1257 - Gezeichnet durch den Höllenfluch
auch für Sie nicht einfach sein wird.«
»Das stimmt«, gab ich zu. »Aber wir werden auf jeden Fall versuchen, eine Lösung zu finden.«
»Und wie?«, fragte er.
»Wir werden mit Ihnen fahren.«
»Das ist gut.«
»Sie werden Ihrer Arbeit nachgehen, und werden dann die Nacht abwarten, ob Sie wieder von diesen Träumen gequält werden. Das ist die eine Seite.«
»Und die zweite?«
»Wir sind es gewohnt, irgendwo den Hebel anzusetzen, das ist bei Polizisten nun mal so. Wir müssen einen Punkt finden, wo wir damit anfangen. Und dieser Punkt könnte ein gewisser Ricky Morton sein.«
»Sie verdächtigen den Jungen?«, flüsterte Gallo erstaunt.
»Ja und nein. Vergessen Sie nicht, wer seine Mutter gewesen ist. In ihm können gewisse Anlagen vorhanden sein, die auch in seiner Mutter steckten. Sie muss sich in ihrem Leben voll und ganz auf die andere Seite geschlagen haben. Eine Person wie sie muss einfach alles hassen, was dem entgegensteht.«
»Also mich.«
»Ja!«
Der Pfarrer dachte nach. »Da kann ich Ihnen nicht mal viel helfen. Ich habe auch keinen so intensiven Kontakt mit den Mortons. Ich weiß, dass es Ricky gibt, aber in der letzten Zeit ist die Verbindung zwischen ihm und seinen Eltern auch dünner geworden. Ob es nun an der Pubertät liegt oder an etwas anderem, das weiß ich nicht.«
»Haben Sie selbst in der letzten Zeit mit dem Jungen gesprochen?«, fragte Suko.
»Nein«, erwiderte der Pfarrer. »Wie schon erwähnt, er ließ sich nicht mehr in der Kirche blicken. Er ging mir auch irgendwie aus dem Weg, habe ich das Gefühl, aber das kann auch Einbildung sein. Darauf schwören würde ich nicht.«
»Dann werden wir ihn uns auf jeden Fall anschauen!« Ich nickte meinem Freund zu. »Was meinst du?«
»Alles klar.« Suko stand auf. »Nur möchte ich, dass wir uns trennen. Einer sollte bei Mr. Gallo bleiben.«
»Das kannst du erledigen. Ich kümmere mich um Ricky Morton. Wir fahren mit zwei Wagen. Ich nehme an, dass Sie mit dem eigenen gekommen sind, Mr. Gallo?«
»Ja.«
»Dann bleibt Suko bei Ihnen, während ich hinter Ihnen herfahre. So sollte das laufen.«
Der Pfarrer war überrascht. Er schaute wieder, von einem zum anderen. »Wollen Sie sich wirklich die Mühe machen und mich begleiten?«
»Warum nicht?«, fragte ich. »Wir glauben Ihnen und können uns nicht vorstellen, dass Sie hergekommen sind, um uns ein Märchen zu erzählen. Nein, nein, das hat schon seine Gründe.«
»Wenn Sie meinen.« Er war noch immer überrascht und strich durch seine Haare. »Das hätte ich ja gar nicht so zu hoffen gewagt, wenn ich ehrlich sein will.«
»Dann erleben Sie es jetzt.«
»Danke«, sagte er mit leiser Stimme. »Ob Sie es glauben oder nicht. Jetzt habe ich weniger Angst vor der Nacht.«
»Wunderbar.« Ich lächelte. »Dann haben wir schon einen kleinen Schritt nach vorn getan…«
***
Es blieb bei unserem einmal gefassten Plan. Suko und der Pfarrer fuhren in dem Corolla vor, während ich mich mit dem Rover an die beiden dranhängte.
Der Weg führte aus London heraus in Richtung Südosten. Der kleine Ort hieß Tabletown und lag dort, wo das flache Gelände allmählich in eine sanfte Hügellandschaft überging und der Großstädter schon Urlaubsgefühle bekommen konnte.
Am Ortseingang hielten wir an. Ich stieg aus und ging zu den beiden Männern, die den Wagen verlassen hatten. Der Pfarrer hatte sich nach rechts gedreht. Er hielt den Arm ausgestreckt und deutete mit der rechten Hand auf seine Kirche, die nicht übersehen werden konnte, weil sie auf der Hügelkuppe stand.
»Dort ist mein Bereich. Das kleine Pfarrhaus können Sie von hier nicht sehen, weil es hinter der Kirche liegt. Wenn Sie kommen, Mr. Sinclair, werden Sie es nicht verfehlen können.«
»Ausgezeichnet. Jetzt würde ich gern wissen, wo ich die Familie Morton finde.«
Francis Gallo drehte sich um. »Fahren Sie nach Tabletown hinein. An einem Eck-Pub müssen Sie nach links. Dort gibt es eine schmale Straße mit einigen wenigen kleinen Häusern. Sie stehen dicht beisammen. Es ist die Nummer acht.«
»Danke.«
»Und wir bleiben in Verbindung«, sagte Suko.
»Sicher.«
Ich stieg wieder in den Rover und dachte daran, dass bisher alles recht harmlos abgelaufen war. Das aber konnte sich ganz schnell ändern, denn bisher hatten wir nur etwas an der Oberfläche gekratzt.
Es konnte durchaus sein, dass sich darunter wahre Untiefen auftaten. In meinem Beruf musste ich immer mit allem rechnen.
Tabletown war ein Ort wie unzählige
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