1272 - Revolte der Ritter
klangen merkwürdig flach in der zyklopischen Weite der Halle der Sterne. Vor einer halben Stunde war Rhodan mit einem Beiboot der BASIS durch einen der großen Raumschiffskanäle ins Innere des Loolandre eingeflogen. Einer, den er schon seit längerem kannte, hatte ihn auf dem zentralen Landeplatz in der Nähe der großen Halle empfangen: Dibbu, der Zwerg.
Seine Scheu war gewichen. Es bereitete ihm anscheinend Freude, den Terraner wiederzusehen. Er trug noch immer das bunte, aus Lappen zusammengestückelte Gewand, an dem ein Stück fehlte.
„Der Prinz erwartet dich", begrüßte er Rhodan. „Wirst du mit ihm über mich sprechen?"
„Wenn du nichts dagegen hast, kann es sein, daß die Sprache auch auf dich kommt", hatte Perry Rhodan diplomatisch geantwortet.
Der Zwerg verzog das Gesicht.
„Lieber wäre es mir, wenn ich selbst erst einmal wüßte, was während der letzten Tage geschehen ist."
„So ungefähr habe ich es mir gedacht", hatte Perry Rhodan daraufhin lächelnd gesagt und aus einer Tasche seiner Montur ein kleines Päckchen zutage gefördert. „Hier ist alles, was ich weiß. Meine Videoexperten haben die Bilder aus meiner Erinnerung gefertigt. Du wirst die einzelnen Szenen so erleben, wie sie sich meinem Gedächtnis eingeprägt haben."
Eifrig hatte Dibbu nach dem Päckchen gegriffen.
„Ich bin da auch drauf?" wollte er wissen.
„Du spielst sogar die Hauptrolle", hatte Perry Rhodan geantwortet.
Damit hatte er sich einen neuen Freund gemacht. Er war von Dibbu in die Halle der Sterne eskortiert worden, wo Nachor von dem Loolandre, der Armadaprinz und Erbe Ordobans, auf ihn wartete. Der Saddreykare trug die schwarze Kleidung, die an eine mittelalterliche Rüstung gemahnte, in der er damals aufgetreten war, als er noch die Armadarebellen anführte. Mein Gott, dachte Perry Rhodan: Wie wenige Monate und doch wie unendlich lange ist das schon her!
„Es ist also soweit", beantwortete Nachor seine Feststellung.
Die Plattform des Podests, über der früher der Energiekokon mit Ordobans Bewußtsein geschwebt hatte, war von dem Armadaprinzen mit Möbeln in der charakteristischen Form saddreykarischer Innenarchitektur ausgestattet worden. Hierher pflegte er sich zurückzuziehen, wenn er allein sein wollte. Außer ihm hatte nur Dibbu unbeschränkten Zutritt zur Halle der Sterne. Alle anderen bedurften einer Einladung von seiten des Prinzen, auch Perry Rhodan.
„Es steht uns eine lange Reise bevor", sagte der Terraner. „Selten hat ein galaktisches Raumschiff es unternommen, eine solch gigantische Distanz zu überwinden. Wir werden Jahre brauchen, bis wir die Heimat erreichen."
„Das glaube ich nicht", antwortete Nachor.
Perry Rhodan hob überrascht den Blick.
„Wie meinst du das? Du hast Informationen ..."
„Nein, ich habe keine Informationen." Nachor schüttelte den Kopf, wie er es im Umgang mit Terranern gelernt hatte. „Überleg doch selbst. Ich habe deinen Bericht über die jüngsten Vorkommnisse empfangen und aufmerksam studiert. Taurec will euch dazu bewegen, daß ihr weiterhin den Kosmokraten dient. Er will euch beeinflussen. Kann er das, wenn ihr jahrelang durch die Weiten des Universums schwebt? Ihr würdet seine Psychomanöver als willkommene Abwechslung während des langen Fluges empfinden.
Er muß euch mitten hinein in die gewohnte Umgebung stellen und euch von dort wegreißen, wenn er euch nachhaltig beeindrucken will. Es ist ihm eilig, hat er gesagt. Er kann keine paar Jahre warten, bis die BASIS ihr Ziel erreicht."
„Was kann er sonst tun?"
„Ich nehme an, er wird euren Flug beschleunigen. Er ist ein Kosmokrat, nicht wahr? Ihm stehen Mittel zur Verfügung, die wir Wesen der Niederungen nicht begreifen. Wir wissen inzwischen über die Existenz eines Netzes psionischer Kraftströme, das das gesamte Universum durchsetzt. Die Ströme lassen sich als superschnelle Verkehrswege benützen, wenn man nur die dazugehörige Technik beherrscht. Ich weiß nicht, was Taurec im einzelnen plant. Aber ich wette mit dir, er wird euch schneller ans Ziel bringen, als ihr glaubt." Ein Lächeln flog über Rhodans Gesicht, in dem die Anstrengungen der vergangenen Wochen die Spuren seelischer Müdigkeit hinterlassen hatten.
„Ich nehme die Wette an, Prinz", sagte er. „Die Frage ist, wann sie ausgezahlt werden soll."
Das rubinrote Auge des Armadaprinzen strahlte Freundlichkeit aus.
„Mach dir darum keine Sorgen, Terraner", sagte er. „Die Last der fliehenden Jahre drückt uns nicht, solange
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