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1256 - Belials Bann

1256 - Belials Bann

Titel: 1256 - Belials Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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produziert wurden. Das alles war mir so verdammt klar.
    Ich rutschte auf einmal nicht mehr!
    Plötzlich war mir dies bewusst. Für einen Moment war mein Denken wieder klar, und auch beim zweiten Gedanken stand für mich fest, dass ich mich nicht geirrt hatte.
    »Beweg dich nicht, John! Bitte nicht! Wir kriegen das hin!«
    Diesmal glaubte ich zu träumen und auch an die Stimme eines Engels zu hören. Aber es war ein anderer Engel, ein Rettungsengel. Der Erste war nämlich verschwunden.
    »Keine Sorge, Karina. Ich mache alles, was du willst.«
    Sie lachte laut. »So habe ich euch Männer gern.«
    Aus ihrer Stimme war die Anstrengung zu hören, unter der sie litt. Wie sie mich erwischt hatte, wusste ich nicht, aber jetzt, wo ich nicht mehr rutschte und mich auf mich selbst konzentrieren konnte, wurde mir klar, was passiert war.
    Ich spürte den Zug an meinem linken Arm, und zwar sehr heftig bis hinein in die Schulter. Der Arm war dabei gestreckt, und ich wusste, was Karina vorhatte.
    Sie würde mich entgegen der Rutschrichtung an der Dachschräge hochziehen wollen. Ich drehte sehr langsam den Kopf nach links und konnte sie sehen. Auch ihre Lage war nicht eben die beste. Sie hatte sich weit mit dem Oberkörper aus dem Fenster gelehnt und beide Arme nach vorn gestreckt. Die Hände umklammerten dabei mein linkes Handgelenk wie zwei Zangen, die sich mit ihren Backen in die Haut hineingegraben hatten. Über und hinter den Händen sah ich das durch die Anstrengung verzerrte Gesicht. Ich fragte mich auch, wie sie es geschafft hatte, sich mit den Beinen festzuhalten oder ob sie sich nur auf das Gleichgewicht des Körpers verließ.
    »Ich liege, noch…«
    »Gut. Bleib auch so.«
    »Und dann?«
    Ich hörte sie lachen. »Keine Panik, das ist jetzt am Wichtigsten. Kannst du dich vielleicht abstützen? Aber vorsichtig.«
    »Mal sehen.«
    »Zumindest mit den Füßen.«
    Ich bewegte meine Beine. Der Blick war in den Himmel gerichtet. Aber ich sah über mir nur graue Wolken und keinen Engel, der hinabfuhr, um mir den Rest zu geben.
    Etwas prallte von oben her hart in mein Gesicht hinein. Es waren die kleinen, zu Eis gefrorenen Schneeflocken, die plötzlich aus den Wolken rieselten.
    Sie würden das Dach noch glatter machen, aber davon ließ ich mich nicht beirren. Ich kämpfte weiter.
    Ich suchte nach der Lücke zwischen den Dachpfannen und zugleich nach einer Stelle, an der sie nicht so brüchig waren wie unter mir.
    Beide Beine zog ich an, streckte sie aus, drehte die Füße und suchte nach der Lücke.
    Ja, da gab es etwas. Plötzlich rutschten die Hacken nicht mehr nur über die glatten Dachpfannen hinweg. Es gab eine Lücke, zumindest für meinen rechten Fuß, mit dem ich nachdrückte und nach dem optimalen Halt suchte.
    Ich bekam ihn! Wenn es so blieb, würde ich Karina bei meiner Rettung unterstützen können, dann brauchte sie nicht mein volles Gewicht in die Höhe zu ziehen.
    »Ich klemme fest!«
    »Super. Hält es auch?«
    »Das hoffe ich!«
    »Dann versuchen wir es jetzt!«
    »Aber bitte, lass meinen Arm dran. Ich brauche ihn noch, auch wenn es der linke ist.«
    »Klar!«, keuchte sie, »ich werde mich bemühen.«
    Von nun an begann die wichtigste Phase des Rettungsversuchs. Karina musste eisern festhalten, auch wenn ich sie unterstützte und meinen rechten Fuß leicht gedreht in die Lücke zwischen die Dachpfannen gestemmt hatte. Wenn sie brachen, sah es böse aus.
    Deshalb lauschte ich auch auf die vorangehenden schlimmen Geräusche, aber ich hatte Glück. Die Pfanne hielt mich und Karina schaffte es tatsächlich, mich Stück für Stück in die Höhe zu ziehen, wobei sie irgendwas flüsterte, das ich nicht verstand, durch das sie sich aber wahrscheinlich selbst Mut machte.
    Ich rutschte höher! Zentimeter für Zentimeter. Allmählich bekam ich wieder Hoffnung, aus dieser verdammten Lage zu entwischen. Wenn ich die Augen verdrehte, dann sah ich das Gesicht meiner russischen Freundin. Es war von der Anstrengung gezeichnet, aber sie machte mir auch durch das knappe Nicken Mut, dass wir es schaffen würden.
    Dieses Gesicht war für mich das des wahren Engels, denn der andere ließ sich nicht blicken. Sein Plan war zerstört worden. Er hätte sich bestimmt an mich herangetraut, wäre da nicht das Kreuz gewesen, das offen vor meiner Brust hing.
    Karina kämpfte und ich unterstützte sie so gut wie möglich. Aber es kam der Zeitpunkt, an dem ich meinen Fuß lösen musste, und das war genau der Knackpunkt. Mit keuchender Stimme

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