1252 - Spur in die Vergangenheit
gekommen, nach Frankreich zu reisen, denn nur dort - und zwar in der Nähe von Rennes-le-Château sollten die Gebeine angeblich liegen. Obwohl es da auch wieder unterschiedliche Auffassungen gab. Der Legende nach war die Heilige und Hure in Südfrankreich an Land gegangen und hatte dort ihre Zeichen hinterlassen. Überall stieß man auf ihre Spuren, aber das wahre Ziel war noch nicht gefunden worden.
Leider wussten auch die Templer Bescheid. Und sie wollten unter allen Umständen verhindern, dass ich die Gebeine fand. Deshalb hatten sie uns gejagt und es leider geschafft, Julie Ritter zu entführen.
Meiner Ansicht nach waren sie bereits auf dem Weg nach Frankreich, den ich noch vor mir hatte.
Der Flugplatz von Brüssel lag zum Greifen nahe vor mir. Ich sah die Lichter, die Gebäude, ich wusste, dass ich bis zum Start der Maschine noch etwas Zeit hatte und dachte auch daran, dass ich mit meiner Waffe wohl kaum durch den Zoll kam.
Den Twingo ließ ich auf einem Parkplatz ausrollen und griff zum Handy. Ich hoffte nur, dass die Verbindung klappte und ich Sir James erwischte, der bestimmte Dinge für mich erledigen sollte.
Ich hatte Glück, als er sich auf seinem Handy meldete. »Endlich rufen Sie an, John.«
»Es ging nicht früher.«
»Und?«
»Ich muss mich beeilen, Sir. Deshalb nur eine Kurzfassung.« Die bekam er auch, und meine Worte verschlugen ihm die Sprache. Ich bat ihn auch, bei den belgischen Behörden zu intervenieren, damit man am Zoll Bescheid wusste, dass ich kam und eine Waffe bei mir trug.
»Ja, das wird sich machen lassen, John.«
»Gut.«
»Aber da ist noch etwas.«
»Ja?«
»Suko ist nicht mehr in London. Sie werden ihn wohl in Südfrankreich treffen.«
»Bitte?«
»Ja, Shao gab mir Bescheid. Er hat sich wohl mit Godwin de Salier kurzgeschlossen. Die Dinge verdichten sich. Sehen Sie zu, dass auch Sie so schnell wie möglich hinkommen.«
»Werde ich machen, Sir.«
»Und dann geben Sie auf sich Acht. Ich werde versuchen, die Verantwortlichen zu erreichen, damit Sie beim Einchecken keine Schwierigkeiten bekommen.«
»Danke, Sir.«
Ich blies die Luft aus, als ich das Handy wieder wegsteckte. Das war in der Tat eine Überraschung gewesen. Auch Suko befand sich auf dem Weg nach Frankreich. Falls er nicht schon gelandet war.
Ich jedenfalls würde dort erst bei Dunkelheit eintreffen und konnte nur hoffen, dass ich auch auf Julie Ritter traf.
Sie war der Joker in diesem Spiel. Ohne sie lief gar nichts. Ich ließ den Wagen wieder an und fuhr ihn in ein Parkhaus hinein, das nicht zu weit von den Hallen entfernt lag. Dort stellte ich den Twingo ab. Die beiden Waffen ließ ich im Handschuhfach. Sie und den Wagen wollte ich der belgischen Polizei überlassen.
Allmählich wurde es Zeit. Ich ging nicht zum Einchecken, sondern zum Zoll, und dort wusste man schon Bescheid und hatte mich erwartet. Ein hoher Zollbeamter in schmucker Uniform nahm mich in Beschlag. Ich zeigte ihm meine Waffe, die ich trotzdem nicht mit in die Maschine nehmen durfte.
Der Pilot nahm sie an sich, was nicht weiter tragisch war, denn ich bezweifelte, dass ich in der Maschine angegriffen werden würde. Ganz hinten befand sich mein Platz. Der Flug würde nicht zu lange dauern, er war kürzer als der von London, aber immer noch lang genug, um mir einen kurzen Schlaf zu erlauben. Denn das hatte ich im Laufe der Jahre gelernt. Entspannen, wenn sich die Gelegenheit dazu bot…
***
Julie Ritter sagte nichts. Sie schaute nur nach vorn. Aber sie spürte, dass ihr der Schweiß aus den Poren trat, als sie den Mann beobachtete, der die Kabine betreten hatte.
Das also war Vincent van Akkeren!
Sie hatte den Namen des Öfteren von John Sinclair gehört, aber sie hatte sich darunter nichts vorstellen können. Das war nun anders, denn er stand vor ihr.
Zwischen ihnen lag das Schweigen wie eine Wand. Van Akkeren hatte sich kurz vorgestellt, aber nichts weiter gesagt. Er überließ es Julie, eine Antwort zu geben.
Davor hatte sie sich bisher gehütet. Sie war auch nicht unbedingt erpicht darauf, den Anfang zu machen, denn van Akkeren wollte etwas von ihr. Er war derjenige, der alles beherrschte. Er war gekommen, um zu siegen, und so trat er auch auf.
Sie spürte die Arroganz, die von ihm ausging. Sie sah in sein Gesicht, das so kalt und glatt war.
Vom Alter her war er schlecht zu schätzen. Er konnte die 50 erreicht haben, aber auch etwas darunter liegen. Falten hatten sich noch nicht in seine Haut eingegraben. Die Gesichtszüge
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