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1269 - Julie

1269 - Julie

Titel: 1269 - Julie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unglaublich.«
    »Sie sagen es.«
    »Und was tun wir?«
    »Sie nichts.«
    »Und Sie?«
    »Das werden Sie sehen.«
    Mein Plan stand fest. Ich gehörte zu den Menschen, die Engel mochten.
    Aber nur bestimmte, und nicht die Wesen wie Belial und andere, die auch als Engel der Finsternis bezeichnet werden konnten. Die sich damals zu Beginn der Zeiten auf die verkehrte Seite gestellt hatten und noch immer standen.
    Julie war voll auf das Bild an der Wasseroberfläche fixiert. Sie sah nicht, wie ich nach der Kette am Hals fasste und mein Kreuz unter dem Hemd hervorzog.
    Die Heimleiterin schaute mir zu. Aber sie stellte keine Fragen und behielt ihre Neugierde für sich.
    Das Kreuz ließ ich für einen Moment ruhig auf meiner linken Handfläche liegen. Belial mochte es nicht. Wie alle Geschöpfe dieser Art hasste er das Zeichen des Sieges über das Böse, und das wollte ich ausnutzen.
    Es war seine Energie, die in den Umrissen steckte, und mit einer anderen Energie musste die bekämpft werden.
    Das würde mir nasse Füße einbringen, doch daran störte ich mich nicht.
    Sina Franklin schrie leise auf, als ich noch einen Schritt nach vorn ging und in das Wasser hineintrat. Eine Bemerkung verschluckte sie, denn schon stand ich mit dem rechten Fuß im Wasser und zog den linken nach. Ich merkte, wie schnell es floss. Es zerrte an meinen Hosenbeinen und an den Füßen, aber der Boden war weich genug, um mir die nötige Standfestigkeit zu geben.
    Die hellen Umrisse des Engels sah ich jetzt dicht vor mir. Ich hatte mich so gedreht, dass ich direkt in das Gesicht unter mir blickte, und genau darauf hatte ich es abgesehen.
    Aber Julie hatte etwas dagegen. Sie protestierte mit schriller Stimme und wollte mich aus dem Wasser zerren. Das war für sie nicht möglich. Bevor sie ausrutschte und in den Bach fiel, war Sina da und hielt sie fest.
    »Nein, nein, das ist nichts für dich, Julie. Du musst John Sinclair schon in Ruhe lassen. Es ist nur zu deinem Besten. Hast du gehört?«
    Was die beiden miteinander hatten, interessierte mich nicht mehr. Ich wollte Belial testen.
    Mit einer schnellen Bewegung brachte ich das Kreuz zuerst in die Nähe des Gesichts und drückte es dann hinein. Da bekam ich die Wärme zu spüren, die durch meine Hand zog und vom Kreuz ausging.
    Ich sah auch das Licht, das sich auf dem Talisman verteilte und in zahlreichen kleinen Funken herum wirbelte.
    Das Gesicht löste sich auf. Das Wasser zerstörte es, so zumindest sah es für einen Moment aus. Aber die Phänomene blieben bestehen und reihten sich dicht aneinander, denn innerhalb des Wassers erlebte ich das Gleiche wie beim Betrachten der Zeichnungen.
    Der schöne Engel war nicht mehr zu sehen. Dafür erschienen die anderen Zustandsformen, und vor meinen Augen liefen sie wie ein Film ab.
    Das Aussehen nahm immer düstere Formen an, bis ich schließlich das Bild sah, das Julie als Letztes gemalt hatte.
    Eben Belial!
    Ich schaute für einen Moment in dieses alte, graue und auch grauenhafte Gesicht, vor dem ein Mensch sich einfach fürchten musste.
    Die bösen Augen starrten mich funkelnd an. Einen Moment später trieb eine Welle heran und löste sie aus.
    Nichts war mehr zu sehen.
    Das Wasser, in dem ich stand, floss wieder seinen normalen Weg und huschte unter der Brücke her, mit wirbelnden Wellen und kleinen Schaumkronen darauf.
    Allmählich wurden meine Füße kalt. Trotzdem verließ ich den Bach noch nicht, sondern blickte mich noch einmal um. Vorn auf dem Bach zeichnete sich nichts mehr ab, und es wurde auch nichts in meine Nähe getrieben. Hier floss wieder alles normal.
    Ich hatte das Phänomen verscheucht. Ob es positiv war, musste sich noch herausstellen.
    Zumindest wusste die andere Seite jetzt, dass ihr ein Feind gegenüberstand, der sich die Butter nicht so leicht vom Brot nehmen würde.
    Es war nichts Verdächtiges mehr zu sehen, und deshalb verließ ich das nasse Bachbett. Bis zu den Knien hin war das Wasser gespritzt, aber da musste ich durch. Der Jeansstoff wurde auch wieder trocken. Diese Nässe war nur eine Kleinigkeit.
    Julie Wilson schaute mich böse an. Sie hätte mit ihrem Blick die Menschen erschrecken können, so durchbohrend war er. Als ich sie ansprechen wollte, drehte sie hastig den Kopf zur Seite und wäre weggelaufen, wenn Sina sie nicht festgehalten hätte.
    »Nein, Julie, es hat doch keinen Sinn. Du bleibst bei uns, und wir gehen gemeinsam wieder zurück.«
    Eigentlich hatte ich mit einem Protest von Julie gerechnet, aber sie blieb

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