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1266 - Schleichende Angst

1266 - Schleichende Angst

Titel: 1266 - Schleichende Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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prallen, aber da waren plötzlich die beiden Hände, die ihn festhielten.
    An den Schultern und an den Beinen klammerten sie sich fest. Kurz vor dem Aufprall wurde er abgefangen, hochgehoben und auf das Bett geschleudert, das breit genug war, um zwei Personen aufnehmen zu können. Er federte noch nach, und auch die verbrannte Leiche bewegte sich auf und nieder. Es war für ihn nicht zu fassen, neben dieser verbrannten Leiche zu liegen, aber diese Gedanken beschäftigen ihn nur kurz, denn die beiden Frauen waren sofort über ihm.
    Er sah das Gesicht der Schwarzhaarigen dicht über seinem schweben. Die Lippen waren verzogen, und sie grinste wie eine Teufelin. Eine wie sie führte ihren Plan immer zu Ende, auch wenn er noch so grausam war.
    An seinen Schenkeln war ebenfalls der Druck zu spüren. Die andere Person presste sie gegen das Bett mit der weichen Matratze, und die Dunkelhaarige schüttelte den Kopf, bevor sie sprach.
    »Wir hätten gern für dich einen Scheiterhaufen angezündet, aber das ist nicht mehr möglich. So werden wir dich hier ausschalten. Im Bett sterben, das mögen die meisten Menschen, aber nur wenigen ist es vergönnt. Du kannst froh sein…«
    Er konnte nichts erwidern. Seine Kehle war wie zugeschnürt. In seinem Kopf tobten die Gedanken, er hörte zudem das Blut rauschen, und das Gesicht vor ihm verschwamm.
    Es war nicht vorstellbar. Es war einfach zu grauenhaft und schlimm. Er hatte sein Leben nie als Himmel bezeichnet, doch jetzt kam er vom Himmel in die Hölle.
    »Hier, Edda.«
    Mit Edda war die Dunkelhaarige gemeint. Sie löste die rechte Hand von Stanleys Körper, drehte sie nach hinten und bekam das Messer hineingelegt.
    Shaw stockte der Atem, als er die lange Klinge sah, die dicht über seinem Gesicht hinwegglitt. Sie war so blank wie eine Spiegelscherbe, und für einen Moment sah er sich sogar darin.
    »Es tut nicht weh!«, flüsterte Edda. »Ich habe mir von einem Fachmann sagen lassen, dass der Mensch so gut wie nichts spürt, wenn ihm die Kehle durchgeschnitten wird. Und das wird auch bei dir gleich so sein. Ich wette darauf.«
    Stan konnte nicht sprechen. In seinem Innern tobte es. Das kann nicht wahr sein! Ich erlebe hier das Grauen. Ich bin völlig von allen verlassen worden. So was ist Wahnsinn, das ist… Der Kopf lief hochrot an, die Augen quollen ihm aus den Höhlen, und Edda stemmte sich etwas ab, um mehr Bewegungsfreiheit zu haben.
    Sie hielt das verdammte Messer parallel zu seiner Kehle. So brauchte sie nur den Arm zu senken und den Schnitt zu führen.
    »Wenn du das tust, schieße ich dir eine Kugel durch den Kopf!«
    ***
    Malcolm Butt war ein Mensch, der auf andere Personen einen sehr ruhigen Eindruck machte. Er hörte gern zu, er machte sich die eigenen Gedanken, aber er war auch ein Grübler. Er hatte viel Verständnis für andere Menschen und manchmal auch für Gesetzesübertreter, wenn sie in ihrer Verzweiflung nicht wussten, was sie taten und man eigentlich der kalten und brutalen Gesellschaft die Schuld geben musste.
    Er hatte sich mit den Menschen beschäftigt und war so etwas wie ein Psychologe im Amateurbereich.
    Und deshalb war ihm auch an dem jungen Biologen etwas aufgefallen. Nicht dass er ihn verdächtigte, nein, er wusste genau, dass Stanley Shaw Sorgen hatte, sich aber nicht traute, darüber zu sprechen, trotz der etwas väterlichen Art, die der Inspektor ausstrahlte.
    Jedenfalls war Stan für den Polizisten jemand, den er nicht aus den Augen lassen wollte. Schon zu seinem eigenen Schutz nicht, denn er war immerhin ein Zeuge.
    Im Ort selbst hatte er sich wieder umgeschaut und die Atmosphäre mit der verglichen, die er schon kannte. Beim ersten Hinschauen hatte sie gleich ausgesehen, aber das traf nicht zu. Sie war eine ganz andere geworden, denn unter der Oberfläche brodelte es. Die Ruhe der Menschen kam ihm aufgesetzt und gespielt vor. In Wirklichkeit steckte in ihnen die Angst, und die übte einen großen Druck aus.
    Er war sicher, dass sie keine Kommentare geben würden, wenn er sie auf die Tote ansprach, und so blieb ihm nichts anderes übrig, als sich um den einzigen Zeugen zu kümmern.
    Stan Shaw hatte ebenfalls Angst. Malcolm Butt war Menschenkenner genug, um ihm dies anzusehen. Er zitterte innerlich, und er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte.
    Verschwinden, wegfahren, bleiben? Sich den Dingen einfach stellen und so tun, als wäre nichts gewesen?
    Es war schwer für ihn, und deshalb wollte ihm Malcolm helfen. Wenn er ihn in der Wohnung, in

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