm hinweg – und wurde im nächsten Moment selbst in die Schulter getroffen. Blut spritzte und besudelte die Korridorwand. Mit einer Verwünschung auf den Lippen ging der Unteroffizier nieder. Sofort waren zwei seiner Leute bei ihm, die ihn aus der Frontlinie schleppten, während Sergeant Parkers Leute in die Bresche sprangen und den tödlichen Sturmlauf fortsetzten.
Entsetzt verfolgte Tonya Harlow das Massaker. Sie fühlte sich elend dabei, so viele Männer in den fast sicheren Tod schicken zu müssen, aber sie hatte keine andere Wahl. Es ging um das Überleben der gesamten Besatzung, und jeder einzelne der Soldaten, die dort kämpften, wusste das.
Inzwischen hatten sich die Marines bis auf zehn Meter an die Stellung des Feindes herangearbeitet und weitere vier Mann verloren. Obwohl ihnen klar sein musste, dass es für sie kein Entkommen gab – oder gerade deswegen? – setzten sich die vermummten Eindringlinge mit einer Verbissenheit zur Wehr, die der Sicherheitschefin Respekt abnötigte.
»Allahu akbar!«, drang plötzlich ein heiserer Schrei vom Ende des Korridors herauf, und hinter den Küchenwagen sprang ein schlanker Vermummter in die Höhe, der seine Maschinenpistole im Anschlag hatte und auf die Marines feuern wollte. Noch ehe er jedoch dazu kam, erfassten ihn die Garben, die die Infanteristen ihm entgegen schickten – der Mann taumelte gegen die Rückwand des Korridors und vollführte im Hagel der Kugeln einen bizarren Tanz.
Im nächsten Moment war es vorbei.
Unter dem Schutz des Feuerwalls, den sie vor sich her trieben, erreichten die Marines die Deckung des Feindes und setzten darüber hinweg. Noch ein, zwei Feuerstöße fielen, dann kam es zum Nahkampf und ein erbittertes Handgemenge
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