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1271 - Die Geister, die sie rief

1271 - Die Geister, die sie rief

Titel: 1271 - Die Geister, die sie rief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie dir holen.«
    »Wirklich…?«
    Sie hatte dieses eine Wort so gedehnt, dass es mir nicht gefallen konnte. Ich vermutete etwas anderes dahinter, ging aber nicht darauf ein. »Ich will dir mal sagen, dass ich mich lange mit Mona unterhalten habe. Du bist auf das falsche Pferd aufgesprungen. Sie weiß nichts, Justine. Sie wurde nicht eingeweiht. Deshalb musst du auf ihre Hilfe verzichten. Das tut mir nicht mal Leid für dich.«
    »Du hast noch nie gut gelogen, Sinclair.«
    »Das weiß ich. Es ist auch keine Lüge. Ich habe die Wahrheit gesagt.«
    »Die ich dir nicht glaube.«
    »Was wiederum dein Problem ist.«
    »Nein, Sinclair, es ist dein Problem, und es kann verdammt schwer für euch werden. Wen von meinen Freunden soll ich euch schicken? Ich habe mir einige Helfer aus meiner Welt mitgebracht, die mir Schutz geben. Ich kann dir aber auch normale Menschen vor die Füße werfen, es gibt hier in der Anlage genug. Und in allen Körpern fließt das wunderbare Blut. Meine Freunde freuen sich schon…«
    War es ein Bluff? War es keiner? Ich musste eine Entscheidung treffen und traf sie auch, denn ich schaltete das Gerät kurzerhand ab. Ich wollte die blonde Bestie nicht mehr hören, aber wohl war mir nicht in meiner Haut. Das merkte ich auch daran, dass sich mein Blutdruck erhöht hatte und kalter Schweiß auf die Stirn getreten war. Die Drohungen der blonden Bestie hatten sich verdammt übel angehört.
    Ich drehte mich zu den Frauen hin um. Sie warteten auf eine Erklärung und schauten mich gespannt an.
    »Was hat sie gesagt, John?«
    Ich wollte nicht so ganz mit der Wahrheit herausrücken. »Sie ist hier«, erwiderte ich. »Sie hält sich in der Nähe auf, und sie weiß über uns Bescheid.«
    »Was?«
    »Alles, denke ich.«
    Glenda nickte und umfasste Monas rechte Hand. »Du hast länger mit ihr gesprochen, John. Wir haben nur Fragmente erfahren. Was hat sie jetzt vor?«
    Ich wich aus. »Es ist schwer zu sagen…«
    »John, du weißt es.«
    »Kann sein, aber ich werde mich noch genau umsehen müssen.«
    Glenda stand auf. »Warum?«
    »Weil ich herausfinden möchte, ob sie geblufft hat oder nicht. Das ist alles.«
    »Und womit hat sie geblufft?«
    »Später.«
    Glenda schaute mich an, als wollte sie mich fressen. Ich ließ mich auf keine Kompromisse ein und erklärte ihr, dass ich mich draußen umsehen wollte.
    Glenda nahm eine gespannte Haltung ein. »Ist sie dort?«
    Ich ging bereits auf die Tür zu. »Das kann ich dir nicht sagen, aber es könnte sein, dass sie dieses Haus hier aus der Nähe beobachtet.«
    »Was willst du dann? Sie suchen?«
    »Auch. Ich werde versuchen, sie nervös zu machen, um sie aus der Reserve zu locken.«
    Dass Glenda mir nicht glaubte, entnahm ich ihrem skeptischen Blick. Es war mir in diesem Moment egal. Ich wollte sie nicht mit nach draußen nehmen und bat sie, bei Mona zu bleiben.
    »Was soll ich auch anderes tun?«
    »Eben.«
    Bevor ich das Haus verließ, zog ich meine Beretta. Ich reichte ihr die Waffe mit dem Griff nach vorn.
    »Danke, John.«
    »Okay, bin gleich zurück.«
    Mein Gefühl war alles andere als gut, als ich das kleine Gartenhaus verließ. Es konnte durchaus sein, dass wir bereits in der Falle steckten…
    ***
    Im Haus war es mir nicht so aufgefallen, aber draußen hatte sich schon einiges verändert. Die Sonne war längst verschwunden. Sie rötete den Himmel auch nicht, denn er hatte sich bereits zugezogen.
    Die langen Wolkenflächen ließen keine Lücke mehr zu.
    Ein warmer Wind wehte über die Anlage hinweg. Er kämmte die langen Grashalme, er spielte mit den Blättern der Bäume und Sträucher und wehte auch in mein Gesicht, wobei die Luft kaum kühler geworden war.
    Ich war um die Hausecke herumgegangen und stand an einer Stelle, von der aus ich den besten Blick in den Garten hatte. Auch jetzt kam mir wieder das Inseldasein in den Sinn. Aber es war trotzdem anders als auf einer Insel, denn von ihr aus konnte der Gestrandete in die Ferne schauen, was mir nicht vergönnt war.
    Egal, wohin ich auch schaute, es gab immer wieder die Hecken und Büsche, die mir einen großen Teil der Sicht nahmen, und so blieb alles auf den Garten beschränkt.
    Justine Cavallo hielt sich in dieser Umgebung nicht auf. Es sei denn, sie wäre in der Lage gewesen, sich unsichtbar zu machen. Ich traute ihr ja vieles zu, das aber nicht.
    Es war stiller geworden. Ein paar Gerüche wehten noch immer über die Hecken hinweg. Über einer mit Wasser gefüllten Tonne tanzte ein summender

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