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1273 - Poker mit dem Tod

1273 - Poker mit dem Tod

Titel: 1273 - Poker mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sehe ich weiter.«
    »Sie können aber auch verlieren, Mr. Cameron.«
    »Das weiß ich. Man kann immer mal verlieren und auch gewinnen. Ich gehe das Risiko ein. Das ist mein Leben, verdammt! Da muss ich weitermachen, bis zum bitteren Ende.«
    »Wer spielt noch mit?« fragte ich.
    »Keiner.«
    »Ach.« Die Antwort hatte mich überrascht. »Wollen Sie behaupten, dass Sie allein gegen den Tod gespielt haben?«
    »Genau das will ich. Es war keine normale Pokerrunde wie Sie vielleicht denken. Da geht es Mann gegen Mann oder besser gesagt ein Lebender gegen einen Toten.« Er hustete und lachte zugleich.
    Dabei klopfte er auf sein Bein. »Ich gehe das Risiko ein. Entweder gewinne ich oder verliere. Es gibt kein Mittelding.«
    »Wenn es noch andere Spieler gibt«, meinte Suko, »haben die auch mal verloren oder nur gewonnen?«
    »Das kann ich nicht genau sagen.«
    »Warum nicht?«
    »Ich wollte es nicht wissen.«
    »Es gab also Verlierer?«
    »Kann sein.«
    »Und wie sahen die aus? Fehlten ihnen auch ein Bein oder vielleicht ein Arm?«
    Julius Cameron schüttelte den Kopf. »Verdammt noch mal, das ist doch egal. Mal gewinnt und mal verliert man. Das geht uns doch allen so. Ich werde mir mein Bein zurückholen. Vorausgesetzt, Sie stecken mich nicht in den Knast.«
    »Dort müssten Sie hin«, sagte ich. »Mit meinem Bein?«
    »Auch das.«
    »Was meinen Sie, was die anderen dazu sagen werden, wenn sie mich so sehen?«
    »Sie bekämen eine Einzelzelle«, klärte ich ihn auf.
    »Danke, aber darauf kann ich verzichten.«
    »Das können Sie auch, Mr. Cameron«, sagte ich, »wenn Sie mit uns zusammenarbeiten.«
    Er überlegte. »Klar, da steckt was dahinter. Sagen Sie mir, was, Mr. Sinclair.«
    »Wir möchten gern die Spielhölle kennen lernen, in der Sie und die anderen um den Jackpot zocken.«
    Er schwieg.
    Wir hatten ihn in Verlegenheit gebracht. Er schaute auf seine noch immer schlanken Spielerfinger, die er geschmeidig machte, indem er sie drehte und knetete, als wollte er sich neue Hände erschaffen. Aber seine Finger waren nicht aus Knetgummi, sondern noch aus Fleisch und Blut.
    »Ich wäre tot«, sagte er plötzlich.
    »Warum?«
    »Ich wäre ein Verräter.«
    »Bestimmt nicht. Sie würden sich unter Umständen einen großen Gefallen erweisen. Sie brauchen ja nicht selbst zu spielen, das können Sie uns überlassen.«
    »Der Tod würde es nicht zulassen.«
    »Das ist unser Risiko. Entweder packen Sie aus, oder Sie landen zunächst mal hinter Gittern.«
    »Das ist Erpressung!«, fuhr er uns an.
    »Nennen Sie es wie Sie wollen, Mr. Cameron. Uns kommt es einzig und allein auf den Erfolg an.«
    Er schaute uns in die Gesichter. »Wissen Sie eigentlich, auf was Sie sich da einlassen? Wissen Sie das?«
    »Das denke ich schon.«
    »Nein, Sinclair. Das ist der Tod. Das ist der Teufel, der sich als Tod verkleidet hat. Er ist der Mächtige, der das Schicksal lenkt. Unser aller Schicksal. Gegen den können Sie nicht gewinnen.«
    »Sie haben es doch auch versucht«, erklärte ich cool.
    »Das ist etwas anderes.«
    »Warum?«
    »Weil man mich zu diesem Spiel eingeladen hat. Aber Sie sind nicht eingeladen worden. Sie und Ihr Kollege hängen sich einfach rein, und ich glaube kaum, dass der Tod das akzeptieren wird.«
    »Es sollte unsere Sache allein sein.«
    »Dann sind Sie lebensmüde.«
    »Auch das entscheiden wir.«
    Julius Cameron sah ein, dass wir uns nicht umstimmen ließen. Er blickte auf sein Bein, als könnte er aus den Knochen eine Antwort hervorlesen.
    »Ansonsten bleibt die Zelle«, sagte Suko.
    »Verdammt, ihr seid Hundesöhne.«
    »Sehen Sie es wie ein Zocker, Mr. Cameron. Sie können verlieren und gewinnen. Auf der Verliererseite stehen Sie allein, auf der anderen Seite sind wir bei Ihnen.«
    »Wer sagt Ihnen denn?«, fragte er knirschend, »dass ich gewinne?«
    »Niemand«, erwiderte Suko, »aber Sie halten ein besseres Blatt in den Händen.«
    Er fluchte. Wir ließen ihn fluchen, bis er sich selbst auf die Lippe biss.
    »Okay«, flüsterte er und wischte dabei über sein Gesicht. »Ich stimme zu.«
    »Wunderbar. Und wo müssen wir hin?«
    »Was meinen Sie, Mr. Sinclair?«
    »Wo gespielt wird?«
    Er verengte die Augen und sagte mit rauer Stimme: »In einem Leichenhaus…«
    ***
    Der Pub gehörte zwar nicht zu seinen Stammkneipen, aber man kannte Kid Longo dort. Er stellte sich an die Theke und war froh, nicht so viele Gäste um sich zu haben.
    Auch jetzt noch rann ein Schauer über seinen Körper, wenn er daran dachte, was

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