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1257 - Gezeichnet durch den Höllenfluch

1257 - Gezeichnet durch den Höllenfluch

Titel: 1257 - Gezeichnet durch den Höllenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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andere auch. Ein Kaff auf dem platten Land. Nicht eben für einen längeren Urlaub geeignet, aber hier lief das Leben schon gemächlicher ab als in der nahen Großstadt London. Die Gegend hier um Tabletown gehörte zudem zu den Naherholungsgebieten der Großstadt.
    Man hatte einen Campingplatz angelegt, und es gab auch einen Hinweis auf eine alte Ruine, die besichtigt werden konnte.
    Es passte alles…
    Auch die Häuser, die dicht nebeneinander standen. Man konnte sie als ältere Reihenhäuser bezeichnen.
    Aber sie waren sehr gepflegt worden, und die Menschen hatten sich an ihnen kreativ betätigt, denn es gab einige dazwischen, die im Laufe der Zeit einen neuen Anstrich bekommen hatten. Eine helle oder weiße Farbe hätte ich mir noch gefallen lassen, aber einige Bewohner hatten wohl gemeint, sie wären in Florida und hatten ihrem einen leicht bonbonfarbenen Anstrich gegeben.
    Und noch einen Vorteil gab es im Vergleich zu London. Hier fand man einen Parkplatz, auch wenn am Rand der schmalen Straße schon genügend Fahrzeuge standen. Ich stellte den Rover ebenfalls ab.
    Das Wetter war nicht gerade so, dass es die Menschen nach draußen getrieben hätte. Der Winter war zwar nicht zurückgekehrt, es fehlten Eis und Schnee, aber es wehte schon ein verdammt kalter Wind, der mich zwang, den Kragen der braunen Lederjacke hochzustellen. Ich war auch froh, den sandfarbenen Pullover zu der dunkelgrauen Jeans angezogen zu haben.
    Die Mortons hatten die Fassade des Hauses nicht angestrichen. Das war auch nicht nötig, denn vom Boden her wuchsen Ranken in die Höhe, die sich am Gemäuer festklammerten. In der Nähe der Fenster waren sie gekappt worden.
    Man hatte mich schon gesehen, als ich durch den winterlichen Vorgarten schritt, in dem einige Gewächse Plastikhauben bekommen hatten. Die grün gestrichene Haustür wurde geöffnet, und ich schaute in das fragende Gesicht einer Frau, die um die Vierzig sein musste.
    »Guten Tag«, sagte ich.
    »Sie wünschen?« Die Frau schob ihre Mütze zurück, die sie auf dem Kopf sitzen hatte. Sie trug einen zu weiten Overall über dem rostroten Pullover. Man sah ihr an, dass sie im Haus gearbeitet hatte.
    Auch ihr Gesicht zeigte ein paar Schmutzflecken. »Damit Sie es gleich wissen, ich werde Ihnen nichts abkaufen und…«
    »Nein, nein, ich will Ihnen nichts verkaufen.«
    »Das sagen sie alle.«
    »Francis Gallo schickt mich!«
    Mit dieser Antwort hatte sie nicht gerechnet. Der abwehrende Ausdruck auf ihrem Gesicht schuf einem erstaunten Platz. »Der Pfarrer?«
    »Ja.«
    »Warum das?«
    »Es geht um Ricky, Ihren Sohn.«
    Die hellen Augen der Frau verengten sich. »Bitte, was wollen Sie denn von Ricky?«
    »Nur mit ihm reden.«
    »Und worüber?«
    »Das muss ich ihm selbst erklären.«
    Mrs. Morton schüttelte so heftig den Kopf, dass sich beinahe die Mütze gelöst hätte, die etwas zu locker auf dem Kopf saß. »Abgesehen davon, dass mein Sohn nicht hier ist, ebenso wie mein Mann, sehe ich nicht ein, dass Sie mit ihm sprechen. Ich kenne Sie nicht, und er kennt Sie auch nicht, das sage ich Ihnen.«
    »Wo ist er denn?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    »Bitte, Mrs. Morton, ich will Ihrem Jungen nichts, aber ich muss mit ihm reden.«
    »Er ist nicht da. Überhaupt, wer sind Sie?«
    »Ein Bekannter des Pfarrers.«
    »Und warum ist er nicht mit Ihnen gekommen?«
    »Er hat noch zu tun. Aber er ist im Pfarrhaus. Sie können ihn gern anrufen.«
    »Das werde ich auch tun!«
    Bevor ich noch etwas sagen konnte, hatte sie mir die Tür vor der Nase zugeworfen und ließ mich stehen.
    Nun ja, mir blieb nichts anderes übrig, als zu warten. Ich konnte die Frau zudem gut verstehen. Auch ich hätte dumm aus der Wäsche geschaut, wenn jemand gekommen wäre, der nach meinem Sohn gefragt hätte, wobei mir der Besucher noch fremd war. Außerdem war Ricky nicht das echte Kind des Ehepaars, da ist man immer etwas hellhöriger.
    Ich stand vor der Tür und erlebte, dass die Straße nun doch nicht so menschenleer war. Es gab schon Menschen, die mich beobachteten, und dann kam ein Mädchen in die Nähe des Vorgartens. Es mochte im Alter des Jungen sein.
    Die Kleine stieß die Gartentür auf. Unter den Arm hatte sie sich zahlreiche CD’s geklemmt.
    »Hi«, sagte sie, »worauf wartest du?«
    »Auf Ricky.«
    »Der ist nicht da.«
    »Das weißt du genau?«
    »Klar. Ich wollte ihm nur die CD’s zurückbringen. Oder abgeben.«
    »Wo ist er denn?«
    »Am See!«
    »Oh. Bei diesem Wetter?«
    »Klar. Das macht ihm nichts.

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