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1262 - Die Sauger

1262 - Die Sauger

Titel: 1262 - Die Sauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Raum.
    Das blieb auch so.
    Als ich den letzten Zugang erreichte, war der Gestank so stark geworden, dass ich mir die Nase beinahe zugehalten hätte. Ich hörte auch ein Summen aus dem Raum. Das Geräusch war mir nicht unbekannt, und abermals floss ein kalter Schauer über meinen Rücken.
    Fliegen hatten hier so etwas wie einen Futterplatz gefunden. Sie bildeten eine summende Wolke, über etwas, das früher einmal ein lebendiger Mensch gewesen war. Er war zwar noch ein Mensch, aber jetzt war er tot, und nicht nur die Fliegen freuten sich darüber. Auch die Ratten hatten ihren Hunger an der Leiche gestillt. Dementsprechend sah dieser Mann aus.
    Ich wollte trotzdem wissen, wie er ums Leben gekommen war und betrat den leeren Raum mit der Leiche.
    Den Atem hielt ich an, als ich mich über die Leiche beugte. Nein, sie war nicht gebissen worden, das sah ich, weil ihr Hals frei lag. Aber man hatte ihn zerfetzt, und die Erinnerung an die Tote im Krankenzimmer kam mir wieder in den Sinn, denn sie hatte ähnlich ausgesehen, und sie war von einem Sauger überfallen worden.
    Deshalb ging ich davon aus, dass dies auch hier der Fall gewesen war. Meinen bitteren Speichel schluckte ich und drehte mich weg. Jamiel hatte einen guten Riecher gehabt. Sie waren hier und hielten sich wahrscheinlich noch hier auf.
    Als ich den Raum verließ, stand ich wie unter Strom. Ich hatte auch daran gedacht, meine Beretta zu ziehen, ließ sie jedoch stecken. Ich wollte Jamiel die Mitteilung machen, aber ich sah ihn nicht mehr. Der Blick zum Ausgang war frei. Dort in der Nähe hatte ich ihn zurückgelassen, aber da stand er nicht.
    Wenige Sekunden später hatte ich den Punkt erreicht. Ich schaute die Treppe hoch, entdeckte ihn auch dort nicht und warf dann einen Blick nach draußen. Auch da war er nicht zu sehen. Dass er sich aus dem Staub gemacht hatte, daran glaubte ich nicht, wahrscheinlich hatte er schon mit seiner Suche an einem anderen Ort begonnen.
    Nur wo?
    Ich rief seinen Namen.
    Zuerst hörte ich nur das Echo meiner eigenen Stimme. Zwei Mal noch wiederholte ich den Ruf und erhielt tatsächlich Antwort. Es war ein Geräusch aus dem Keller, den es hier unten auch noch gab.
    Aber hatte Jamiel mir geantwortet?
    Das war die große Frage, denn seine hohe Stimme hatte ich nicht deutlich erkannt. Es konnte sein, dass sie durch die Umgebung verändert klang.
    Jedenfalls musste ich in den Keller!
    Wieder einmal, denn solche Wege waren mir verdammt gut bekannt, und ich muss eingestehen, dass ich sie nicht immer sehr fröhlich gegangen bin. Das war auch hier so, als ich vor dem grauen Loch stand, in dessen Hintergrund das letzte Licht versickerte.
    Ich holte die kleine Lampe hervor und ließ den Lichtstrahl über die Stufen gleiten. Keine von ihnen war zerstört, aber als heil konnte man sie auch nicht bezeichnen. Im kalten Licht der Leuchte sah ich die zahlreichen Risse, die den Stein kreuz und quer sowie längs und breit durchzogen.
    Hier hatte die Zeit wirklich gearbeitet. Sogar der Staub war in der Mitte der Stufen verschwunden.
    Für mich war es ein Zeichen, dass sie vor kurzem erst noch benutzt worden waren.
    Auf der dritten Stufe blieb ich stehen. Ich steckte noch immer voller Misstrauen und lauschte zunächst in die Leere und die Tiefe hinein.
    Es war nichts zu hören. Ich hatte mit irgendwelchen Kampfgeräuschen gerechnet, aber auch die blieben aus, und allmählich machte ich mir Sorgen um meinen Partner.
    Ich wechselte die Lampe in die linke Hand, um mit der anderen die Beretta zu ziehen. So fühlte ich mich sicherer, einem plötzlichen Angriff begegnen zu können.
    Ich traute mich auch nicht, noch mal nach Jamiel zu rufen, aus Furcht davor, irgendein Unheil wecken zu können.
    Zu beiden Seiten begleiteten mich die alten Wände, die früher mal weiß gestrichen oder gekalkt worden waren. Davon war nicht mehr viel übrig geblieben. Jetzt hatten sie einen Grauschleier bekommen, der sich wie ein gewaltiges Spinnennetz über beide Wände hinzog. Wie lange der Bau leer stand, wusste ich nicht, aber dem Verfall und dem Schmutz nach zu urteilen, eine ganze Weile.
    Unter meinen Sohlen knirschte es, als ich weiterging. Immer wieder kehrte das kalte Gefühl im Nacken zurück. Ich kannte es, denn es trat immer dann ein, wenn ich dicht vor einem bestimmten Ereignis oder einer Entdeckung stand.
    Noch zwei Stufen, dann hatte ich das Ende der Treppe erreicht. Meine Erfahrung mit Kellern blieb im Gehirn wie festgebacken. Egal, ob es sich um alte oder neue

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