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1273 - Poker mit dem Tod

1273 - Poker mit dem Tod

Titel: 1273 - Poker mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Freie trat.
    Dass es noch Tag war, hatte er fast schon vergessen. In der Kirche war es einfach zu düster gewesen. Als ihn jetzt das helle Licht der Sonne traf, musste er blinzeln.
    Er nahm wieder den normalen Straßenlärm wahr und fühlte sich dabei sehr wohl, denn seine normale Welt hatte ihn endlich wieder.
    Er ging die Stufen der Treppe hinab, erreichte einen Gehsteig, sah auf der anderen Seite die kleine Grünfläche, auf der Kinder Fußball spielten, und überlegte, was er als Nächstes unternehmen sollte.
    Er selbst konnte nichts tun. Die andere Seite hatte ihn in das Schicksal hineingezwungen. Irgendwann würde er an den Jackpot herankommen, aber das lag nicht in seiner Macht.
    Sehr wohl in seiner Macht lag es, den Durst zu löschen. Kid Longo gehörte normalerweise nicht zu den Menschen, die viel tranken. An diesem Tag allerdings hatte er sich einen Schluck verdient. Ein Bier konnte nicht schaden, und der nächste Pub war auch nicht weit entfernt…
    ***
    Es gibt immer wieder Überraschungen im Leben, und auch wir wurden davon nicht verschont. Wir hatten mit vielem gerechnet, jedoch nicht, was uns die Wirklichkeit da zeigte.
    Das linke Bein des Julius Cameron bestand tatsächlich nur aus Knochen. Da gab es weder Haut, Sehnen, noch Fleisch, sondern nur das verfluchte blanke Gebein, und der Anblick verschlug uns die Sprache.
    Auch Julius Cameron sagte nichts. Er schaute uns nur irgendwie vorwurfsvoll an, als trügen wir die Schuld daran, dass ihm dieses Schicksal widerfahren war.
    Es war das echte Bein. Er hatte es nicht einfach nur aus Spaß angelegt, was es ja auch gab, denn zu Halloween liefen die Menschen oft in den verschiedensten Verkleidungen herum. Da konnte man sich sogar ein Knochenbein leisten.
    Und Cameron lebte noch. Er war nur durchgedreht, was ich sogar irgendwie nachvollziehen konnte.
    Neben mir bewegte sich Suko. Er hatte sich schon halb gedreht, und auf meine Frage hin erklärte er, dass er O'Brian Bescheid geben würde, damit dieser den Einsatz abblies. Die Tür zog er zu, ließ sie aber nicht ins Schloss fallen. Ich hörte noch, wie er sich mit den beiden Männern draußen kurz unterhielt.
    Cameron und ich waren allein. Ich suchte noch nach den passenden Worten, doch er kam mir zuvor.
    »Haben Sie jetzt Ihr Ziel erreicht? Habt ihr mich gestellt? Muss ich in den Knast?«
    »Das kann ich nicht beurteilen«, erwiderte ich. »Meiner Ansicht nach wären Sie in einem Krankenhaus besser aufgehoben, und das wird wohl auch so kommen.«
    Er warf den Kopf zurück. Dass er mit der Hinterseite gegen das Bettgestell stieß, machte ihm nichts aus. Er lachte mir scharf und überlaut ins Gesicht. »Was, zum Henker, soll ich denn in einem Krankenhaus? Nichts, gar nichts. Wenn das so weitergeht, gehöre ich ins Grab, und es wird so weitergehen, glauben Sie mir. Dann werde ich beerdigt und sehe dabei schon aus, als hätte ich Jahrzehnte unter der Erde gelegen, nur ein wenig sauberer.«
    »Sie werden zum Skelett?«
    »Ja.« Er schlug jetzt gegen einen Knochen am Oberschenkel. Es entstand ein hohl klingender Laut.
    »Da hören Sie es? Das ist die Melodie des Todes! Alles hohl, alles Leben ist weg. Es ist verschwunden, Mister…«
    »Abgefault?« fragte ich.
    Wieder konnte er das Lachen nicht stoppen. »Nein, das wäre fast noch normal gewesen. Nicht abgefault. Es verschwand plötzlich. Es war weg, verstehen Sie?«
    »Mein Name ist übrigens John Sinclair«, sagte ich und fügte noch meinen Arbeitgeber hinzu.
    »Es ist mir egal, was Sie arbeiten. Ich bin am Ende.«
    »Und sind deshalb Amok gelaufen.«
    Cameron musste über seine Antwort erst nachdenken. Er runzelte die Stirn. »Amok gelaufen? Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Sie haben zumindest aus den Fenstern geschossen.«
    »Ja, das habe ich. Ich bin durchgedreht, aber ich habe auf keine Menschen gezielt. Ich musste mir einfach Luft verschaffen, verstehen Sie? Ich möchte erleben, wie Sie an meiner Stelle reagieren würden.«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Da - sehen Sie! Aber jeder ist anders. Ich musste mir einfach Luft verschaffen, und jetzt bin ich fertig. Machen Sie mit mir, was Sie wollen.« Er deutete auf sein Bein. »Schlimmer als jetzt kann es für mich durch euch auch nicht kommen.«
    »Das wollen wir mal dahingestellt sein lassen«, sagte ich, denn ich wollte auf etwas anderes hinaus.
    »Wenn mich nicht alles täuscht, dann hat es Zeugen gegeben.«
    »Na und?«
    »Diese Zeugen haben Ohren. Sie hörten, dass Sie etwas über den Teufel oder über

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