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1270 - Belials Liebling

1270 - Belials Liebling

Titel: 1270 - Belials Liebling
Autoren: Jason Dark
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Suko.
    »Ich weiß nicht, was ich glauben soll. Über mich ist so vieles hereingestürzt. Ich habe wirklich große Mühe, damit fertig zu werden. Dass es so etwas gibt, will mir eigentlich nicht in den Kopf.«
    »Und auf der Bank haben Sie nur gewartet?«, nahm Suko den Faden wieder auf.
    »Genau das habe ich getan. Gewartet. Sie kamen…«, plötzlich sprach sie nicht mehr weiter. Aber sie dachte an etwas, das sahen wir ihr deutlich an. Ihr Gesichtsausdruck hatte sich verändert. Sie schaute in unsere Gesichter und zugleich ins Leere. Dabei schüttelte sie den Kopf. »Mein Gott, wie konnte ich das vergessen?«
    »Was?«
    »Er war da!« Bei dieser Antwort weiteten sich ihre Augen. Die Angst war deutlich darin zu erkennen.
    »Wer war da?«
    »Der Lügenengel.« Sie schluckte. »Klar, er hat mich beobachtet. Ich habe ihn glatt vergessen, aber es stimmt, er ist dort gewesen. Ich saß auf der Bank, und er hielt sich über mir in der Krone des Baumes versteckt. Er triumphierte…«
    Suko und ich blickten uns an. Noch waren wir skeptisch und warteten auf weitere Erklärungen, die zunächst nicht folgten. Sina Franklin kämpfte noch mit ihrer Erinnerung.
    »Ist er wirklich nur stumm geblieben?«, wollte ich wissen.
    »Nein, das ist er nicht. Er war einfach widerlich und grauenvoll. Er genoss seinen Triumph. Es machte ihm Spaß, mich zu demütigen und mir Angst einzujagen.«
    »Können Sie sich daran erinnern, was er sagte, Sina?« erkundigte ich mich.
    »Ja, das kann ich. Jetzt wieder. Er hat von seinen Plänen geredet, die er hier durchziehen will. Genau hier, und ich glaube, dass es sehr schlimm gewesen ist. Er will eine Truppe zusammenstellen. Er will sich Helfer holen und sie zu seiner kleinen Armee machen. Die beiden anderen reichen ihm nicht.«
    »Was hat er genau gesagt?«
    Sina hob den Kopf, um mich anzublicken. »Das ist so schwer. Ich muss mich erinnern, und ich möchte auch nichts Falsches sagen. Das mit der Truppe stimmt. Es ist alles korrekt. Es… es… sollen auch keine Erwachsenen sein, John.«
    »Bitte.« Ich hatte das Wort geflüstert. Eine Ahnung war in mir aufgestiegen. Dazu brauchte ich kein Hellseher zu sein, sondern nur eins und eins zusammenzuzählen.
    »Die Kinder, John«, erklärte sie mit schwacher Stimme. »Er will an die Kinder heran…«
    Mehr konnte sie im Moment nicht sagen. Sie sackte innerlich zusammen, und ihre Schultern sanken dabei nach vorn.
    »Wo sind sie?« rief Suko halblaut.
    »Unterwegs. Sie gehen ja in die Schule. Im nächsten Ort. Da werden sie unterrichtet. Die Stunden müssten bald vorbei sein, dann kehren sie zum Heim zurück.«
    »Bestimmt nicht zu Fuß - oder?«
    »Nein, nein«, erklärte sie leise und erbleichte danach noch stärker. Da wich auch noch der Rest der Farbe aus ihrem Gesicht, und wir sahen, wie sie zu zittern begann. »Der Bus!«, brachte sie stöhnend hervor. »Verdammt, der Bus. Die Kinder werden abgeholt. Sie fahren mit dem Bus hin und auch wieder zurück.« Heftig schlug sie die Hände gegen ihr Gesicht und ließ dabei nur den Mund frei.
    »Können Sie sich vorstellen, was da alles passieren kann…?«
    ***
    Ja, das konnten Suko und ich uns sehr genau, und deshalb waren wir auch entsetzt.
    Neben mir atmete Suko schwer, aber er war auch derjenige von uns beiden, der sich als Erster fing.
    »Es ist grausam, John, das wissen wir genau. Aber es gibt auch eine Chance. Ich setze auf Clarissa Mignon und ebenfalls auf Elohim. Er ist gekommen, um sie zu schützen. Du hast es damals erlebt, als du ihr die Wahl zwischen dir und ihm gelassen hast. Sie hat sich für Elohim entschieden. Sie ist mit ihm gegangen, und jetzt kehrt sie zurück, um so etwas wie eine Schutzfunktion wahrzunehmen. Verstehst du?«
    »Ja, das ist mir klar. Er will sie schützen. Bei Julie kann ich das noch verstehen, natürlich auch bei Clarissa, aber was ist mit den anderen Kindern? Und ist ihm die verdammte Macht des Lügenengels überhaupt bekannt?«
    »Davon gehe ich doch aus. Schließlich bewegt er sich in der Nähe des Gerechten.«
    Auch das war ein Hoffnungsfunke, denn Raniel, der Gerechte, war sein Vater.
    Beide - Vater und Sohn - gehörten zu den schillerndsten Persönlichkeiten, die ich kannte. Elohim entstammte der Verbindung zwischen dem Halbengel Raniel und Lilith, der ersten Hure des Himmels, der Frau, die ebenfalls am Thron des Allerhöchsten rütteln wollte, genau wie Luzifer.
    Elohim sollte mal der Anführer der Kreaturen der Finsternis werden, das hätte gepasst. Aber die
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