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1255 - Böser schöner Engel

1255 - Böser schöner Engel

Titel: 1255 - Böser schöner Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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passierte nichts?«
    »Genau, nichts. Sie blieb… sie blieb…« Seine ansonsten flüssigen Antworten gerieten ins Stocken.
    Es war zu sehen, dass er an einen Punkt angelangt war, der ihn zum Nachdenken zwang. Er grummelte vor sich hin, stöhnte auf und gab endlich die Antwort.
    »Ja, da war etwas. Sie haben Recht. Ich habe es verdrängt, nicht vergessen.«
    »Das würden wir gern erfahren.«
    Er räusperte sich und musste zunächst erst mal einen Schluck von seinem Wein trinken. »Das war tatsächlich komisch. Sie hat mich ja zwei Mal behandelt, und dabei hatte ich den Eindruck, dass ihr Körper für einen Moment durchscheinend gewesen ist. Als wäre er dabei, sich aufzulösen oder zu einem Geist zu werden. Genau das ist passiert. Als es dann vorbei war, stand kein Geist mehr vor mir. Sie ist gegangen, im Trubel einfach verschwunden, und seit dieser Zeit habe ich sie nicht mehr gesehen, abgesehen von den Fernsehauftritten.« Er schlug wieder auf den Tisch. »Sie können hier sagen, was Sie wollen. Für mich bleibt es ein Engel mit heilenden Händen. Und wenn Tamara tatsächlich ein Engel sein sollte, dann wäre es mir auch sehr, sehr Recht.« Er lachte, doch es klang verdammt unsicher.
    »Das können wir Ihnen nachfühlen«, sagte ich. »Und ich möchte Ihnen wirklich noch mal gratulieren, weil Sie von dieser Krankheit geheilt worden sind.«
    »Es gab auch keine Nachwirkungen?«, fragte Karina. »Ich denke nicht nur an negative, sondern auch an positive. Haben Sie sich besser gefühlt als vor Ihrer Krankheit?«
    Er schüttelte den Kopf. Diesmal sogar ziemlich wütend. »Verdammt noch mal, was sollen die Fragen? Seien Sie froh, dass ich ein gutmütiger Mensch bin. Ein anderer hätte sie längst gefeuert. Ich hasse dieses dumme Gerede.«
    »Wir haben schon unsere Gründe«, nahm ich den Faden wieder auf. »Wir werden auch gleich verschwinden. Ich möchte Sie zuvor noch um einen kleinen Gefallen bitten.«
    »Welchen denn?«
    »Sind Sie ein gläubiger Mensch, Mr. Maremkin?«
    »Bitte? Was soll das?«
    Ich winkte ab. »Ja, die Frage ist etwas zu persönlich. Sie brauchen Sie auch nicht zu beantworten. Aber ich habe sie nicht ohne Hintersinn gestellt, denn wer so etwas erlebt hat wie Sie, der könnte doch leicht in diese Richtung gelangen.«
    »Ich habe immer an Gott geglaubt.«
    »Ja, das ist gut.« Ich lächelte knapp. »Denn ich möchte Ihnen gern etwas zeigen, Mr. Maremkin. Wenn Sie es sich anschauen, würde ich gern Ihre Meinung hören. Danach werden wir Sie dann wieder allein lassen. Ist das so in Ordnung?«
    »Was soll das?« Sandor Maremkin schaute Karina an. »Wissen Sie, was der Brite vorhat?«
    »Nein, ich denke nicht. Aber ich bin ebenfalls gespannt.«
    Natürlich wusste sie, wie mein Plan aussah, aber sie sagte nichts. Außerdem war ich davon nicht hundertprozentig überzeugt. Ein Risiko war auch weiterhin vorhanden.
    »Ich werde jetzt unter meine Kleidung greifen und etwas hervorholen. Es ist keine Waffe, das sollten Sie Ihren Aufpassern schon sagen.«
    »Ja, ja, machen Sie schon.«
    Ich führte meine Hände dem Nacken zu und erwischte dort mit den Fingerkuppen die schmale Kette, an der mein Kreuz hing. Nach seinen Antworten musste ich davon ausgehen, dass mit dieser Heilung etwas nicht stimmte. Sie war nicht normal verlaufen. Keine Person der Welt besaß diese perfekten heilenden Hände, durch die sie den Menschen ihre Krankheiten nahm. Nein, da steckte etwas anderes dahinter, und das musste ich herausfinden. Ich ging davon aus, dass gewisse magische Kräfte frei gelegt worden waren, die sich möglicherweise auch aus diesem Mann noch nicht verflüchtigt hatten.
    Ich überstürzte nichts, aber ich sah, wie er mich gespannt anschaute. Das Kreuz vor meiner Brust glitt immer höher, dann lag es frei, aber ich musste erst die Kette über den Kopf streifen. Danach nahm ich das Kreuz zwischen meine Finger und legte es auf den Glastisch, der zwischen uns stand.
    »Das habe ich gemeint!«
    Sandor Maremkin sagte nichts. Er senkte nur den Blick und schaute sich das Silberkreuz an. Er zuckte auch nicht zurück wie jemand, der Angst davor hatte, sondern starrte es an wie etwas, das er schon immer gesucht, aber nie gefunden hatte.
    »Was ist das?«
    »Ein Kreuz!«
    »Ja, ja, das sehe ich.« Er hob seinen Blick. Die Augen hatte er zu Schlitzen verengt. »Aber das ist kein normales Kreuz, wenn ich mich nicht irre.«
    »Von der Form her schon, ansonsten ist es schon eine meisterliche Arbeit.«
    »Ja, das sieht man. Gehört

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