126 - Ihr Mann, die Fliege

er vom Schuttberg hinab. Ich stürzte, war aber sofort wieder auf den Beinen und entdeckte ein altes, schäbiges Haus. Einige Fenster waren mit Brettern vernagelt. Wenn es mir gelang, mich darin zu verbarrikadieren, bekam ich die Verschnaufpause, die ich jetzt dringend nötig hatte.
    Der Blechberg endete kurz vor dem Haus. Ich sprang von einem Autodach auf ein anderes, überkletterte einen Trecker und hatte dann endlich wieder festen Boden unter den Füßen.
    Atemlos erreichte ich das Haus. Schweiß tropfte von meiner Stirn. Die Hütte sah nicht so aus, als würde sie noch bewohnt. Vielleicht wurde sie noch tagsüber benützt.
    Jetzt mußte sie mir als Zufluchtsort dienen. Die Tür war nicht abgeschlossen, Ich trat ein, schloß die Tür gleich wieder und klemmte einen Stuhl unter die Klinke. Mein Vorsprung war nicht groß. In wenigen Augenblicken würden die Monster das Haus erreicht haben.
    Verdammt, wie sollte ich es in dieser kurzen Zeit schaffen, alle Lücken dichtzumachen? Ich stemmte mich gegen einen schweren Schrank und schob ihn vor eines der Fenster.. Es gab eine Hintertür. Auch unter deren Klinke klemmte ich einen Stuhl. Die Fliegen kreisten das Haus ein. Ich lehnte mich schwer atmend an die Wand und wischte mir mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn. Im Moment verhielten sich die Monster still, aber es konnte nicht lange dauern, bis sie versuchten, mich aus dem Haus zu holen. Ich stemmte mich von der Wand ab. Da trat plötzlich ein Mann durch die Tür, auf die ich zuging, und er rammte mir den Lauf eines Gewehrs gegen die Rippen. »Pfoten hoch!«
    Ich gehorchte, damit er keinen Grund hatte, abzudrücken.
    »Was hast du hier zu suchen?« knurrte der Mann.
    »Ich bin auf der Flucht.«
    »Vor wem? Vor den Bullen?«
    »Sie werden es mir nicht glauben, wenn ich es Ihnen sage.«
    »Versuch’s mal.«
    »Da draußen sind Männer mit Fliegenköpfen. Sie werden versuchen, Sie und mich zu töten.«
    »Du willst mich wohl verscheißern?«
    »Ich habe gesagt, Sie werden es mir nicht glauben«, erwiderte ich, »Du hältst mich wohl für bescheuert. Männer mit Fliegenköpfen! Etwas Blöderes ist dir nicht eingefallen, he? Ich nehme eher an, daß du dich hier Umsehen wolltest, ob was zu holen ist, aber bei mir gibt es nichts zu krallen, höchstens altes Eisen. Davon habe ich jede Menge. Mein Geld jedoch befindet sich auf der Bank.«
    »Sehr klug von Ihnen«, sagte ich, »Hören Sie, können Sie das Gewehr nicht runternehmen?«
    »Du denkst wohl, ich hab’ ’nen Dach schaden. Okay, ich bin nicht so hell wie ein Universitätsprofessor, aber mit dir nehme ich es allemal noch auf.«
    »Mein Name ist Tony Ballard, ich bin Privatdetektiv,«
    »Was du nicht sagst. Na, vielleicht bin ich der Kaiser von China.«
    »Ich kann mich ausweisen. Dort draußen befinden sich tatsächlich Monster, Sie täten gut daran, mir zu glauben. Denken Sie, ich habe Türen und Fenster zum Spaß verbarrikadiert?«
    »Wer weiß, vielleicht bist du verrückt.«
    »Wenn Sie mir nicht glauben, werfen Sie einen Blick aus dem Fenster.«
    »Und während ich das tue, fällst du mir in den Rücken. Nichts da. Leer erst mal deine Taschen. Na los, mach schon? Ich möchte sehen, was du alles bei dir hast.«
    »Mister…« sagte ich eindringlich. Aber er schnauzte mich unfreundlich an; »Das ist ein Befehl, Tony Ballard -oder wie immer du heißen magst!« Hinter ihm befand sich eine Treppe, die nach oben führte. Auf ihr tauchte plötzlich eine Fliege auf. Das Monster mußte am Haus hochgeklettert und oben irgendwo eingestiegen sein. Die Situation war kritisch. Der Mann mit dem Gewehr war in Gefahr, doch er hätte mir nicht geglaubt, wenn ich ihn gewarnt hätte.
    Er hätte es für einen Trick gehalten. Wenn ich nichts unternahm, würde sich das Ungeheuer auf den Mann stürzen, Wenn ich versuchte, ihn zu retten, faßte er das mit Sicherheit falsch auf und drückte ab.
    Alles, was ich bei mir trug, wollte er sehen. Nun gut, ich fing mit dem Colt an. Das Monster duckte sich zum Sprung. Ich zog den Revolver ganz langsam aus dem Leder Und dann handelte ich gedankenschnell.
    Ich fegte den Gewehrlauf zur Seite, und der Mann drückte erschrocken ab, aber glücklicherweise hatte er nicht schnell genug reagiert. Seine Kugel verfehlte mich, und nun feuerte ich.
    Der Mann dachte wohl, ich würde auf ihn schießen. Er schrie auf und Panik verzerrte seine Züge. Die Feuerlanze stach haarscharf an seinem Kopf vorbei, und das geweihte Silber traf die Fliege.
    Sie stürzte