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1266 - Schleichende Angst

1266 - Schleichende Angst

Titel: 1266 - Schleichende Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie seinen Namen kannten. Sie schienen sowieso alles zu wissen. Wie auch Sally Corner, die mit ihnen gesprochen hatte. Deshalb ging er davon aus, dass auch die Café-Besitzerin in dieses Komplott mit eingeschlossen war.
    »Was ist? Was wollt ihr?« Er konnte nur mit leiser Stimme sprechen. »Was soll das?«
    Beide lachten leise. Wieder sprach die Blonde. »Wir hatten dir doch etwas versprochen, und dieses Versprechen möchten wir halten. Das ist alles.«
    Noch konnte sich Stanley keinen Reim darauf machen. Er wollte es auch nicht und flüsterte nur:
    »Warum seid ihr gekommen?«
    »Wir möchten abrechnen.«
    »Nein, ich habe euch nichts getan.«
    »Du bist zu neugierig gewesen.«
    Beide wechselten sich beim Sprechen ab. Sie wirkten wie ein eingespieltes Team, und Stanley konnte nicht anders, er musste den Kopf drehen und auf die verbrannte Leiche schauen.
    Die beiden verstanden die Regung falsch. »Tja«, sagte die Blonde, »auch sie hat Pech gehabt. Sie wollte besser sein als wir. Sie mischte sich in unsere Angelegenheiten, und so etwas ist nicht gut. Sie wollte unseren Plan für die folgende Nacht verraten. Deshalb haben wir ihr gezeigt, wozu wahre Hexen fähig sind.«
    Stanley glaubte, sich verhört zu haben. »Hexen?«, flüsterte er, »das kann nicht wahr sein. Das ist furchtbar. Ihr seid doch keine Hexen. Nein, das kann ich nicht glauben.«
    »Doch.«
    »So sehen Hexen nicht aus.«
    »Wie dann?«
    »Ich… ich…«, er wusste nicht mehr weiter. »Tut mir Leid, ich kann es auch nicht sagen, aber so habe ich mir keine Hexen vorgestellt.«
    »Doch, wir gehören dazu. Und wir sind anders als diejenigen, die du kennst. Keine Buckel, kein Besen, auf dem wir reiten, aber alles andere ist geblieben. Besonders unsere Nacht. Wir werden sie feiern und uns dabei den Kräften der Hölle widmen. Alle, die sich uns entgegenstellen, werden ausgeschaltet. Auch du, mein Freund. Du hättest nicht so neugierig sein sollen. Dass du es gewesen bist, ist dein ganz normales Pech. Deshalb passt du auch gut zu ihr.«
    »Wie meint ihr das?«
    »Wir werden dich neben sie legen!«, erklärte die Frau mit den schwarzen Haaren. »Es ist wie ein Ritual. Wer euch findet, wird etwas zum Nachdenken haben, aber das wird dauern. Dann ist unsere große Nacht längst vorbei.«
    Stanley Shaw konnte und wollte nicht wahrhaben, was diese beiden verdammten Weiber vorhatten.
    Er hatte nie in seinem Leben jemandem etwas Böses getan und immer nur darauf gehört, was ihm seine innere Stimme oder das Gewissen gesagt hatte.
    Und jetzt das!
    Er schaute die beiden an. Er forschte in ihren Gesichtern, ob sie es tatsächlich ernst meinten, und musste sich eingestehen, dass es stimmte.
    Ja, sie meinten es ernst. Da war kein Lächeln in den Gesichtern zu sehen. Kein Funkeln in den Augen, die so kalt und brutal wirkten. Als wären die Pupillen mit einer Eisschicht bedeckt.
    In seinem Innern stieg etwas hoch. Es war ein Kloß, der sich immer weiter in Richtung Kehle bewegte. Er drückte ihm dort alles zusammen, und als Folge versagte ihm die Stimme.
    Irgendwann kam ihm in den Sinn, sich zu wehren. Wenn er schrie, würde das nicht viel bringen, er musste schon anders reagieren, und zwar körperlich. Er würde sich den Weg zur Tür freikämpfen.
    Auch das hatte er noch nie in seinem Leben getan, denn körperliche Gewalt war ihm bisher zuwider gewesen.
    Aber jetzt…
    Nur standen sie ungünstig. Um an die Tür zu gelangen, hätte er sie aus dem Weg räumen müssen. Er wusste nicht, wie stark sie waren, aber diesen Hexen traute er mehr zu als den ganz normalen Menschen.
    Die Blonde schüttelte den Kopf. »Was immer du vorhast«, sagte sie mit leiser Stimme, »es wird dir nicht gelingen. Wir sind einfach stärker.«
    »Lasst mich durch!«
    »Nein!«
    »Ich will weg!«
    Sie lachten nur.
    Es war der zündende Funke. Er schaltete sein Denken aus. Stan wollte jetzt nur sein Leben retten, und dazu musste er Gewalt einsetzen, auch wenn er darin nicht trainiert war.
    Er stürzte auf die beiden Weiber zu. Es war ihm alles egal. Er schlug um sich, er wollte sie aus dem Weg räumen, damit er freie Bahn zur Tür bekam. Er konnte nicht still dabei sein. Aus seiner Kehle löste sich ein wilder Schrei, der in das Lachen der Frauen hineinklang.
    Sie reagierten eiskalt. Plötzlich fühlte er sich gepackt und in die Höhe gewuchtet, als wäre er leicht wie eine Feder. Er überdrehte sich in der Luft, fiel mit dem Rücken zuerst in die Tiefe und rechnete damit, hart auf den Boden zu

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