1268 - Die Tiermeister von Nagath
aufmerksam zu machen, sah er nicht.
Seine Funkanrufe blieben stets unbeantwortet. Aus dem Empfanges kam nur ein statisches Geprassel.
Die Nacht verbrachte er am Schnittpunkt seines Markierungskreuzes. Er schlief unruhig, und erst lange nach Mitternacht übermannte ihn die Müdigkeit.
Als der Morgen graute, stieß ihn etwas unsanft in die Seite. Verschlafen richtete er sich auf... und machte einen Satz nach vorn.
Vor ihm hockten zwei riesige Bären, die mit ihren Pranken fast spielerisch nach ihm tasteten. Ohne lange zu überlegen, zog er seinen Kombistrahler und drückte ab. Aber auch die Waffe funktionierte nicht mehr.
Der Vironaut schwang sich über die Steine auf die andere Seite, um erst einmal ein Hindernis zwischen sich und die wilden Tiere zu bekommen.
Er sprang direkt in die Fänge eines anderen Bären, den er bislang noch gar nicht bemerkt hatte. Sein Strampeln und Boxen half nichts. Das Tier hielt ihn mit Kräften fest, gegen die er nichts ausrichten konnte. Innerlich schloß Falco mit dem Leben ab.
Er konnte jetzt nur noch hoffen, daß Tekener und die anderen Vironauten auf der Stelle erschienen, um ihn herauszuhauen. Seine Blicke suchten sehnsüchtig den Himmel ab, aber alles, was er sah, waren Scharen von großen Vögeln, die abwartend ihre Kreise zogen.
Die Bären stießen brummende Laute aus. Falco rechnete damit, daß sie sich jetzt um die Beute streiten würden, aber das war nicht der Fall. Einträchtig trotteten sie los, und ihn schleppten sie mit, ohne ihm ein Haar zu krümmen. Es ging in Richtung des Waldes.
„Bei Amadeus!" fluchte der Terraner. „Laßt mich los."
Die mächtigen braunen Vierbeiner reagierten nicht auf seine Worte.
Am Rand des Dschungels wartete ein Dinosaurier von mindestens zwanzig Metern Länge auf die Bärenkolonne. Falco wurde aus den Fängen entlassen, aber die Tiere formierten sich so, daß an eine Flucht überhaupt nicht zu denken war. Das alles erschien dem Vironauten zu gezielt, zu logisch für den Instinkt von Tieren.
„Könnt ihr mich verstehen?" fragte er, denn plötzlich keimte in ihm die Hoffnung auf, daß seine Entführer ihm nicht feindlich gesinnt waren. Erwartungsvoll schaltete er seinen Translator ein. Das Gerät zeigte an, daß es funktionsfähig war, aber mit den Lauten der Tiere konnte es offensichtlich nichts anfangen.
„Jetzt steh ich hier herum", schimpfte der Terraner mit Galgenhumor, „und schau nur dumm."
Bei ihm entstand der Eindruck, daß die Tiere auf etwas warteten. Das bestätigte sich, als eine gut zehn Meter lange Schlange auftauchte. Die Bären und der riesige Saurier zeigten keine Reaktion beim Erscheinen des artfremden Tieres.
Der Rücken der Schlange wies ein bizarres Zickzackmuster auf, das fast ununterbrochen seine Farbe veränderte. Langsam glitt das Tier auf Falco zu.
„Saurier, Schlangen und Bären." Falco wollte zur Seite ausweichen, aber sofort schlossen die Brauntiere den Kreis dort enger. „Wie soll man sich da wehren?"
Die Riesenschlange machte einen Sprung. Mit dem Hinterteil schlang sie sich um den Hals des Sauriers, und mit dem Vorderteil ringelte sie sich um Falcos Leib.
Der Vironaut wurde in die Höhe gerissen und landete auf dem Rücken des Sauriers. Die Schlange rollte sich so um ihn herum, daß gerade noch sein Kopf frei war.
Die Bären lösten ihre Ordnung auf. Jeder von ihnen ging in eine andere Richtung. Falco konnte das beobachten, während sich der Saurier in Bewegung setzte. Die stampfenden Beine des urtümlichen Echsentiers wurden immer schneller. Der Saurier raste in den Dschungel. Sein mächtiger Schädel fetzte das Baumwerks zur Seite, das ihm im Weg war. Die Schlange hielt Falco an seinem Platz auf dem Rücken der Echse fest.
Der Galopp dauerte eine Stunde, dann hielt der Saurier an. Sein Atem ging keuchend.
Die Schlange ringelte sich zu Boden und nahm Falco dabei mit.
„Allmählich gewöhne ich mich an euch", versuchte der Mann zu scherzen. „Der Riesentrampler braucht eine Pause, nicht wahr? Vielleicht verratet ihr mir mal, wohin diese Reise gehen soll?"
Die Tiere reagierten nicht auf seine Worte. Die Schlange legte sich so um Falco, daß dieser sich auf einer Fläche von vielleicht einem Quadratmeter frei bewegen konnte.
Wenn er eine Bewegung machte, die erkennen ließ, daß er sich entfernen wollte, wölbte das Reptil seinen Körper so in die Höhe, daß er seine ohnehin sinnlos erscheinenden Fluchtgedanken sofort wieder vergaß.
Die Riesenechse hatte sich auf den Boden
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