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1271 - Die Geister, die sie rief

1271 - Die Geister, die sie rief

Titel: 1271 - Die Geister, die sie rief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kann sie die alten Gewohnheiten der Menschen eiskalt für sich ausnutzen.«
    Mona Lucanda gab mir keine Antwort. Sie machte den Eindruck, als müsste sie erst über meine Worte nachdenken, die sie schwer ins Grübeln gebracht hatten.
    Okay, sie kannte sich möglicherweise in einer Zwischenwelt etwas aus, wenn sie eine Schülerin der alten Camilla gewesen war. Aber sie wusste nichts von den tatsächlichen Aktivitäten der anderen Seite. Da reagierte sie dann wie jeder Mensch und war durcheinander und wenig selbstsicher.
    Die Blutlache lag noch immer an der gleichen Stelle. Wir würden sie auch nicht wegwischen. Glenda war um sie herumgegangen und hatte sich auf einen Stuhl mit gepolstertem Sitz gesetzt. Sie war sehr schweigsam geworden, blickte mal ins Leere, mal Mona an, und sie schaute auch auf mich.
    »Sieht nicht gut aus - oder?«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Hast du schon mal daran gedacht, von hier zu verschwinden? Ich will nicht eben von einem Versteck sprechen, aber in diesem Fall wäre es besser.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht.«
    »Und wie hast du dich entschieden?«
    »Wir bleiben, Glenda. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Justine würde uns überall finden. Hinzu kommt, dass ich herausfinden will, wie dieser Zauberstab reagiert. Was sie damit vorhat…«
    »Das hat mir Mona vorhin erzählt.«
    »Und was?«
    »Camilla konnte damit Beschwörungen durchführen. Sicherlich nahm sie Kontakt zu anderen Welten oder Mächten auf, aber das war nur ihr zugestanden.«
    »Mona hat es also nicht versucht?«
    »Gar nichts habe ich«, flüsterte die eben namentlich Erwähnte. »Ich hätte es gern getan, aber die Zeit war noch nicht reif. Das müssen Sie verstehen. Camilla hat überhaupt nicht mit ihrem Ableben gerechnet. Nun gut, sie fühlte sich des Öfteren schwach. Aber dass der Tod an ihre Tür klopfen würde, wäre ihr nie in den Sinn gekommen.«
    »Okay, dann bleibt uns einzig und allein die Cavallo.«
    »Werden Sie denn stärker sein als sie?«
    »Ich hoffe es. Körperlich nicht. Da müssen Sie von anderen Voraussetzungen ausgehen. Man kann ihre Kräfte als die eines Riesen bezeichnen. Sie macht Menschen zu Spielbällen. Ich würde es keinem von euch wünschen, gegen sie zu kämpfen.«
    »Wie können wir denn dann gewinnen?«, flüsterte Mona und wirkte sehr bedrückt.
    »Das wird die Lage ergeben. Davon mal abgesehen, gehe ich inzwischen davon aus, dass sie weiß, wer sich jetzt in diesem Haus aufhält. Auch da richtet sie sich neu ein. Aber der eigentliche Plan sind nicht wir, uns muss sie als Störenfriede hinnehmen. Sie will an diejenigen herankommen, die auch Camilla bekannt waren. An Geister oder an Hexengeister. Wie immer man das sehen muss.«
    Mona Lucanda nickte, aber sie schaute auch ins Leere. Auf ihrem Gesicht sah ich den Schweiß. Die Lippen hielt sie geschlossen, und wenn sie atmete, dann schnaufte sie durch die Nase. »Das hätte ich nie gedacht, dass mir das Leben einmal eine derartige Falle stellen würde. Nein, das kann ich nicht begreifen. Ich wusste oder weiß, dass die Welt nicht nur aus dem besteht, was wir sehen, aber…«
    Mein Handy meldete sich. Ich hatte es abstellen wollen, aber dann nicht mehr daran gedacht.
    Beide Frauen schauten mich an, als ich den flachen Apparat hervorholte und mich meldete.
    Ich hörte ein Lachen - ein Frauenlachen - und wusste sofort, wer es ausgestoßen hatte.
    Deshalb sagte ich erst etwas, als das Lachen nach einem kurzen Meckern verklungen war.
    »Justine Cavallo…«
    »Ja, das bin ich.«
    »Und jetzt?«
    »Du bist wie eine Klette, Sinclair. Du klebst ja fast an mir. Ich scheine dir wohl besonders ans Herz gewachsen zu sein.«
    »Das bist du in der Tat.«
    »Ich werde meinen Weg gehen und habe schon einen großen Schritt nach vorn getan.«
    »Durch den Mord an Camilla?«
    »Ja.«
    Ich ging während des Telefonats zum Fenster und schaute nach draußen. Mir war die verrückte Idee gekommen, dass sie aus sichtbarer Nähe anrief. So sehr ich mich auch anstrengte, ich bekam sie nicht zu Gesicht. Es blieb das Bild der Wiese und des Buschwerks sowie der Hecken um die Parzelle.
    »Du hast doch dein Ziel erreicht«, sagte ich.
    »Ach - meinst du?«
    »Ja, der Stab befindet sich in deinem Besitz. Was also willst du noch haben?«
    »Diese Mona.«
    »Und warum?«
    »Sie weiß viel, Sinclair. Sie weiß unter Umständen mehr als ich: Und das muss ich für meine Pläne ausnutzen.«
    »Du willst sie haben?«
    »Ja.«
    »Dann musst du

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