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1271 - Die Geister, die sie rief

1271 - Die Geister, die sie rief

Titel: 1271 - Die Geister, die sie rief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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normales Schloss für einen normalen Schlüssel war. Es gab eine Klinke aus Metall, und es war wirklich nichts Besonderes zu sehen. Ich drückte die Klinke nach unten und stellte fest, dass die Tür nicht abgeschlossen war.
    Es war kein großes Alarmsignal, aber ich war plötzlich auf der Hut und drehte mich zu Mona Lucanda hin.
    »Haben Sie beim Verlassen das Haus abgeschlossen?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Es ist offen.«
    Sie sagte nichts, schluckte, wurde blass, und auch Glenda schaute mich mit großen Augen an.
    »Da bin ich mir sicher«, bekräftigte Mona.
    »Gut, dann werden wir mal schauen, ob Sie in der Zwischenzeit Besuch bekommen haben.«
    »Meinen Sie wirklich, dass…«
    Ich holte die Beretta hervor. Plötzlich dachte ich nicht mehr an die Gartenidylle, die mich umgab, sondern daran, dass hier auch eine Gefahr lauern konnte.
    Die Tür ging nach innen auf. Durch ein kleines Fenster an der rechten Seite fiel Licht auf einen kleinen Vorraum, an dessen linker Seite ich eine Tür sah.
    Sie war nicht geschlossen. So fiel mein Blick in eine winzige Dusche, in der auch eine Toilette zu sehen war.
    »Ist was, John?«
    »Bisher nicht.«
    »Sollen wir…?«
    »Nein, wartet noch.«
    Die Sache kam mir nicht geheuer vor. Ich besaß keine Beweise, aber es hatte sich mal wieder mein Bauchgefühl gemeldet, und das war ein Indikator, auf den ich mich verdammt gut verlassen konnte.
    Ein bestimmter Geruch störte mich. Es war nicht der Mief in einem Raum, der lange nicht durchgelüftet worden war. Hier hatte sich etwas ausgebreitet, und ich schnupperte ein paar Mal.
    Meinen linken Arm drückte ich zurück und gab den Frauen durch eine Handbewegung zu verstehen, dass sie noch zurückbleiben sollten. Dann ging ich auf die vor mir liegende Tür zu, hinter der der einzige Raum des Hauses lag, abgesehen von der kleinen Toilette und Dusche.
    Wieder war eine Tür nicht geschlossen. Leider stand sie nicht so weit auf, dass ich in den Raum hineinschauen konnte. Ich musste sie schon aufziehen. Das tat ich in der nächsten Sekunde mit einer blitzschnellen Bewegung.
    Und hatte freie Sicht.
    Wie angenagelt blieb ich stehen. Wäre ich einen Schritt weitergegangen, hätte ich meinen Fuß in eine Blutlache hineingesetzt, die sich auf dem Boden ausbreitete…
    ***
    Ich blieb erst mal stehen, was den Frauen hinter mir natürlich auffiel.
    Glenda war neugierig geworden und flüsterte: »Warum gehst du nicht weiter, John?«
    »Es ist das Blut.«
    »Was?«
    »Ja, eine Lache, die sich vor mir auf dem Boden ausbreitet. Ich kann sie leider nicht wegzaubern.«
    »Und was ist noch?«
    »Warte ab.«
    Auch ich musste meine Überraschung zunächst überwinden. Es war zum Glück nicht finster. Durch zwei Fenster fielen die Strahlen der Sonne und breiteten sich auf dem Boden aus. Sie tupften auch über die Blutlache hinweg, sodass ich die Haut auf ihr erkennen konnte. Einige Fliegen mussten das Blut gerochen haben, sie zogen über der Lache ihre Kreise. Jetzt konnte ich mir auch den ungewöhnlichen Geruch erklären, aber die ganz große Erklärung fehlte noch, denn das Blut war nicht einfach vom Himmel geregnet. Jemand musste es verloren haben. Das konnte ein Mensch, aber auch ein Tier sein. Wobei ich hoffte, es mit einem Tier zu tun zu haben.
    Ich ging um die Blutlache herum. Der große Schritt brachte mich in die Nähe einer Couch, die mit einem dunklen Samtstoff überzogen war. Erst jetzt bekam ich ein Gefühl für das Hausinnere, und wunderte mich über die dunkle Decke, auf die ein Sternenhimmel gemalt worden war.
    Es gab einen großen Ohrensessel, davor einen runden Tisch, zwei Stühle daran, einen Schrank, einen Ofen, eine Glotze ebenfalls, aber das alles war in den Hintergrund getreten und fiel mir nicht auf, denn ich sah die Gestalt an der Wand stehen, die sich nicht bewegte.
    Sie stand an der Wand wie ein Wächter. Beim zweiten Hinschauen sah ich, dass es sich um einen Mann handelte. Er rührte sich nicht, sein bleiches Gesicht war in den Raum hineingerichtet, und vor seinen Füßen sah ich die dunklen Blutflecken.
    War er tot?
    Im Prinzip schon. Aber wenn das tatsächlich der Fall sein sollte, dann fragte ich mich, warum er nicht umgefallen war. Er hätte den Gesetzen der Physik folgen müssen, aber das war hier anders.
    Die beiden Frauen hatten das Haus auch betreten. Stumm standen sie vor dem Blutfleck und beobachteten mich. Ich ging noch nicht auf den Stehenden zu. Zuerst holte ich meine kleine Lampe hervor. Zielgenau erwischte der Strahl

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