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1255 - Böser schöner Engel

1255 - Böser schöner Engel

Titel: 1255 - Böser schöner Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es Ihnen?«
    »Klar.«
    »Wie viel ist es wert?«
    »Warum?«
    Seine Augen erhielten einen gierigen Glanz. »Ich würde es Ihnen gern abkaufen. Sagen Sie den Preis. Ich zahle ihn. Und dann werde ich das Kreuz Tamara schenken. Sie muss es haben. Es passt zu ihr, denn für mich ist sie ein Engel.«
    »Ich kann Sie verstehen«, sagte ich mit ruhiger Stimme. »Aber das Kreuz ist ein Erbstück und damit unverkäuflich.«
    »Ha, das sagen Sie. Jedes Ding hat seinen Preis. Ob es sich nun um Erbstücke oder Menschen handelt, ich weiß das.«
    Der Meinung war ich zwar nicht, aber das rieb ich ihm auch nicht unter die Nase. Stattdessen sagte ich: »Nehmen Sie es doch erst mal in die Hand, bevor wir weiter darüber reden.«
    Neben mir zischte Karina den Atem durch ihre Zähne. Einen Kommentar gab sie nicht ab. Sie wusste auch, welches Risiko ich hier einging, aber das war mir die Sache wert.
    Sandor Maremkin war misstrauisch. »Wo ist der Trick?«, fragte er mit leiser Stimme.
    »Es gibt keinen.«
    »Das soll ich glauben?«
    »Versuchen Sie es!«
    Sein kalter Blick traf meine Augen. Als er sah, dass ich dem standhielt, da bewegte er seine linke Hand. Sehr vorsichtig näherte sie sich dem Kreuz. Ich wusste selbst, dass ich hoch spielte. Wenn er es einmal an sich genommen hatte und nichts passierte, würde er es kaum freiwillig wieder abgeben.
    Aber es gab auch noch eine andere Möglichkeit, und auf die setzte ich in diesem Fall.
    Er atmete noch mal tief ein. Der letzte Schub, der Griff, dann riss er das Kreuz förmlich an sich. Maremkin lehnte sich wieder in seinem Sessel zurück. Den linken Arm hatte er angewinkelt. Er hielt ihn hoch, und das Kreuz schaute dabei aus seiner Faust hervor.
    »Das geht schief«, flüsterte Karina.
    »Abwarten.«
    Wir ließen die Sekunden verstreichen. Die Haltung des Mannes hatte sich noch nicht verändert. Nach wie vor saß er steif in seinem Sessel und schaute auf das Kreuz.
    Zu steif…
    An ihm bewegte sich nichts mehr. Keine Hand, kein anderer Körperteil, nicht mal die Augendeckel.
    »Da läuft was verkehrt«, flüsterte Karina.
    »Nein, es läuft genau richtig. Ähnliches habe ich mir gedacht. Der Test ist wohl bestanden.«
    »Okay. Aber warum sagt er nichts?«
    »Das werden wir gleich haben.« Nach dieser Antwort stand ich auf. Sofort bewegten sich die zwei Figuren im Hintergrund, aber ich winkte mit beiden Händen ab.
    Eine Hand brauchte ich wenig später, um das Kreuz dort anzufassen, wo es aus Maremkins Faust hervorschaute.
    Ich berührte es mit zwei Fingern. Und beide Finger erwärmten sich!
    Ich sagte nichts und blieb auf der Stelle stehen wie jemand, der einen Schock erlitten hatte. Das traf zwar nicht zu, aber überrascht war ich schon. Das Kreuz hatte reagiert und sich erwärmt. Dass dies geschehen konnte, ließ darauf schließen, dass jemand wie Sandor Maremkin mit einer anderen Macht in Kontakt gekommen war. Und zwar mit einer Macht, die der dem Kreuz entgegengesetzt stand.
    »Was ist los, John?« Karina blieb im Sessel sitzen, machte jedoch den Eindruck einer Frau, die jeden Moment startbereit war.
    »Es hat sich erwärmt!«
    »Verflixt. Und das hast du gewusst oder gehofft?«
    »Beides.«
    »Und jetzt?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Tut mir leid, denn ich weiß nicht, was richtig ist oder nicht. Es gab bei Maremkin eine Reaktion, und die hat ihn starr werden lassen.«
    »Stimmt, er bewegt sich nicht.«
    »Okay, ich nehme das Kreuz wieder an mich.« Das hatte ich so locker dahingesagt, aber das war leichter gesagt als getan, denn der Russe hielt es fest mit seiner linken Faust umschlossen, als wäre es so etwas wie ein Rettungsanker.
    Ich schaute auch zu den beiden Gorillas hin, die sich allerdings nicht bewegten. Außerdem verdeckte ich mit meiner linken Körperseite den Blick auf ihren Chef.
    Um wieder an das Kreuz heranzukommen, musste ich es ihm förmlich aus der Hand drehen und winden. Dann rutschte es aus der Faust hervor und befand sich wieder in meinem Besitz. Zugleich drückte ich seinen Arm nach unten, denn er selbst tat nichts.
    Karina Grischin hatte zugeschaut und uns beide sehr genau beobachtet. Sie krauste die Stirn, schüttelte den Kopf, denn ihr war das Gleiche aufgefallen wie mir.
    »Was ist mit ihm los, John? Ist er starr geworden?«
    »Ja.«
    »Das gibt Ärger.«
    »Kann sein, aber Maremkin ist jetzt wichtiger.« Ich trat einen Schritt zurück. »Das ist erst der Anfang gewesen, Karina, ich denke, dass es noch weitergeht.«
    »Wie meinst du?«
    Um die

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