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1271 - Die Geister, die sie rief

1271 - Die Geister, die sie rief

Titel: 1271 - Die Geister, die sie rief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wusste, dass ich die Mörderin gesehen hatte, ohne sie richtig zu Gesicht zu bekommen.
    »Das sagen Sie doch nur.«
    »Nein! Glauben Sie an Vampire?«
    »Bitte?«
    »Es war eine Frage.«
    Mona Lucanda wand sich. Sie wollte uns nicht anschauen, aber ich versetzte ihr einen nächsten Schock. »Die Blonde, die Camilla getötet hat, war ein Blutsaugerin. Eine Vampirin. Ein weiblicher Dracula, wenn Sie so wollen, und das ist jetzt kein Ammenmärchen meinerseits. Das stimmt voll und ganz.«
    Mona sagte zunächst nichts mehr. Sie saß stumm zwischen uns und bewegte nur ihre Lippen. Dann räusperte sie sich und wollte wissen, wie wir überhaupt darauf kamen, die Blonde als Vampirin zu sehen.
    Ich erklärte es ihr. Ich ließ auch Sliggy nicht außen vor, der von einer wahnsinnigen Blonden etwas zu Protokoll gegeben hatte. Sie erfuhr, was ich in der Video-Aufzeichnung gesehen hatte.
    »So liegen die Dinge, Mona, und jetzt muss es uns gelingen, die Mörderin zu fangen.«
    »Eine Vampirin?«
    »Ja.«
    »Da haben Sie sich viel vorgenommen.«
    »Es ist unser Job. Aber davon abgesehen, ihr ging es ja um den Stab. Genau das ist unser Problem. Sie hat nicht mal das Blut der alten Camilla getrunken, einzig und allein der Stab war wichtig, und den hat sie ja bekommen.«
    »Das schon«, flüsterte Mona, die noch immer ziemlich geschockt war und jetzt den Kopf schüttelte.
    »Ich frage mich nur, was eine Person wie sie damit will. Was soll das? Der Stab ist… meine Güte… er ist etwas Besonderes…«
    »Ein Zauberstab«, sagte Glenda.
    »Ja, so kann man ihn nennen.«
    »Wie wurde er eingesetzt?« fragte ich.
    Ich war auf die Antwort gespannt gewesen, aber Mona schüttelte nur den Kopf. »Es tut mir Leid, aber da kann ich Ihnen nichts sagen. So weit bin ich noch nicht gekommen. Ich sollte zwar die Vertreterin werden, aber in die letzten Geheimnisse wurde ich nicht eingeweiht. Dazu gehört nun mal dieser Stab.«
    »Haben Sie nie mit Camilla darüber gesprochen?«
    »Doch, Mr. Sinclair, das habe ich. Aber es war zu wenig. Wenn ich entsprechende Fragen stellte, hat mich Camilla nur verschmitzt angeschaut und gemeint, dass die Zeit noch nicht reif wäre. Ja, und das habe ich akzeptieren müssen. Die Zeit war nicht reif für mich. Ich war noch zu sehr eine Schülerin.«
    Mit einer leichten Bewegung beugte ich mich ihr zu. »Wissen Sie wirklich nichts über diese Funktion?«
    Mona hob die Schultern und wirkte dabei etwas verlegen.
    »Also doch.«
    »Etwas!«
    »Dann reden Sie!«
    Die Frau mit den violetten Fingernägeln wand sich. Möglicherweise suchte sie nach den richtigen Worten, die sie auch fand. Leise sprach sie über den Tisch hinweg. »Ich weiß wirklich nicht alles, aber ich weiß, dass es Camilla gelang, Geister zu beschwören. Durch die Hilfe dieses Stabes schaffte sie es. Ich bin nie dabei gewesen. Sie können mich als Zeugin nicht befragen, aber sie hat es mir so direkt erklärt, dass ich ihr glaube.«
    »Geister also«, murmelte ich. »Welche denn?«
    »Da bin ich etwas überfragt und…«
    »Bitte, Mona.«
    Sie verdrehte die Augen und nickte. »Okay, ich sage es Ihnen. Camilla hat von Hexengeistern gesprochen.«
    Diesmal zuckte ich zusammen. Das Wort hatte mich elektrisiert. Hexengeister also. Plötzlich öffnete sich mir ein ganzer Kosmos. Ich sah klarer, denn jetzt bekam der Tod der alten Frau einen Sinn, obwohl er für einen normal denkenden Menschen sinnlos war. Aber so dachte Justine Cavallo nicht.
    Sie wollte als Blutsaugerin über gewisse Hexen herrschen. Das normale Vampirleben in der Vampirwelt und damit an Mallmanns Seite, reichte ihr nicht aus. Sie wollte auch an die Hexen heran und kam dabei automatisch einer bestimmten Person in die Quere.
    Es war Assunga, die Schattenhexe. Sie und die Cavallo konnte man als Todfeindinnen bezeichnen, das hatte ich noch vor kurzem erlebt. Justine würde alles nutzen, um Assunga die Macht zu entreißen, und so verfolgte sie die Politik der kleinen Schritte. Mit diesem geheimnisvollen Zauberstab war sie sicherlich schon einen großen Schritt vorangekommen, daran glaubte ich jetzt.
    Mona fiel unser Schweigen auf. »Bitte, warum sagen Sie nichts? Fanden Sie meine Antwort lächerlich?«
    »Nein, auf keinen Fall«, antwortete ich. »Das ist alles andere als lächerlich.«
    »Ich weiß nicht, ob es ihr je gelingen wird und sie die Macht dazu besitzt. Es ist ja nicht so einfach wie es scheint. Das zumindest hat Camilla immer behauptet…«
    »Und sie hat auch Hexengeister beschworen?«,

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