Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1269 - Julie

1269 - Julie

Titel: 1269 - Julie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
auch zu dir gesprochen?«
    »Ja. Er kannte mich. Er sagte mir, dass er mich beschützen würde.«
    »Aha, dann hat er sich dir gegenüber als Schutzengel ausgegeben, sagte ich mal.«
    »Richtig. Er ist mein Schutzengel gewesen. Er hat mich beschützt. Er will mich beschützen, und ich kann ihm vertrauen, das mag ich so sehr. Ich brauche keine Angst zu haben.«
    »Aber du hast ihn nur als schönen Engel hier gesehen - oder?«
    »Ja.«
    »Und das andere Aussehen?«
    Ich wusste nicht, ob sie mich begriffen hatte. Jedenfalls zuckte sie mit den Schultern und sagte nichts. Wahrscheinlich passte ihr dieses Thema nicht.
    Was sollte ich tun?
    Wir konnten Julie nicht die ganze Nacht hier am Bachufer sitzen lassen.
    Sie musste wieder zurück ins Heim, sich ins Bett legen und schlafen. Für mich würde es eine lange Nacht werden. Zwar hatte ich noch nicht direkt mit Sina Franklin gesprochen, aber ich würde ihr klar machen, wie die Dinge lagen und dass es besser war, das Kind unter Beobachtung zu halten. Allerdings sollte sie Julie davon überzeugen, wieder zurück ins Heim zu gehen.
    Es war nicht schwer, meine Gedanken zu erraten. Sie fragte mich dann auch. »Haben Sie schon einen Plan, John. Ich meine, was wir hier erleben, das riecht danach.«
    »Den habe ich schon.«
    Bevor ich etwas sagen konnte, machte sie mich auf etwas aufmerksam.
    »Aber bitte, ich möchte nicht, dass Sie Julie mitnehmen oder irgendetwas unternehmen, was sie beeinflussen könnte. Versprechen Sie mir das? Ich will, dass sie gesund bleibt.«
    »Ja, das ist versprochen. Nur müssen wir umdenken. Wir müssen davon ausgehen, dass sich Julie in einer gewissen Gefahr befindet. Dieser Lügenengel ist nicht aus ihrer Einbildung entstanden. Es gibt ihn, und er wird sie auch nicht loslassen. Deshalb habe ich einen Vorschlag zu machen. Ich möchte gern bei Ihnen und bei ihr bleiben. Sie überwachen. Zumindest für einen großen Teil der folgenden Nacht. Sollte Belial noch mal Kontakt mit ihr aufnehmen, dann möchte ich in der Nähe sein und entsprechend reagieren können.«
    »Sie meinen, dass er kommt? Dass Sie ihn sehen und auch erkennen können?«
    »Das denke ich schon, Sina. Ich weiß schließlich, wie er aussieht. Es wäre nicht die erste Begegnung zwischen uns.«
    Es war zu sehen, dass sie erschauerte. Sie zwinkerte mit den Augen und wusste zunächst nicht, was sie sagen sollte. Dass jemand auf einen Engel wartet, konnte sie sich kaum vorstellen, aber sie wagte auch nicht, etwas dagegen zu sagen und nickte mehr vor sich hin.
    »Danke, dass Sie einverstanden sind. Ich werde auch kaum auffallen, aber ich habe das Gefühl, dass diese Nacht eine besondere ist. Vielleicht eine entscheidende. Wissen kann man das natürlich nie. Es spielt auch keine Rolle. Wichtig ist, dass wir etwas erfahren, und dass wir Julie schützen können. Belial ist nicht so, wie sie ihn sieht. Er ist ein verdammtes Monster, um es genau zu sagen.«
    »Sie machen mir Angst«, flüsterte Sina.
    »Das hatte ich nicht vor, aber wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen. Und Sie dürfen sich in diesem Fall auf meine Erfahrungen verlassen. Aber jetzt brauche ich Ihre, Sina.«
    »Warum?«
    »Sie müssen dem Kind klar machen, dass es besser ist, wenn es wieder zurück ins Heim geht.«
    Sina lachte leise auf. »Ja, das sagen Sie so leicht. Ich werde es probieren.«
    »Julie kann nicht hier sitzen bleiben!«
    »Klar.«
    »Er kommt! Er ist da!«, rief das Kind mit halblauter Stimme. »Ja, er wird mich wieder besuchen.«
    Sina und ich waren überrascht. Wir schauten auf ihren Rücken und sahen, dass sie den rechten Arm nach vorn gestreckt hatte und auf das fließende Wasser wies.
    »Da, da ist er…«
    Wir liefen zu ihr. Wir rahmten sie praktisch ein und schauten ebenfalls hin.
    Ja, da bewegte sich etwas. Und es war ein heller Schein, der über der Wasserfläche schwebte und auf die Brücke zutrieb…
    ***
    Sina und ich konnten nichts mehr sagen. Wir waren von diesem Phänomen zu überrascht. Sie mehr als ich, denn irgendetwas in dieser Richtung hatte ich im Grunde erwartet.
    Eine normale Lichtquelle hatte den Schein nicht hinterlassen, weil es sie nicht gab. Der Lichtschein musste aus dem Wasser gekommen sein oder über ihm schweben. Es gab nichts Festes, denn Engel sind feinstoffliche Wesen, die man nicht mit menschlichen Maßstäben messen kann.
    »Ist er das wirklich?«, fragte die Heimleiterin.
    »Abwarten.«
    Ich ging an dem Kind vorbei und stellte mich sehr dicht ans Wasser, wo die Erde schon

Weitere Kostenlose Bücher