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1273 - Poker mit dem Tod

1273 - Poker mit dem Tod

Titel: 1273 - Poker mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zurückhalten. »Auf einem Friedhof?«
    »Genau.«
    Er wollte lachen. Nur blieb ihm das im Hals stecken. Zunächst in einer Kirche, dann auf einem Friedhof. »Verdammt, wo sollen wir dort denn spielen? Zwischen den Gräbern und auf den Grabsteinen sitzend?«
    »Nein, mein Freund. So unbequem wird es nicht sein. Wir werden uns in der Leichenhalle treffen. In einer alten Leichenhalle, die in den nächsten Wochen abgerissen wird, weil man bereits eine neue gebaut hat. Dort erwarte ich dich pünktlich.«
    Longo war durcheinander. »Aber Moment mal! Ich… ähm… ich… ich habe dich nicht richtig verstanden.«
    »Doch, das hast du, Kid. Sei pünktlich.« Mehr sagte der Anrufer nicht. Er unterbrach die Verbindung, und Kid schaute den Hörer an, als würde im nächsten Moment eine Schlange daraus hervorschießen und in seinen Mund huschen.
    »He, träumst du?«
    Erst die Stimme des Wirtes riss ihn aus seinen Gedanken. »Nein, ich träume nicht, Al, aber ich wäre froh, wenn das ein Traum wäre. Das kannst du mir glauben.«
    »Schlechte Nachrichten?«
    Kid Longo grinste jetzt. »Wie sagt noch der Spieler? Man kann aus allen Karten etwas machen.«
    »Aber dazu brauchst du Glück.«
    »Stimmt, Al. Und deshalb solltest du mir jetzt auch die Daumen drücken…«
    ***
    Wir hatten Julius Cameron trotzdem in eine Zelle gebracht. Allerdings nicht, um ihn länger in Untersuchungshaft zu behalten, sondern weil er dort sicher war, denn zunächst mussten wir unseren Chef, Sir James, sprechen, den wir schon telefonisch vorgewarnt hatten.
    Jetzt befanden wir uns in seinem Büro, saßen ihm gegenüber und er schaute uns nachdenklich an. Er hatte seine Brille abgenommen und putzte wie selbstvergessen die Gläser. Sir James ohne seine Brille zu sehen, war auch für uns etwas Seltsames, und wir fanden, dass er mit ihr besser aussah.
    »Ich kann ja verstehen, was Sie da verlangen«, sagte er mit leiser Stimme. »Aber es wird nicht leicht sein, dies umzusetzen. Was da passiert ist, wurde als Amoklauf angegeben, und da reagieren die Menschen schon empfindlich. Außerdem sind Richter auch Menschen.«
    »Stimmt«, sagte ich, »aber es war mehr ein Amoklauf, der sich gegen die eigene Person gerichtet hat, Sir. Es ist niemand zu Schaden gekommen. Es gab nur zerstörte Fensterscheiben, das ist alles gewesen. Und Sie kennen den Grund. Sie haben den Mann gesehen, Sir. Das linke Bein hätte auch einem Skelett gehören können, aber es sitzt an einem Menschen fest. Das muss man sich mal vorstellen. Ich denke, auch ich hätte nicht gewusst, was ich in derartigen Augenblicken tun sollte. Da ist man nicht mehr sich selbst.«
    »Stimmt.« Sir James runzelte die Stirn und überlegte noch immer.
    Dabei hatte ich das Gefühl, dass unser Chef schon längst eine Entscheidung getroffen hatte, sie aber noch nicht bekannt geben wollte und noch etwas abwartete. Er setzte seine Brille wieder auf, zwinkerte mit den Augen und blickte nach unten auf die Platte des Schreibtisches. »Es ist alles ein wenig ungewöhnlich. Sie sagen zu Recht, dass ich so etwas gewohnt bin, aber auch mir sind Grenzen gesetzt.«
    »Dann hat unser Plan keine Chance?« fragte Suko.
    Sir James hob beide Hände. »Das habe ich damit nicht gesagt. Ich wollte Ihnen auch nicht Unrecht tun und habe alles in die Waagschale geworfen, wozu ich fähig war.« Er lächelte jetzt. »Ich habe also die Verantwortung auf meine Kappe genommen.«
    »Können wir hoffen, Sir?«
    »Ja, Sie können, Suko«, erwiderte er beinahe abfällig. »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Man hat mir die Genehmigung erteilt, dass Sie Ihren Plan in die Tat umsetzen können. Allerdings darf dieser Mann nicht entkommen. Gelingt es ihm trotzdem, werden Sie und ich in große Schwierigkeiten kommen.«
    Beide waren wir erleichtert, und ich sprach es aus. »Dann können wir mit Julius Cameron losziehen?«
    »Das haben Sie zwar locker ausgedrückt, John, aber es entspricht den Tatsachen.«
    »Wunderbar.«
    »Trauen Sie ihm eigentlich?«
    »Ja.«
    »Auch die Sache mit der Leichenhalle kommt Ihnen nicht suspekt vor? Für einen Kartenspieler ein zumindest ungewöhnlicher Ort, meine ich.«
    Ich nickte. »Stimmt alles, Sir. Nur ist das kein normales Kartenspiel. Hier geht es um die verdammte Zockerei. Und der Einsatz ist, das kann man schon sagen, das Leben.«
    »Sie wollen also mitspielen?« fragte er.
    Ich lachte leise. »Ob es dazu kommen wird, weiß ich nicht. Auf jeden Fall sind wir am Ball, denn es ist wichtig, denjenigen zu

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