126 - Ihr Mann, die Fliege
fragte er, »Ich wußte nicht, wie es sein würde«, antwortete Sabrina. »Verzeih mir. Jeremy.«
***
Zwei seiner Artgenossen hatten ihn befreit, aber das nützte ihm wenig, denn wir wußten, wer er war. Er hieß Rocky Carradine und hatte früher viele krumme Geschäfte gemacht.
So viele, daß er den Behörden mehrmals unangenehm aufgefallen war und sie ihn ins Kittchen steckten. Seither waren seine Fingerabdrücke registriert, und so war es kein Problem gewesen, ihn zu identifizieren, obwohl er nun einen Fliegenkopf hatte.
Der Mörder des Malers Simon Curry hieß also Rocky Carradine, und ich kannte seine Adresse.
Oberinspektor Kent wollte mir seine Männer an die Seite steilen, doch ich lehnte höflich aber bestimmt ab. Don Hurst und lan Hopkins waren bestimmt gute Polizisten, aber in diesem Fall waren sie fehl am Platz, denn sie hatten keine Erfahrung im Kampf gegen Höllenwesen, und sie waren auch nicht dafür ausgerüstet, deshalb war es besser, wenn ich die Sache allein anging.
Carradine hatte mit seinen schmutzigen Geschäften so viel Geld gemacht, daß er es sich leisten konnte, in einem Backsteinhaus in Mayfair zu wohnen.
Mich interessierten die Hintergründe. Woher kamen auf einmal diese Fliegenmonster? Wie entstanden sie? Warum entstanden sie? Hatten sie sich freiwillig für dieses andere Dasein entschieden, oder waren sie von jemandem dazu gezwungen worden?
Wieder einmal hatte ich viele Fragen - und keine Antworten.
Ich ließ meinen Rover in einer Seitenstraße stehen und legte den Rest des Weges zu Fuß zurück. Rocky Carradine war nicht zu Hause, doch das störte mich nicht.
Ich war davon überzeugt, daß er früher oder später heim kommen würde, und dann würde für ihn sein eigenes Haus zur Falle werden, die ich zu schnappen ließ.
Mit Hilfe eines Drahtbürstenschlüssels verschaffte ich mir Einlaß. Dann tastete ich mich mit meiner Kugelschreiber-Stablampe durch das Haus.
Es standen und hingen eine Menge Antiquitäten herum. Teure Stücke. Rocky Carradine hatte sein Geld gut angelegt.
Nachdem ich mich im Erd- und Obergeschoß gründlich umgesehen hatte, schloß ich im Wohnzimmer die dicken Übergardinen Erst dann machte ich Licht.
Hurst und Hopkins hatten Carradine angeschossen, doch er brauchte mit Sicherheit keinen Arzt. Wir hatten erlebt, wie er mit der Kugel im Leib über die Fassade gekrochen war.
Das Projektil hatte ihn dabei überhaupt nicht gestört. Früher oder später würde sich die Wunde wahrscheinlich schließen, ohne daß jemand die Kugel entfernte.
Während ich auf Carradine wartete, suchte ich nach irgendeinem Hinweis, der mich weiterbrachte. Gab es so etwas Ähnliches wie eine »Fliegenzentrale« - einen Treffpunkt der Monster?
Wenn ja, wo befand er sich? ich entdeckte nichts, was mir weitergeholfen hätte. Also würde mir Rocky Carradine Rede und Antwort stehen müssen.
Ich sah Fotos, die ihn so zeigten, wie er früher ausgesehen hatte: schwarzhaarig, Augen wie Teer, scharfgeschnittene Züge - ein gutaussehender Mann.
Und nun sah er so aus, daß er den mutigsten Hund erschrecken konnte, Was mochte der Grund dafür sein?
Ich hörte ihn an der Haustür und löschte blitzschnell das Licht, dann zog ich den Colt Diamondback und versteckte mich hinter der Tür. Kam er allein nach Hause, oder brachte er seine »Freunde« mit?
Ich verhielt mich völlig ruhig, atmete kaum.
Er schloß die Tür, kam aber nicht ins Wohnzimmer, sondern blieb stehen. War ihm irgend etwas aufgefallen? Hatte ich eine Spur hinterlassen? Konnte er mich wittern?
Gespannt wartete ich, Vielleicht bewegte er sich so leise, daß ich ihn nicht hören konnte.
Wenn er nicht hereinkommt, gehe ich zu ihm hinaus, dachte ich.
Plötzlich hörte ich seine Schritte Er näherte sich der Tür, und meine Finger schlossen sich fester um den Kolben des Revolvers, Ais Rocky Carradine den Living-room betrat, schlug ich auf den Lichtschalter.
Gleichzeitig gab ich dem Monster einen kraftvollen Stoß. Carradine landete auf dem Boden. Er rollte auf den Rücken, doch ich ließ ihn nicht aufspringen.
Mein Diamondback war auf seinen Horrorschädel gerichtet, und ich sagte ihm, daß die Waffe mit geweihtem Silber geladen war. »Ich würde mir an deiner Stelle überlegen, einen Treffer zu riskieren!« zischte ich.
Er blieb liegen, starrte mich mit seinen riesigen Augen an. Sie wirkten ausdruckslos, aber ich konnte sicher sein, daß Carradine mich haßte.
Er hätte bestimmt die kleinste Chance genützt, um mich
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