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1262 - Die Sauger

1262 - Die Sauger

Titel: 1262 - Die Sauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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diesem großen Platz.
    Dass sich die Vampir-Bestien im Freien aufhielten, bezweifelte er. Auch wenn das Gelände menschenleer war, unter der Erde fühlten sie sich sicherer.
    Alte Baumaschinen standen im Weg. Niemand räumte sie weg. Der trockene Lehm lag wie eine dicke Schicht darauf. Abfallhaufen waren ebenfalls nicht entfernt worden.
    Wohin?
    Es musste Eingänge in die Keller geben, das stand für Suko fest. Aber da konnte er zunächst ziellos suchen, und das wollte er nicht. Er traute sich allerdings auch nicht, seinen Freund John anzurufen.
    Es hätte ihn zu leicht in einer Lage erwischen können, in der ein Anruf zu bedenklich war.
    War die verlassene Baustelle wirklich leer?
    Das konnte er sich einfach nicht vorstellen. Denn ein Gelände wie dieses wäre auch perfekt für Obdachlose gewesen. Das war die eine Seite. Es gab auch noch eine andere. Gerade die Menschen ohne Bleibe hatten ein Gespür dafür entwickelt, wo es gefährlich war und wo nicht. Und wenn er hier keinen sah, konnte das auch bedeuten, dass sie irgendwie Bescheid wussten.
    Er ging weiter und schaute sich dabei um. Hindernisse mussten umgangen werden. Die alten Bauten, die noch standen, sahen aus wie traurige Monster eines Zeitalters, das von der Entwicklung überholt worden war.
    Er blieb stehen, als er sich in der Nähe eines Baus befand, der nicht zerfallen war. Es gab eine offene Tür. Auf den Backsteinmauern hatte sich Dreck abgesetzt. Er sah einen offenen Eingang, der ihn anzog, aber aus dem linken Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr, die ihn störte.
    Er drehte den Kopf!
    Es war nichts zu sehen. Niemand trieb sich in seiner Nähe herum. Weder ein Mensch noch ein Tier.
    Suko glaubte nicht, dass er sich geirrt hatte. Das war auch kein Schattenspiel gewesen, denn die Sonne schien nicht, die Schatten hätte produzieren können.
    Sukos Wachsamkeit verstärkte sich. Er dachte augenblicklich an die Vampir-Bestien.
    Der Schatten tauchte nicht wieder auf. Aber Suko hatte sich die Richtung gemerkt und schlich dorthin. Er war auf der Hut. Noch mehr als sonst. Das kalte Gefühl auf seinem Rücken blieb. Er drehte den Kopf in die verschiedensten Richtungen, und er suchte auch die Fassaden der alten Bauten ab.
    Nichts erinnerte ihn an seine Entdeckung. Zudem wurde seine Sicht schlechter, als sich große Trümmerhaufen vor ihm aufbauten wie künstlich erschaffene Hügel.
    Der Weg führte hindurch. An seinem Ende entdeckte Suko etwas anderes. Dort standen mehrere Baubuden, die von den Arbeitern längst verlassen worden waren. Man hatte auf den Abtransport verzichtet, weil man noch immer mit einem Fortgang der Arbeiten rechnete.
    Baubuden, um die sich keiner mehr kümmerte, konnten perfekte Verstecke sein. Nicht nur für Obdachlose, sondern auch für Menschen, die wirklich etwas zu verbergen hatten. Suko konnte sich auch vorstellen, dass die Gestalt, die er möglicherweise gesehen hatte, in einer der Baubuden verschwunden war.
    Früher hatte man diese Buden aus Holz zusammengezimmert. Die Zeiten waren vorbei. Heute waren sie genormte Container, leicht zu transportieren und auch leicht zusammenzubauen.
    Vier Buden zählte Suko. Toilettenhäuschen gab es auch. Sie erinnerten ihn an alte Telefonzellen, die man umgebaut hatte.
    Spuren waren nicht zu sehen. Nur der Geruch war geblieben. Es roch nach alten Steinen, nach Staub, nach Lehm, aber nicht nach Menschen. Dennoch blieb Suko auf der Hut. Die vier Häuser lagen jetzt in seinem Blick. Er glaubte nicht, dass die Türen verschlossen waren. An der rechten Seite ragten wieder die Mauern einer alten Halle hoch. Das Dach war so gut wie nicht mehr vorhanden, und Fensterscheiben gab es auch nicht. Nur leere, düstere Vierecke.
    Auch dort konnte sich jemand versteckt halten, aber Suko wollte chronologisch vorgehen. Zuerst die Baubuden durchsuchen. Danach kam der alte Bau an die Reihe.
    Sehr gespannt ging er auf die Buden zu. Die erste zumindest war nicht abgeschlossen. Suko zerrte die Tür auf, die klemmte, und er schaute in einen Raum hinein, in dem ein länglicher Tisch mit einer Kunststoffplatte stand. Sitzbänke ohne Rückenlehnen flankierten ihn. Auf dem Boden sah er einige zerdrückte Dosen. Die Abfalltonne neben der Tür quoll über. Hier hatten die Männer vom Bau ihre Pausen eingelegt. Zwei Poster einer Rockband hatten Staub angesetzt und sahen so zerknittert aus wie alte Haut.
    Das hier mochte auf Suko nicht normal erscheinen, weil er damit nichts zu tun hatte, aber für diese Gegend war es normal.

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