1262 - Die Sauger
bräunlich als rot, und Suko musste sich schon auf seine Schätzungen verlassen.
Die Tat lag einige Stunden zurück. Da hatte sich der gebissene Mensch noch nicht so in einen Vampir verwandeln können, als dass er erwachte, um sich das Blut der Menschen zu holen.
Aber er gehörte bereits dazu, und es gab nur eine Möglichkeit für Suko, auch wenn sie ihm keinen Spaß machte. Er musste den Mann erlösen. Mehr Probleme bereitete ihm dessen Bissstelle. Zwei Punkte nebeneinander. Kein Sauger, sondern ein normaler Vampir.
Diese Tatsache ließ seine Gedanken kreisen. Sie waren nicht in eine Richtung zu bringen. Irgendetwas hakte immer, aber es kristallisierte sich auch etwas hervor.
Es gab außer den Saugern noch jemand, der auf konventionelle Art und Weise zubiss.
Aber wer?
Ein Anführer? Jemand, der die Mutanten leitete? Sukos Gedanken beschäftigten sich augenblicklich mit Dracula II, denn ihm allein traute er es zu.
Oder seiner neuen Partnerin, Justine Cavallo!
Es machte ihm alles andere als Spaß, daran zu denken. Die Sauger allein reichten ihm, da brauchte er nicht noch die beiden Supervampire. Aber ihnen allein traute er diese Pläne zu, sich am Blut oder am Lebenssaft der Engel zu beteiligen, um in noch andere Gebiete vorzudringen.
Der Tote steckte auch weiterhin im Spind fest, aber das änderte Suko sehr bald. Mit beiden Händen musste er schon zupacken, um die Gestalt aus ihrem Gefängnis zu befreien. Sie kippte ihm steif entgegen.
Er schleifte sie zur Seite und legte sie rücklings auf den langen Tisch. Der Stadtstreicher sah aus wie eine Puppe. In seinem Gesicht fielen eigentlich nur die toten Augen auf, denn der größte Teil der Haut war durch ein graues Bartgestrüpp überwuchert.
Er drehte noch mal den Kopf zurecht, um die Bissstellen am Hals genau zu untersuchen.
Ja, es stimmte.
Hier hatten zwei spitze Vampirzähne zugehackt. Sie waren tief in die Haut eingedrungen, hatten Löcher hinterlassen, die von zwei roten Kreisen umgeben waren.
Suko trat zurück. Er brauchte etwas Platz, um seine Dämonenpeitsche zu ziehen. Diese Gestalt musste erlöst werden, und die Peitsche war dafür die perfekte Waffe.
Er schlug den Kreis. Die drei Riemen rutschten mit einem leisen Schaben hervor, und Suko zog die Peitsche wieder etwas hoch, bevor die Enden den Boden erreichten.
Der Mund des Obdachlosen stand offen. Suko sah noch keine Vampirzähne, die ihm gewachsen waren, aber der Keim steckte tief in ihm. Der Mann hätte auch nicht mehr durch eine Bluttransfusion gerettet werden können.
Eine kleine Bewegung mit dem rechten Arm. Die Riemen schnellten in die Höhe, dann wieder nach unten und klatschten quer über den liegenden Körper.
Die Leiche zuckte hoch!
Es war eine wilde und stürmische Bewegung, mit der sie in eine sitzende Position schoss. Für den Augenblick sah es so aus, als wollte sie auf dem Tisch sitzen bleiben, doch das passierte nicht. Die Gestalt fiel wieder nach hinten. Dabei sah Suko, wie sich ihr Gesicht schrecklich verzerrte. Aus dem weit geöffneten Mund drang ein furchtbares Geräusch, bei dem Suko erschauerte. So schreit nur jemand, der sich in höchster Todesnot befindet.
Mehr passierte mit dem Obdachlosen nicht. Er kippte wieder auf den Tisch, und Suko musste ihn kurz festhalten, damit er nicht über die Kante rutschte.
Er hatte genau das Richtige getan. Dieser Mann war im Begriff gewesen, ein Vampir zu werden. Da seine Brust teilweise frei lag, war sie auch von zumindest einem Peitschenriemen erwischt worden, der eine tiefe Wunde hinterlassen hatte, die erst dicht unter seinem Kinn aufhörte.
Es war geschafft. Er hatte ihn erlöst, aber er fühlte sich alles andere als glücklich und konnte nur hoffen, dass dieser Mann der einzige Mensch gewesen war, den die Bisse eines Blutsaugers zum Vampir gemacht hatten.
Diese Umgebung, so leer sie war, bezeichnete er als das ideale Gebiet für die Geschöpfe der Nacht.
Hier konnten sie sich verstecken und auch ihre Opfer hinzerren.
Es drang kein Rauch aus den drei Risswunden. Die Gestalt fiel auch nicht zusammen. Die Haut erhielt keinen Grauschimmer. Nur hatte er den Eindruck, dass der Ausdruck im Gesicht des Mannes entspannter aussah. Der Wiedergänger war gewissermaßen als stille Reserve in dieser Baubude versteckt worden. Er wäre bei Anbruch der Dunkelheit sicherlich erwacht, um danach auf Blutsuche zu gehen.
Suko steckte die Peitsche weg. Er ließ sie allerdings ausgefahren, und seine Vorsicht hatte noch zugenommen. Er dachte
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