Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1273 - Poker mit dem Tod

1273 - Poker mit dem Tod

Titel: 1273 - Poker mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Dunstkreis auf. Er brauchte nicht erst auf sie zu warten, er hatte sie längst schon gesehen, und deshalb hielt sich auch der Schock in Grenzen. Aber dass ihm die Karten die Wahrheit gezeigt hatten, das war jetzt zu sehen. Schweiß brach ihm aus, und zugleich fröstelte er.
    Ich bin noch mal bestätigt worden!, dachte er. Die Karten haben sich offenbart. Aber er dachte auch nicht daran, einen Rückzieher zu machen. Da musste er durch, koste es, was es wolle. Er hatte dem anderen zugestimmt, und der würde sich furchtbar rächen, wenn er jetzt kniff. Da kannten die finsteren Mächte keine Rücksicht.
    Einer von uns ist stärker! Aber wer?
    Kid stieß die Luft aus. Er war der große Spieler. Er musste es herausfinden, und deshalb würde er sich stellen, auch wenn er Gefahr lief, zu verlieren.
    Seine Chancen standen 50 zu 50!
    »Dein Whisky, Kid!«
    »Ah ja.« Er schaute hoch und sah das Glas mit der golden schimmernden Flüssigkeit vor sich stehen.
    Ein schwaches Lächeln huschte über seine Lippen. Es war nicht echt, aber das sah der Wirt nicht, der nur beobachtete, wie Longo in kleinen Schlucken trank.
    »Ist das Zufall mit den vier Buben?«
    Longo stellte das Glas zurück. »Nein, das ist kein Zufall. Bei den Karten gibt es das nicht. Es ist Bestimmung, wenn du verstehst, was ich damit meine.«
    »So genau nicht.«
    »Ist auch nicht weiter tragisch. Es gibt immer ein Entweder und ein Oder. Das gesamte Leben ist doch ein Spiel. Mal turnst du oben herum und lachst über die Menschen, dann wieder bist du unten tief im Keller und steckst in der Scheiße. Aber deine Chance ist da, verstehst du? Du kannst es packen. Du musst nur Glück haben.«
    »Was du nicht gehabt hast - oder?«
    »Wer sagt das?«
    »Das sehe ich doch.« Alfred deutete auf die Karten. »Das sind doch keine Glückstreffer.«
    »Stimmt.«
    »Was bedeuten die vier Buben denn?«
    »Dass es einen mächtigen Mann im Hintergrund gibt, mit dem ich bald zusammentreffen werde.«
    »Fürchtest du dich davor?«
    »Nein, das Leben ist doch ein Spiel. Es kann durchaus alles glatt verlaufen.«
    »Ja, ja, so sollte man es wohl sehen.«
    Kid Longo packte die Karten wieder zusammen. Er wollte das Glas mit dem Whisky leeren und dann verschwinden. Das Bier konnte Alfred wegkippen. Es schmeckte ihm nicht mehr.
    Auf dem Bord an der hinteren Thekenseite standen nicht nur einige Flaschen zwischen kleinen Zigarrenkistchen, sondern auch das altmodische Telefon, und genau das meldete sich mit einem nostalgischen, aber trotzdem schrillen Klingeln, wobei sogar der Wirt leicht zusammenzuckte.
    Er nahm den Hörer ab, meldete sich, lauschte und schien nicht zurechtzukommen, denn er fragte mit halb lauter Stimme: »Wen wollen Sie sprechen, Mister?«
    Kid Longo schaute hoch. Er hatte das unbestimmte Gefühl, dass der Anruf ihm galt, und in der Tat drehte sich der Wirt herum, um mit dem Hörer zu winken.
    »Für dich!«
    »Ja, ich komme.«
    Longo hatte sich bemüht, seiner Stimme einen ruhigen Klang zu geben, was ihm auch gelungen war. Er rutschte vom Hocker und ging drei kleine Schritte nach rechts auf die Thekenmitte zu, auf die der Wirt den Apparat gestellt hatte.
    Longo ärgerte sich, dass er so stark schwitzte, als er den Hörer gegen sein Ohr drückte.
    »Ja, was gibt's…«
    »Hallo, Kid…«
    Longo verzog die Lippen. Schon bei den ersten Worten hatte er die Stimme erkannt. Sie gehörte dem Mann, den er im Beichtstuhl getroffen hatte, und er dachte augenblicklich an die vier aufgedeckten Buben.
    »Ja, wer ist da?«
    Er hätte sich nicht dumm zu stellen brauchen, aber er wollte es dem Anrufer nicht so leicht machen.
    »Du kennst mich doch. Ich bin dein Partner für das nächste Kartenspiel. Ich hatte vor, dich einzuladen. Wir ziehen es durch, mein Freund.«
    »Da hatte ich ja zugestimmt.«
    »Wunderbar. Dann möchte ich dir nur noch den Ort bekannt geben, an dem wir uns treffen.«
    Der Vorschlag gefiel Longo nicht, und so rückte er mit einem eigenen heraus. »Kann ich nicht bestimmen, wo wir das Spiel durchziehen?«
    »Nein, das kannst du nicht!«
    Es war eine harte Antwort, und Kid dachte sofort wieder an das Kartenbild mit den vier Buben. Der Anrufer war genau derjenige, den sie symbolisch darstellten.
    »Gut, ich höre«, sagte er wider seine Überzeugung.
    »Bei Einbruch der Dämmerung wirst du an folgenden Ort kommen.« Longo bekam eine genaue Beschreibung. Er ließ den Anrufer diesmal aussprechen, auch wenn es ihm schwer fiel.
    Danach aber konnte er seine Frage nicht mehr

Weitere Kostenlose Bücher