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1252 - Start der Vironauten

Titel: 1252 - Start der Vironauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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neue Märkte zu erschließen ..." Es folgte ein weiterer Kommentar, der so belanglos war wie die dazugehörige Szenen vom Bordleben, die zumeist noch verwackelt waren. Krohn Meysenhart fing diese projizierten Bilder nicht ein. Er konzentrierte sich auf Stalker, der ein sehr interessiertes Gesicht machte. Mehr als Neugierde verriet er jedoch nicht.
    Einmal sagte er: „Das wurde tatsächlich an Bord der TS-114 aufgenommen. Ich erkenne das an verschiedenen Einzelheiten. Es war ja für sehr lange mein Schiff."
    „Freut mich, daß du das zugibst", sagte Tekener zufrieden.
    Gleich darauf meldete sich wieder die Kommentatorin. „Wir haben Kontakt mit einem anderen Schiff", sagte sie aufgeregt. „Das geschah mitten im Leerraum. Eine Besucherdelegation ist angekündigt. Ich muß hinunter, denn ich möchte sie für euch aufnehmen."
    „Jetzt kommt es gleich", verkündete Tekener vielsagend.
    Stalker spannte sich etwas an, und Meysenhart hielt diese Reaktion im Bild fest. „Ich bin kurz vor der Schleuse", berichtete die unbekannte Amateur-Reporterin. „Gleich kommen sie. Sie sollen richtig nett sein."
    Das Hauptschott kam in Sicht - und durch dieses traten Wesen, die wie Quallen aussahen und in linden pastellenen Farbtönen schillerten. Sie schwebten, und das sanfte Wedeln ihrer tentakelartigen Extremitäten wirkte beruhigend. Es waren etwa zwanzig dieser Wesen zu erkennen. Eines von ihnen richtete das Wort an Kapitän Jan van Fleet, und es sprach in Interkosmo eine Begrüßung aus. Die Fremden wurden in die Schiffsmesse geleitet und mit einigen Mannschaftsmitgliedern um einen Tisch gruppiert. Ein Hanse-Beauftragter stellte sich als Klarus vor und bezeichnete sich als Handelsbevollmächtigten. Aber die Verhandlungen kamen nicht in Gang, denn die Fremden verhielten sich plötzlich ablehnend, ja, geradezu feindselig.
    Tekener beobachtete Stalker von der Seite und stellte fest, daß dessen sichtbare Backenmuskeln sich anspannten, und er dachte: Gleich habe ich dich, Bürschchen.
    Die Szenerie schlug auf einmal um. Aus dem Idyll einer friedlichen Begegnung wurde ein Schlachtengemälde. Die Fremden ließen ihre Tarnung fallen, und aus anmutigen Quallenwesen wurden blitzende Mordinstrumente, fremdartige Kampfroboter, die sich mit so rasender Schnelligkeit bewegten, daß keine Einzelheiten an ihnen zu erkennen waren. Zudem wackelte das Bild, da die Reporterin in der aufkommenden Panik die Kamera nicht mehr ruhig halten konnte.
    Ein unbeschreibliches Durcheinander entstand, das von Kampflärm und Schreien durchdrungen wurde.
    Tekener hatte sich diese Szenen immer und immer wieder angesehen, so daß er distanziert genug war, um seine Gefühle im Zaum zu halten.
    Aber als er diese Bilder zum erstenmal gesehen hatte, da hatten sie selbst ihm, der als abgebrüht galt, sehr zugesetzt. Er kannte fast alle von TSUNAMI-114 persönlich, und es konnte einen nicht kalt lassen, Augenzeuge eines solchen Schicksals seiner Freunde zu werden. Und nahe ihm stand jener, der für diesen hinterhältigen Überfall vermutlich verantwortlich war. „Warte nur, Stalker", sagte Tekener gepreßt. „Es kommt noch eine kleine Überraschung."
    Es war nur ein Bluff, denn die Szene würde sich bald darauf verdunkeln. Aber Stalker fiel darauf herein. Er wartete die folgenden Bilder erst gar nicht ab.
    Er ging zum Angriff über. „Laß dir diese Verleumdung nicht gefallen, Sotho Tal Ker!" hetzte sein Animateur und brachte sich durch ein paar Sprünge aus der Gefahrenzone. Seine weiteren Hetztiraden kamen aus sicherer Entfernung: „Zeig es ihnen! Sie haben dich beleidigt. Dich angegriffen. Verteidige dich! Gewalt verlangt Gegengewalt.
    Sie sollen den Sotho von ESTARTU kennenlernen!"
    Skorshs kreischende Stimme war nur die enervierende Untermalung für das unheimliche Geschehen, das Stalker auslöste. Er verwandelte sich. Er wurde zu einem anderen. Erstes Signal dafür, daß Stalker die Fassung verlieren würde, war vermutlich, als sich seine dreieckigen Augen zu kleinen Punkten verengten. Als sie sich wieder weiteten, war sein Blick auf einmal getrübt.
    Und dann ging auf einmal alles so schnell, daß weder Tekener noch einer seiner Begleiter dem weiteren Ablauf folgen konnten. Aber Krohn Meysenhart hielt alles im Bild fest, solange, bis ihn die Bestie erwischte, zu der Stalker geworden war.
    Stalkers Unterkiefer reckte sich plötzlich mit einem schnalzenden Laut vor, gleichzeitig kräuselte sich seine Oberlippe, und ein mörderisches Gebiß mit fingerlangen

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