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1266 - Der Troß des Kriegers

Titel: 1266 - Der Troß des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Fachkenntnisse wegen mit dieser Mission betraut worden. „Der Krieger möchte einen Eindruck gewinnen, wie sich das System der Elysischen Ringe um den Planeten Nagath entwickeln wird", beantwortete er die Frage des Ringingenieurs mit großer Würde. „Der Krieger? Der Ewige Krieger selbst?" fragte Be-Luqo überrascht und beeindruckt zugleich. Danton wurde der Notwendigkeit einer Antwort enthoben, denn der Ingenieur sprach sofort weiter: „Man hat mir gesagt, Kalmer werde nicht nach Cepor kommen. Ich bedaure das zutiefst. In diesem Werk sehe ich die Krönung meiner langjährigen Arbeit als Ringingenieur. Ich hätte gern..."
    „Wir alle arbeiten an einem Projekt des Kriegers, nicht an der Selbstverherrlichung", unterbrach Roi Danton den Wortschwall des redelustigen Beryhamers. „Ich kenne des Kriegers Pläne nicht. Niemand kennt sie. Also berichte mir darüber, wie die Entstehung der Ringe um Nagath ablaufen wird."
    „Auf die übliche Weise", antwortete Be-Luqo knapp. Er schien gekränkt „An Technik gibt es nichts Neues, nur an künstlerischer Gestaltung."
    „Mein Bericht fällt so aus wie die Antworten, die ich erhalte", warnte Danton.
    Da endlich bequemte sich der Ringingenieur zu technischer Sachlichkeit. „Die Zündkristalle sind seit etlichen Tagen an Ort und Stelle", be/ gann er. „Sie enthalten das Programm, nach dem der jeweilige Mond in Primärfragmente aufgeteilt wird. Die Zündung läuft an. Die Primärfragmente entstehen. Sie werden von den Impellatoren, die den Zündvorgang überstanden haben, in die von mir entworfene Bahn geschleudert. Es folgt die Teilung der Primärfragmente in immer kleinere Bruchstücke, bis der Zustand erreicht ist, in dem jedes Bruchstück mit genau einem Impellator bestückt ist. Der Ring ist nunmehr in Rohform entstanden. Jetzt tritt der Aktivierungsmechanismus in Tätigkeit, der in der Substanz des Bruchstücks eine Molekülumwandlung bewirkt, wodurch der Stoff entsteht, der dem Ring die gewünschte Farbe verleiht.
    Darauf folgt die letzte Phase der Ringschöpfung. Die noch in den Impellatoren verbleibende Energie ,wird genützt, um die Mikrofragmente nochmals zu zerstückeln und Gesteinsteile gerade in der Größe herzustellen, daß der Ring, aus der Ferne betrachtet, zugleich homogen und solide wirkt. Während des Auflösungsprozesses geben die Impellatoren ihre Restenergie in gezielter Form ab, so daß die entstehenden Gesteinsbrocken sich grundsätzlich in der Bahn des Ringes bewegen und nicht etwa seitwärts dayongeschleudert werden. Der Ring ist nun fertig und darf..." traurig senkten sich die schweren Lider über Be-Luqos schmale Augen... „und darf von Kunstverständigen bewundert werden."
    „Vorzüglich", lobte Roi Danton mit der leicht gelangweilten Höflichkeit dessen, der dies alles natürlich schon längst wußte, es sich auftragsgemäß jedoch noch einmal hatte schildern lassen müssen. „Damit sei genug über den technischen Aspekt gesagt.
    Ich bitte dich, mir nun die künstlerischen Einzelheiten des Projekts darzulegen."
    Be-Luqos graue, von purpurnen Adersträngen durchzogene Haut wurde um einen Farbton heller. Die Augen begannen zu tränen. Es war unverkennbar: Der Ringingenieur freute sich. Begeistert wandte er sich der Aufgabe zu, dem Abgesandten des Kriegers den Plan seines artistischen Genies zu erläutern. Er hatte jedoch kaum zum Sprechen angesetzt, da wurde er durch eine gebieterische Geste des Handschuhträgers schon wieder unterbrochen.
    Aus den Augenwinkeln hatte Roi Danton eine hastige Bewegung wahrgenommen. Er wandte sich zur Seite und sah Irmina Kotschistowa, die sich von ihrer Gruppe gelöst hatte und mit raschen Schritten auf ihn zukam. Sie trug Kido wie ein kleines Kind. Der Findling hatte ihr die Ärmchen um den Hals geschlungen. „Ich muß fort", sagte die Mutantin auf Interkosmo. „Frag mich nicht warum. Demeter weiß alles."
    Von Anfang an war Irmina Kotschistowas einziges Augenmerk auf den winzigen Behälter im Innern des eisernen Handschuhs gerichtet, in dem sich das hochkomprimierte Gas der Kodex-Moleküle befand. Noch kannte sie den Mechanismus nicht, der es hin und wieder geringen Mengen des Gases erlaubte, aus dem Behältnis zu entkommen. Psionische Wechselwirkung zwischen dem Bewußtsein des Trägers und den Mechanismen des Handschuhs spielte dabei offenbar eine entscheidende Rolle. Das hatte Reginald Bulls Fall bewiesen. Auf jeden Fall bedeutete selbst ein winziges Quantum entweichenden Kodex-Gases eine akute Gefahr.

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