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1271 - Die Geister, die sie rief

1271 - Die Geister, die sie rief

Titel: 1271 - Die Geister, die sie rief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihm? Willst du ihn hier lassen?«
    »Nein, den bringe ich nach draußen. Mal schauen, ob ich ihn hinter der Hütte ablegen kann.«
    »Soll ich dir helfen?«
    »Gut gemeint, Glenda, aber das schaffe ich schon allein.«
    Mit dem Taschenmesser schnitt ich die beiden Stricke durch. Die Gestalt kippte mir entgegen, und ich lud sie über meine linke Schulter. Es bereitete mir alles andere als ein Vergnügen, diese Last tragen zu müssen, aber es gab keinen anderen Weg. Weder die Frauen noch ich wollten ihn hier in der Hütte haben, die und deren nähere Umgebung für die nächsten Stunden unser Quartier sein würde.
    Jetzt kam es mir zugute, dass die Parzelle von einer dicht belaubten Hecke umgeben war. Wer vom Nachbargrundstück hereinschauen wollte, musste sich schon anstrengen, um etwas sehen zu können. Ich vertraute darauf, dass die Leute nicht zu neugierig waren.
    Bis zur hinteren Seite der Hütte waren es nur ein paar Schritte. Dort wuchs das Gras noch höher, war die Hecke noch dichter. Einige Trittsteine waren aufeinander gelegt worden und bildeten einen kleinen Turm. Daneben lag ein zusammengerollter Schlauch. Eine kleine Leiter lag ebenfalls flach auf dem Boden und ich drapierte den Toten an der Grundstücksgrenze, wo er im hohen Gras fast völlig verschwand.
    Es war warm hier, und es war still um mich herum. Bis auf das Summen der Wespen, Fliegen oder anderer Kleintiere, hörte ich nichts. Die dichte Hecke war zugleich ein guter Schallschutz. Von den anderen Parzellen drangen keine Stimmen zu mir herüber, und als ich auf meine Uhr schaute, stellte ich fest, wie schnell die Zeit vergangen war. Der Nachmittag war dahin, wir hatten Abend, aber es würde trotzdem noch länger hell bleiben.
    Die Frauen waren in der Hütte sicher. Deshalb konnte ich eine Begehung des kleinen Grundstücks riskieren. Ich schaute mich genau um und suchte nach eventuellen Spuren und Hinweisen, die Justine hinterlassen haben konnte, aber da fand ich nichts.
    Sie war es. Ich ging davon aus. Sie musste es einfach gewesen sein, und sie würde ihren Part durchziehen.
    Was hatte sie vor?
    Was, zum Teufel, konnte sie mit diesem alten Zauberstab anfangen? Taugte er wirklich zum Zaubern? War es ein Stab, durch dessen Einsatz man Kontakt mit einer anderen Welt oder einem anderen Reich aufnehmen konnte?
    Camilla hatte auf ihn vertraut. Wäre es anders gewesen, hätte sich Justine Cavallo nicht so stark dafür eingesetzt.
    Als ich über die Wiese vor dem Haus schritt, fiel mir auf dem Boden der Glanz auf. Er war dunkler als die Wiese, deshalb sah ich ihn auch.
    Über diesem Flecken schwirrten Mücken in wilden, zuckenden Tänzen. Sie fühlten sich vom Wasser angezogen, denn vor mir lag ein kleiner, fast runder Teich.
    Ein Teil der Oberfläche war mit Wasserlinsen bedeckt. Auf dem Wasser schwammen auch alte Blätter, und vermutlich würde ich auch einen Frosch finden können.
    Ansonsten blieb ich allein in meiner Umgebung. Hin und wieder sah ich hinter einem der Fenster eine Bewegung, das war auch alles. Beide Frauen hielten sich zurück.
    Wenig später betrat ich die Hütte wieder. Ich wurde fragend angeschaut.
    »Du hast sie nicht entdeckt, John?«
    »Nein.«
    Glenda blieb hartnäckig. »Auch keine Spuren?«
    »Leider nicht.«
    »Sprechen Sie von dieser Cavallo?«, fragte Mona, die den Sessel noch nicht verlassen hatte.
    »Richtig.«
    »Und weiter?«
    »Sorry, aber wir können nichts tun. Sie hat alles in der Hand. Sie wird Zeichen setzen wollen. Dazu kenne ich sie gut genug.«
    »Und wie können die aussehen?«
    »Zumindest sind Sie mit eingeschlossen, Mona, daran glaube ich fest. Sie hat ihr Zeichen bereits hier in Ihrem kleinen Haus hinterlassen.«
    »Ja, das weiß ich. Das habe ich gesehen«, flüsterte sie, »aber ich begreife noch immer nicht, warum sie das getan hat. Was bezweckt sie damit?« Mona schaute mich fast verzweifelt an. Ihre Hände hatte sie zu Fäusten geballt. »Können Sie mir sagen, was das soll? Was sie vorhat und warum wir involviert sind. Oder ich?«
    »Genaues weiß ich auch nicht. Aber Sie, Mona, sind eine gute Bekannte oder Freundin von Camilla gewesen. Deshalb hat die Cavallo Sie auf der Rechnung. Sie geht davon aus, dass Sie sehr viel wissen, und dass Sie dieses Wissen möglicherweise nicht für sich behalten werden. Sie weiß auch, dass Sie unterwegs in London waren und dass Sie irgendwann hierher zurückkommen müssen. So haben Sie es doch sicherlich immer gehalten, denke ich mir.«
    »Das stimmt.«
    »Eben. Und so

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