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1256 - Belials Bann

1256 - Belials Bann

Titel: 1256 - Belials Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie ging, je mehr Stufen hinter ihr lagen, immer schneller. Wie ein Schatten huschte sie durch die Etagen. Dabei versuchte sie, den Atem unter Kontrolle zu halten und keine negativen Gedanken aufkommen zu lassen. Sie musste die Nerven bewahren und durfte sich nicht von Gefühlen leiten lassen.
    Die letzte Treppe.
    Karina blieb stehen und schaute über die Stufen hinweg bis zum Ende. Dort gelangte sie in einen kleinen Flur, in dem auch das Geländer endete. Von dort aus konnte man einen Blick in die Tiefe werfen, der jedoch interessierte sie nicht, denn für sie war die Tür schräg vor ihr wichtiger.
    Sie war nicht geschlossen, stand aber nicht so weit auf, als dass sie hätte hindurchschauen können.
    Allerdings merkte sie am Fuß der Treppe den eiskalten Luftzug, der durch die Tür in das Treppenhaus hineinwehte.
    Was das bedeutete, war ihr klar. Auf dem Speicher musste ein Fenster offen sein, durch das der kalte Wind pfiff. Um diese Jahreszeit ließ niemand ein Fenster offen. Also musste John Sinclair daran gedreht haben, und sie konnte sich vorstellen, dass er sich nicht mehr auf dem Speicher, sondern auf dem Dach befand.
    All diese Überlegungen schossen ihr in kürzester Zeit durch den Kopf, und sie gab sich den endgültigen Ruck, um loszulaufen.
    Sie zerrte die Tür ganz auf und zog noch im Laufen ihre Waffe, die mit geweihten Silberkugeln geladen war. John besorgte sie ihr über Father Ignatius, der im Vatikan saß und dort den Geheimdienst der Weißen Macht anführte.
    Dieser Gedanke huschte ihr einfach durch den Kopf, als sie auf den Speicher stürmte. Sie verließ sich auf den Luftzug und damit auch darauf, dass sich niemand mehr auf diesem Dach befand, sondern nach außen geklettert war.
    Es passte genau! Das hochgestellte Dachfenster war nicht zu übersehen, aber sie entdeckte noch mehr. Draußen auf dem Dach und ganz in der Nähe des Fensters stand John Sinclair. Sie sah seine Beine und einen Teil des Körpers. Im ersten Moment war sie erleichtert, doch nach dem nächsten Schritt nicht mehr. Da sah sie die heftige Bewegung des Geisterjägers und sie sah auch, wie er mit einem Fuß wegrutschte.
    Es gab nur eine Folgerung. Lebensgefahr!
    ***
    Tamara hatte die Dachpfanne geworfen und, verdammt noch mal, sie würde auch treffen. Ich hatte keine Chance mehr, aus dieser Falle herauszukommen. Das schwere Ding würde mich vom Dach holen, und ich würde in die Tiefe stürzen.
    Und trotzdem musste ich etwas tun. Das verlangte einfach mein Selbsterhaltungstrieb.
    Ich ließ mich einfach fallen und merkte, dass ich mit dem linken Fuß wegrutschte, wobei sich der rechte noch in diesem Loch verhakte.
    Trotzdem verlor ich den Halt. Ich kippte nach hinten. Plötzlich tanzte der Himmel. Ich hörte den hellen und triumphierenden Schrei der Tamara, dann prallte ich neben dem Fenster mit dem Rücken gegen die Dachpfanne, spürte zuerst den harten Widerstand und hörte etwas, was Hoffnung in mir aufkeimen ließ.
    Unter meinem Gewicht knackten die Pfannen. Einige rissen und brachen dann zusammen. Trotzdem hätte mich das wohl nicht gerettet, obgleich ein Fall auf den Dachboden besser gewesen wäre als das Rutschen über die Kante.
    Mit einer Hand suchte ich Halt, aber meine Finger glitten am Fensterrahmen ab. Ich hatte sie nicht schnell genug darum schlingen können, aber Tamara setzte nicht nach, und genau das war jetzt ein kleiner Vorteil. Die Dachpfanne hatte mich nur gestreift. Ein kurzes Zucken an der linken Schulter, mehr war es nicht gewesen.
    Aber jetzt rutschte ich. Da half mir kein Kreuz, da half mir keine Beretta, denn auch ich musste den Gesetzen der Physik folgen. Mit einem letzten Versuch wollte ich noch nach einem Halt greifen, schlug auch um mich, aber meine Hand traf nur das Dach und keinen Fensterrahmen.
    Ich glitt weiter!
    Den Schrei konnte ich nicht unterdrücken. Was dann durch meinen Kopf fuhr, war innerhalb einer kurzen Zeitspanne irrsinnig viel. Es gab nichts auf dem Weg zum Dachrand, was mich hätte stoppen können, denn auch die Schornsteine waren unerreichbar für mich. Es ging einfach nur abwärts in Richtung Kante.
    Ob sich dort eine Dachrinne befand, wusste ich auch nicht. Das Haus war alt und vergammelt, die Dachrinne hätte längst abrosten können und wenn sie tatsächlich vorhanden war, dann hing sie sicherlich nur an einem blechernen Faden, der mein Gewicht niemals würde halten können.
    Rutschen, Fall, unten aufschlagen. In den Sekunden die Bilder des Lebens sehen, die von der Todesangst

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