Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
126 - Der Vampir vom roten Mond

126 - Der Vampir vom roten Mond

Titel: 126 - Der Vampir vom roten Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
und umhergehen konnten und nicht wie die klassischen Vampire in einem Tiefschlaf lagen. Dem trüben Tageslicht, das in der Herberge herrschte, in der auch jetzt ein paar Öllampen brannten, konnte der Vampir sich jedenfalls aussetzen. Unga hätte ihn gern einmal bei strahlendem Sonnenschein gesehen. Es kam ihm so vor, als wäre der Vampir-Yogin schläfrig. Sicher hätte er sich lieber irgendwo niedergelegt und geschlafen. Aber er hatte eine Aufgabe zu erfüllen.
    Zwei Dutzend Männer und Frauen folgten ihm in das hintere Gastzimmer. Unga wurde von dem Herbergsbesitzer höflich, aber bestimmt hinausgebeten. Als er durch den Glasperlenvorhang trat, hörte er Jubelrufe und entzückte Aufschreie.
    Der Vampir-Yogin hatte offenbar etwas zu verkünden, was für die Anhänger der Blutsekte sehr erfreulich war. Hing es mit dem Blutmond und dem Blutflug zusammen?
    Unga ging durch das Haus und suchte Reena. Er fand sie nicht und fragte einen Inder, dem er auf dem Gang begegnete, nach Galahad. Dieser Inder, ein junger gutaussehender Mann mit einem Turban, in einem weißen Überrock und in einem weißen Beinkleid wußte etwas mehr als die anderen. „Ruhen Sie sich aus, und sammeln Sie Ihre Kräfte!" sagte er in einem Englisch, das ein Studium an einer guten Universität verriet. „Wir brechen erst nach Mitternacht auf. Sie werden vorher alles Nötige erfahren."
    „Wenn Galahad glaubt, daß ich bei Nacht durch die Berge marschiere, hat er sich getäuscht", sagte Unga.
    „Niemand sagt, daß Sie marschieren sollen", antwortete ihm der mittelgroße, schlanke Mann.
    Er ging weiter, und Unga sah ihm nachdenklich nach.
    Der Cro Magnon verließ das Haus, um nach Reena zu suchen. Im Gehen zog er die dicke Jacke über und steckte den Dolch in den Gürtel. An diesem Tag war der Himmel nicht bewölkt, sondern strahlend blau. Die Sonne schien, und der Schnee glitzerte. Trotz des schönen Wetters, bei dem man noch weit entfernte Berggipfel klar sehen konnte, erblickte Unga nur wenige Menschen außerhalb der Häuser. Sie schlichen scheu und bedrückt umher und wagten es kaum, ihn anzusehen.
    Die Dorfbewohner waren alle Nepalesen, meist ziemlich kleine und stämmige schlitzäugige Mongolen. Die Kleidung der Frauen unterschied sich nur wenig von der der Männer. Es wurde ein dickes, gefüttertes Übergewand getragen, zu dem manchmal eine Kapuze gehörte, und ein mehr oder minder kunstvoller Gürtel um die Taille.
    Ein Hund schlich mit eingekniffenem Schwanz umher, ein großes, zottiges Tier, das ganz so aussah, als könnte es selbst einem Wolf Sorgen bereiten. Der Hund schaute Unga an und winselte, als erwartete er Hilfe von ihm.
    Unga ging zu der Pagode mit den drei übereinandergetürmten, pyramidenartigen Dächern. Schon von weitem sah er Reena. Sie stand ein Stück von der Pagode entfernt an der Straße.
    Unga trat auf das exotisch schöne Mädchen zu. Reena hörte den Schnee unter Ungas Schritten knirschen und wandte sich um.
    Der Cro Magnon deutete mit dem Kinn auf die auf der Anhöhe stehende Pagode. Er sah ein paar Männer und Frauen, die im Schnee knieten oder hockten. Das scharfe Auge des Cro Magnon erkannte, daß die meisten von ihnen Gebetsmühlen drehten. Aber die Gebete dieser Mühlen waren sicher keine Lobpreisungen des Guten oder fromme Wünsche.
    „Was geht davor?" fragte Unga.
    „Sie warten und rufen ihre Gottheiten an, erflehen den Beistand für das, was sie vorhaben", antwortete Reena. „Vorhin ist ein Mann, der völlig mit schwarzen Tüchern verhüllt war, zur Herberge geführt worden."
    Der Vampir-Yogin war also nicht völlig unempfindlich gegen Tages- und Sonnenlicht.
    Unga befahl Reena, an Ort und Stelle zu bleiben, und stieg zu dem Pagodentempel hinauf. Er spürte deutlich die unheimliche Atmosphäre dieses Tempels. Als er sich ihm näherte, stellten sich ihm vier Männer in den Weg. Nur einer von ihnen trug in der wärmenden Mittagssonne eine Kopfbedeckung. „Du darfst nicht in den Tempel", sagte der eine, ein Inder und feister Mann in einer teuren Pelzjacke und einem gefütterten Beinkleid. „Die Vorbereitungsrituale werden durchgeführt. Sie dürfen nicht gestört werden."
    „Ich bin ein Verbündeter Luguris", sagte Unga.
    „Galahad hat es angeordnet, der Hohepriester und König", erwiderte der Inder in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete.
    Unga hätte leicht die vier Männer überwältigen und sich mit Gewalt Zutritt zum Tempel verschaffen können; aber er wollte keine unnötigen Komplikationen und

Weitere Kostenlose Bücher