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1271 - Die Geister, die sie rief

1271 - Die Geister, die sie rief

Titel: 1271 - Die Geister, die sie rief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einem Kampf gekommen, der wird sich jetzt nicht zutragen«, murmelte sie und schluckte.
    »Ja, sie ist tot. Sie wurde ermordet.«
    »Ich weiß«, erklärte sie schmallippig.
    »Da taucht automatisch die Frage nach den Feinden auf. Die Freunde kennen wir jetzt, aber die Feinde…?«
    »Sie wollen von mir Namen wissen, nicht wahr?«
    »Das wäre gut.«
    »Da habe ich meine Probleme.«
    Das glaubten wir ihr. Ich biss mich jedoch trotzdem an diesem Thema fest. »Was ist mit Sliggy? Können Sie über ihn mehr sagen? Hat er vielleicht Bescheid gewusst? Ich meine, er war ja derjenige, der ihr am nächsten war, und hat die Menschen kontrolliert, die zu ihr gekommen sind.«
    Mona Lucanda schüttelte nachdenklich den Kopf. »Das mag er alles getan haben. Nur bin ich nicht eingeweiht worden.«
    »Hatte sie keine Feinde?« fragte Glenda direkt.
    »Ich weiß es wirklich nicht.«
    »Da gab es eine Frau«, sagte ich. »Ein Frau mit blonden Haaren, die in der vergangenen Nacht zu ihr gekommen ist.«
    Mona gab keine Antwort, aber wir merkten, dass wir den Kern der Sache getroffen hatten. Sie hielt die Lippen geschlossen und atmete durch die Nase ein.
    »Kennen Sie die Person?«
    Mona räusperte sich leise. »Kennen ist zu viel gesagt. Ich will die Wahrheit sprechen. Sliggy hat sie gesehen und mir beschrieben. Er hat sie als verdammt gefährlich eingestuft. Für ihn war sie einfach schlimm. Sie hat die beiden aus dem Rennen geworfen, ohne dass sie eine Chance hatten, sich zu wehren. Es ist für mich auch jetzt noch schwer, dies nachzuvollziehen, denn ich weiß, dass Sliggy kein Chorknabe ist. Aber ich kenne auch keinen Grund, ihm nicht zu glauben. Diese Blonde muss verdammt brutal gewesen sein.«
    »Sie heißt Justine Cavallo.«
    Mona dachte einen Moment nach. Dann zuckte sie die Achseln. »Es tut mir Leid, aber den Namen höre ich zum ersten Mal.«
    Auch das nahmen wir ihr ab, und als sie uns fragte und dabei eine Gänsehaut bekam, warum diese Justine Cavallo Camilla getötet hatte, formulierte ich die Antwort recht behutsam.
    »Es ist möglich, dass sie an etwas Bestimmtes heranwollte, das sich in Camillas Besitz befand.«
    »Sie wissen Bescheid, nicht?«
    »Ja.«
    »Was war es denn?« Die Spannung, die Mona erfasst hatte, war echt und keinesfalls gespielt.
    »Die Mörderin hat in der Truhe nachgeschaut und…«
    »Was?« Beinahe wäre Mona aufgesprungen. Ihr Gesicht lief rot an.
    »Genau das.«
    »Was hat sie denn gefunden?«
    »Einen Stab!«
    Wir erlebten das Schweigen einer Frau, die geschockt war. Nervös spielte sie mit ihren Fingern, deren Nägel violett lackiert waren.
    »Sie wissen Bescheid, Mona?«
    »Ich denke schon.«
    »Und?«
    Die Frau zwischen uns hob die Schultern und atmete schnaufend durch die Nase ein. »Es war ihr wichtigstes Teil. Ein Utensil, das sie wie einen Augapfel gehütet hat. Ein alter Zauberstab, der ihr Welten eröffnete, der sie sehen ließ, wie sie immer sagte. Ich habe es akzeptiert. Die genaue Funktion bekam ich nicht erklärt, aber ich glaube auch, dass das nicht wichtig war. Sie jedenfalls hat ihn beherrscht. Durch ihn war sie in der Lage Dinge zu tun, die man mit dem normalen Verstand nicht erklären kann.«
    »Welche?« fragte Glenda, die ihre Neugierde nicht im Zaum halten konnte.
    »Ich weiß es nicht so genau.«
    Wir merkten ihr an, dass sie log. Wahrscheinlich wollte sie das Geheimnis für sich behalten.
    »Bitte, Mona, es ist wichtig, dass Sie sich uns gegenüber öffnen. Sehr wichtig.«
    »Ja, das weiß ich, aber ich will Ihnen sagen, dass es hier um Dinge geht, die nicht so leicht zu begreifen sind. Wenn überhaupt. Sie finden außerhalb des menschlichen Verstandes statt. Ich würde Ihnen gern helfen, aber ich kann es nicht. Sie würden mich wahrscheinlich auslachen und…«
    »Ich glaube, Sie denken da falsch!«, sagte ich.
    »Warum?«
    »Wir interessieren uns sehr wohl für diese Dinge und kommen damit auch ohne Probleme zurecht.«
    Die Antwort musste die Frau erst verdauen. »Als Polizisten?«, staunte sie dann.
    »Genau. Können Sie sich vorstellen, dass es Polizisten gibt, die darauf spezialisiert sind? Die sich um nichts anderes kümmern, als eben um diese Probleme?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Glauben Sie uns«, sagte ich und nickte ihr dabei zu. »Wir sind darauf geeicht.«
    Um ihre Lippen huschte ein Lächeln. Sie schluckte auch einige Male, aber sie wollte nicht mit der Sprache heraus. Ich musste etwas unternehmen und spielte mit offenen Karten. Sie erfuhr, was ich alles

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