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1270 - Belials Liebling

1270 - Belials Liebling

Titel: 1270 - Belials Liebling
Autoren: Jason Dark
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Erbanlagen seines Vaters waren stärker gewesen, und so hatte er sich auf die andere Seite gestellt und sich dafür entschieden, das Böse zu bekämpfen. Er war bei seinem Vater in einer sicheren Obhut, und sicherlich hatte er auch die etwas eigenen Gesetze des Gerechten übernommen, im Kampf gegen Belial allerdings räumte ich ihm wenig Chancen ein.
    Sina Franklin sprach mich wieder an. Ihre leise Stimme unterbrach meine Gedankenkette. »Haben Sie denn jetzt eine Vorstellung davon, wie es weitergehen könnte?«
    »Nein, das habe ich nicht. Mich würde nur interessieren, wo sich Julie und Clarissa aufhalten.«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Sie waren weg. Sie sind nicht zu dem Treffpunkt gekommen. Bestimmt haben sie mehr über Belial gewusst und sich nicht getraut, mich zu besuchen. Es kann auch sein, dass sie etwas über die Pläne der anderen Seite gewusst haben, aber ich glaube nicht, dass sie diese vereiteln können.«
    »Sie nicht«, murmelte ich.
    Suko stand mir bei. »Ich denke, wir sollten uns auf den Weg machen.«
    Der Ansicht war ich auch.
    »Wohin wollen Sie denn?«, fragte Sina und stand auf. »Wollen Sie mich hier allein lassen?«
    »Das ist leider so«, erklärte ich.
    »Nein, ich fahre mit. Ich kann Ihnen die Route nennen, die der Bus jeden Tag fährt. Er nimmt nicht die Hauptstrecke, sondern zumeist eine Abkürzung. Auf der kann es auch sehr einsam sein.«
    War es richtig, Sina Franklin mitzunehmen? Ich wusste es nicht. Andererseits kannte sich die Heimleiterin aus. Ihr würden die Kinder vertrauen.
    »Ja«, sagte ich leise. »Sie können mit uns fahren. Aber was immer auch passiert, Sina, halten Sie sich heraus.«
    »Ich werde es versuchen.«
    ***
    Larry Gale hatte den Motor noch nicht gestartet. Er kannte den Grund selbst nicht so genau, aber das Erscheinen des Jungen hatte ihn irritiert. Okay, er kannte ihn nicht. Das war nicht weiter tragisch. Es kam immer mal vor, dass ein fremdes Kind mitfuhr. Er störte sich auch nicht an der äußeren Erscheinung, es war etwas anderes, das ihn unruhig machte.
    Das war der Junge an sich. Von ihm strahlte etwas ab. Da ging etwas aus, das Larry Gale nur spüren und leider nicht in eigene Worte fassen konnte. Er hatte überlegt und dabei an eine Aura gedacht, Gut, das war möglich, denn jeder Mensch besitzt etwas, das ein anderer nur spürt, aber bei ihm war das besonders stark. Deshalb hatte sich Larry auch umgedreht, um dem Jungen nachzuschauen, der durch den Mittelgang ging und den Kopf etwas eingezogen hatte, obwohl dies gar nicht nötig war.
    Er schritt an den Schülern vorbei, die ihn nicht begrüßten, sondern nur anschauten, und Larry stellte sich vor, dass sie sich mit den gleichen Gedanken beschäftigten wie er.
    Er hatte damit gerechnet, dass Elohim bis in den hinteren Teil durchgehen würde, um dort seinen Platz zu finden. Komischerweise überlegte er es sich anders. Er drehte sich wieder herum, sah für einen Moment nachdenklich aus und kam wieder zurück.
    Der Fahrer hatte seine Sitzhaltung nicht verändert. Er sah den Jungen wieder von vorn. Elohim trug dunkle Kleidung, Schwarz die Hose, grau der leichte Pullover. Dunkel auch die Schuhe, die bei seinen Schritten zwar den Boden berührten, aber keinen Laut hinterließen. Er ging federnd, vielleicht schwebte er auch.
    Larry wollte nicht behaupten, dass er Angst vor ihm gehabt hätte. Er war nur unsicher geworden und konnte sich einfach nicht vorstellen, wie er ihn ansprechen sollte.
    Als Elohim die erste Sitzreihe erreicht hatte, blieb er stehen und konzentrierte sich auf Larry Gale.
    Er lächelte. Der Blick seiner dunklen Augen war verhängen, und der Fahrer fühlte sich unter dem Blick unwohl. Er sah ihn nicht nur als einen Blick an, sondern mehr als ein Forschen und Suchen.
    Als wollte der Junge seine Seele ausforschen und erkennen, was er dachte.
    »Sorry«, sagte Elohim.
    »Ja…«
    »Ich möchte gern hier vorn bei Ihnen bleiben, Sir.«
    Larry war erstaunt über die Höflichkeit. Das kannte er von den anderen Schülern nicht. Zugleich allerdings keimte das Misstrauen in ihm hoch. »Bitte, was willst du?«
    »Ich möchte gern hier vorn sitzen.«
    Fast hätte Larry gelacht. »Nein, das ist nicht möglich. Die Plätze sind besetzt. Das siehst du ja.«
    »Schon. Ich will auch niemanden wegdrängen, aber es gibt noch die beiden Notsitze.«
    Genau das wollte Larry nicht zulassen. Der Protest lag ihm bereits auf der Zunge, als er wieder in die Augen des Jungen schaute, obwohl er das gar nicht
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