126 - Ihr Mann, die Fliege
einem gefährlichen Feind gewissermaßen Tür an Tür. Es ist besser, wenn ich mich beizeiten in Sicherheit bringe. Das Gastspiel, das ich hier gab, gefiel mir von Anfang an nicht sonderlich, Ich habe es auf mich genommen, um mit dir und Silver zusammen sein zu können, doch nun hält mich hier nichts mehr. Ich kann überall anders besser leben als hier. Warum sollte ich darauf verzichten?«
Metal wollte sich noch nicht entscheiden, und er bat seine Mutter, sich den geplanten Schritt noch einmal gründlich zu überlegen, doch ihr Entschluß stand fest.
Sie würde fortgehen - mit oder ohne ihren Sohn.
Noch in dieser Nacht, »Angenommen, Silver taucht wieder auf«, sagte Metal, »Es könnte doch sein, daß er zurückkommt, Dann komme ich auch… vielleicht«, antwortete die Hexe.
Metal wollte, daß sie noch ein paar Tage blieb, doch sie war nicht dazu zu bewegen. Entweder er ging mit ihr… oder sie trennten sich.
Da Metal bleiben wollte, würde Cuca allein gehen Sie riet ihm auf der Hut zu sein.
»Wenn ich fort bin«, sagte Cuca, »wird Tony Ballard alle Anstrengungen unternehmen, um dich auf seine Seite zu ziehen,«
»Es wird ihm nicht gelingen, solange ich es nicht will.«
»Er ist listig und voller gemeiner Tricks.«
»Ich fürchte ihn nicht«, sagte der Silberdämon hart.
Cuca legte ihrem Sohn zum Abschied nur kurz die Hand auf die Schulter. Es war alles gesagt. Sie wandte sich um und verließ den Raum. Metal erhob sich, »Mutter, warte!«
Cuca blieb nicht stehen. Sie öffnete die Haustür und trat in die dunkle, kühle Nacht hinaus.
»Mutter!«
Die Hexe ließ die Tür offen, ging die Straße entlang. Sie befand sich bereits auf dem Weg in eine andere Welt, ihre Konturen verschwammen, und ihre Füße berührten nicht mehr den Boden.
Sie hob gewissermaßen ab von dieser Welt und wechselte in eine andere. Metal wollte ihr nachlaufen, doch als er aus dem Haus trat, war Cuca nicht mehr zu sehen.
Selbst der Silberdämon vermochte nicht zu sagen, welchen Weg Cuca eingeschlagen hatte.
Er wandte sich um und schloß die Tür.
Von nun an würde er allein in diesem Haus leben.
Wie lange würde ihm das wohl gefallen?
Er war jung, strotzte vor Kraft, und die Untätigkeit machte ihm mürrisch. Cuca hatte recht. Irgendwann würde er sich zu einer Entscheidung durchringen müssen.
Wie sie aussehen würde, wußte er im Augenblick noch nicht.
***
Das Böse hatte mein falsches Spiel durchschaut. Die Monster wußten noch nicht, wer nicht hierher gehörte, aber das ließ sich sehr einfach feststellen: Es brauchten nur alle die Kapuzen abzunehmen.
Und das taten sie auch schon!
Einer nach dem anderen zog die Kapuze vom Fliegenschädel, und sie sahen dann jene an, die noch maskiert waren.
Verständlicherweise gehörte ich zu den Letzten, die sich von ihrer Kapuze trennten, aber die Demaskierung blieb mir nicht erspart. Riesige Fliegenaugen beobachteten mich ungeduldig und voller Mißtrauen, als ich langsam die Hand hob und nach dem Kapuzenzipfel griff.
Mein Herz hämmerte wild gegen die Rippen. Die Scheusale bildeteten bereits eine Front gegen mich, denn inzwischen war nur noch ich maskiert - und alle anderen hatten einen Fliegenkopf.
Ich riß die Kapuze hoch und warf sie den Monstern entgegen. Gleichzeitig befahl ich Shavenaar, sich sichtbar zu machen, denn in unsichtbarem Zustand war er nutzlos.
Ich griff nach dem Höllenschwert und zog es aus der Lederscheide, Shavenaar war sofort kampfbereit, die Klinge fluoreszierte leicht. Ein geheimnisvolles Licht durchpulste das Metall.
Ich stieß das Höllenschwert vor. Die Monster wußten nichts von der Gefährlichkeit dieser Waffe, aber sie schienen die vernichtende Kraft zu spüren, die in Shavenaar steckte, und sie zeigten großen Respekt davor.
Kein Scheusal wagte mich anzugreifen. Ich hielt sie mit dem Höllenschwert auf Distanz, stand mit dem Rücken zur Wand, damit sie mich nicht von hinten attackieren konnten.
Sollten wir über sie herfallen? Shavenaar und ich?
Sie durften nicht am Leben bleiben, das stand fest. Je mehr ich mit dem Höllenschwert jetzt vernichtete, desto weniger blieben auf der Liste übrig, die in meiner Tasche steckte.
In dem Moment, wo ich mich entschloß, die Monster anzugreifen, stieg aus dem Höllenschlund eine rote glühende Gestalt hoch.
Eine Statue.
Ein Götze!
Die Verkörperung des Bösen. Der Inbegriff kriegerischer Wildheit. Ich hatte eine Nachbildung von Loxagon vor mir, und die Kräfte des Teufelssohns befanden sich
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