1257 - Gezeichnet durch den Höllenfluch
worden.«
Das glaubten Suko und ich zwar nicht, aber wir konnten dem Geistlichen auch nicht das Gegenteil beweisen.
Er strengte sich an, das sahen wir, aber er musste letztendlich kapitulieren und hob die Schultern mit einer schon resignierenden Bewegung.
»Ich bin leider ratlos, tut mir Leid. Vielleicht hätte ich auch nicht zu Ihnen kommen sollen, aber ich wusste mir keinen Rat und dachte mir, dass Sie vielleicht eine Lösung wissen. Aber wenn das so ist, dann…«
»Moment mal!«, sprach Suko dazwischen. »So einfach ist das nun wieder auch nicht. Sie sind hier, und Sie sind nicht ohne Grund gekommen, das steht schon fest.«
»Ja, richtig. Aber wenn Sie auch keine Lösung finden, dann hat doch alles keinen Sinn.«
»Lösungen findet man nicht immer sofort«, sagte ich. »Wie Sie sind auch wir davon überzeugt, dass Sie von einer anderen Macht beeinflusst worden sind. Oder haben Sie schon früher Probleme gehabt, die Sie zu einem Neurologen oder einem Psychiater geführt haben?«
»Nein, auf keinen Fall«, gab er unecht lachend zurück. »Ich habe wohl mit dem Gedanken gespielt, zu einem Psychotherapeuten zu gehen, aber da sind Sie mir eingefallen, und ich fand es besser, zu Ihnen zu gehen, denn ich habe über Sie gelesen, und ich habe auch Vertrauen zu Ihnen. Das trifft auch jetzt noch zu. Da brauchen wir uns nichts vorzumachen. Ich bin weiterhin davon überzeugt, dass ich einen Schlag mitbekommen habe, der diese Alb-und Wahrträume in mir ausgelöst hat. Ja, und den müssen wir finden.«
Ich nickte. »Stimmt.«
»Haben Sie schon einen Plan? Oder wollen Sie abwarten?«
»Abwarten nicht«, erklärte ich, »aber ich möchte Sie fragen, wie Sie zu Ihrer Arbeit stehen.«
»Positiv natürlich.«
Das war mir zu wenig, deshalb hakte ich nach. »Sie haben also nie Probleme damit gehabt, Ihrer seelsorgerischen Tätigkeit nachzugehen? Es hat Ihnen auch nichts ausgemacht, die Kirche zu betreten? Das war alles völlig normal?«
»So ist es.« Er blickte mich starr an. »Die verfluchten Träume haben mich auch nur in der Nacht erwischt. Tagsüber ist alles so normal abgelaufen, aber dann gab es Probleme. In der Nacht erwischten sie mich. Es war der reine Horror.«
»Klar, das glauben wir Ihnen. Es ist nicht das erste Mal, dass wir es mit einem Menschen zu tun haben, den Albträume plagen, die dann leider in Erfüllung gegangen sind. Es gibt diese Phänomene, und daran kann man nichts machen.«
»Sind Sie denn bei den anderen von allein gekommen?«
»Nein.«
»Wer steckte dahinter?«
Suko gab die Antwort. »Wenn Sie es so wollen, Mr. Gallo, war es eine andere Macht.«
»Hat die einen Namen?«
Suko lächelte. »Sie haben einen gesagt. Vorhin, zumindest. Sie haben vom Teufel gesprochen, und da können wir nur nicken. Es gibt das Böse, aber das wissen Sie selbst, sonst wären Sie nicht zu uns gekommen, und auch in Ihrer Lehre werden Sie damit konfrontiert. Da schwimmen wir schon auf einem Brett, Mr. Gallo.«
»Danke«, sagte er, »aber das bringt mich nicht weiter.« Er hob die Schultern und senkte den Kopf. »Ich fühle mich nicht mehr frei, Ich komme mir vor wie jemand, der an der langen Leine hängt oder wie einer, den man verflucht hat.«
»Hat man Sie denn verflucht?«, fragte ich.
Francis Gallo schaute uns an. Er rieb dabei seine Hände gegeneinander. »Es muss wohl so sein. Eine andere Erklärung habe ich nicht.«
»Wenn das stimmt«, sagte ich, »dann muss dieser Fluch länger zurückliegen, weil Sie sich ja nicht mehr genau an ihn erinnern können. Also müssten Sie in der Vergangenheit nachforschen und praktisch Ihr Leben Revue passieren lassen.«
»Daran habe ich auch gedacht.«
»Und ist Ihnen dabei etwas aufgefallen, Mr. Gallo? Gab es etwas in ihrem Leben, das den normalen Rahmen verlassen hat? irgendein Erlebnis, ein Vorfall, der uns weiterhelfen könnte? Das muss nicht nur ein Jahr zurückliegen, sondern kann auch länger sein.«
»Klar, ich weiß, was Sie meinen, aber so schnell finde ich nichts. Ich bin irgendwie blockiert.«
»Das ist verständlich, Mr. Gallo. Aber Sie können sich Zeit lassen und nachdenken.«
»Natürlich werde ich das. Eine Lösung kann ich Ihnen nicht versprechen. Nicht sofort. Ich muss mich dann intensiv mit meiner Vergangenheit beschäftigen.«
»Haben Sie Tagebuch geführt?«, fragte ich.
»Leider nicht.«
»Ja, das ist schade.«
»Aber ich denke nach, das kann ich Ihnen versprechen.« Er nickte uns zu. »Ich gebe Ihnen dann Bescheid, wenn ich mich
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