1274 - Die Paratau-Diebe
fletschte die Zähne wie ein Raubtier. Mit gierig funkelnden Augen blickte er sie an.
„Haben wir schon die drei tollen Tage?" entgegnete sie. „Oder spinnst du einfach nur?"
Schweigend packte er ihre Arme und zog sie zu sich heran. Seine Reißzähne näherten sich ihrem Hals.
Leila Terra zog das rechte Bein an und stieß ihm das Knie gegen den Muskelansatz seines Oberschenkels.
„Pferdekuß nennt man so etwas", sagte sie, als er wie vom Blitz gefällt auf die Platte stürzte. Vergeblich versuchte er, sich aufzurichten. Knurrend und fauchend wie ein Raubtier schnappte er nach ihren Beinen, doch sie schlug ihm die Faust gegen die Stirn.
Aufschreiend fuhr er zurück.
„Du solltest mal zum Zahnarzt gehen", riet sie ihm verkrampft lächelnd. Nur unter größter Selbstbeherrschung hielt sie sich aufrecht Am liebsten hätte sie geschrieen.
Randsted Maeredston flößte ihr mit seinem schrecklichen Aussehen und seinem rätselhaften Verhalten namenlose Angst ein, doch sie wußte, daß sie verloren war, wenn sie zeigte, wie groß ihre Angst war.
Brüllend richtete er sich auf, packte sie bei den Hüften und schleuderte sie zu Boden.
Sein Kopf stieß vor, und er versuchte, ihr die Zähne in den Hals zu schlagen. Leila wälzte sich in ihrer Angst und ihrem Schrecken zur Seite und rutschte über die Kante der Antigravplatte. Damit durchbrach sie das sichernde Energiefeld. Verzweifelt versuchte sie, sich zu halten, doch es gelang ihr nicht. Sie kippte von der Platte, und erst im allerletzten Moment konnte sie sich mit einer Hand halten. Hilflos hing sie unter dem Fluggerät und taumelte im Fahrtwind hin und her.
Randsted Maeredston stellte sich breitbeinig auf die Flugplatte und blickte lachend auf sie herab, während es ihr unter äußerster Kraftanstrengung gelang, die zweite Hand nach oben zu bringen.
„Jetzt habe ich dich", sagte er triumphierend.
Entsetzt beobachtete sie, wie sich sein Gesicht mit schwarzen Borsten überzog, so daß er mehr und mehr einem Werwolf glich. Er ließ sich wieder auf die Knie sinken und stierte sie mit funkelnden Augen an.
„Nun?" keuchte er. „Du kannst dich loslassen, dann stürzt du ab, und wenn du unten aufschlägst, bist du tot. Du kannst aber auch hier oben bleiben, dann werde ich mir dein Blut holen."
„So habe ich mir immer einen terranischen Intellektuellen vorgestellt", erwiderte sie. „Du siehst wirklich prachtvoll aus."
Er schien erschrocken zu sein, und seine Blicke richteten sich in die Ferne.
„Reiß dich zusammen, Randsted Maeredston", fuhr sie fort. „Komm endlich zu dir selbst."
„Ich bin ich selbst", behauptete er.
„Zur Zeit bist du nichts weiter als der Narr eines Fremden", erklärte sie.
Randsted Maeredston legte den Kopf zurück und lachte laut, doch es war ein eigenartiges, befremdliches Lachen, das nicht zu ihm paßte.
In diesem Moment brach die Stimme Paolo Melzers aus einem der Lautsprecher. Melzer forderte Hilfe an. Maeredston stutzte. Er neigte den Kopf zur Seite, als könne er nicht deutlich genug hören, was Melzer sagte.
Leila hangelte sich unbemerkt von ihm etwa einen Meter zur Seite, dann griff sie nach der Schaltung der Antigravplatte und drückte einen der Hebel herum, und das Fluggerät stürzte wie ein Stein in die Tiefe. Randsted Maeredston reagierte nicht. Er schien nichts zu bemerken. Unmittelbar über dem Boden drückte Leila den Hebel wieder in die Ausgangsstellung, und der Sturz der Platte endete. Sie ließ sich in einen Busch fallen. Sie entdeckte ihre Waffe, die nur etwa zehn Meter von ihr entfernt im Gras lag. In aller Eile raffte sie sich auf und hastete zum Ergotraf hinüber. Sie nahm ihn auf und richtete ihn auf den Einsatzleiter.
Randsted Maeredston blickte sie verwundert an. Er sah jetzt so normal aus wie immer.
Verwirrt schüttelte er den Kopf und fuhr sich mit der Hand über die Augen.
„Was ist los?" fragte er. „Hast du vor, mich zu erschießen?"
„Keineswegs", erwiderte sie. „Es sei denn, du willst mir noch immer die Kehle durchbeißen."
Er lachte laut und herzlich.
„Wie kommst du auf einen derartigen Unsinn, Leila? So etwas würde ich niemals tun, vor allem nicht bei einer Frau, die einen so hübschen Hals hat wie du."
„Willst du damit sagen, daß du nichts mehr weißt?"
Er neigte den Kopf zur Seite und musterte sie mit verengten Augen.
„Aber sonst bist du in Ordnung, ja?"
Sie atmete tief durch und stellte sich auf die Antigravplatte.
„Du bleibst hier und wartest auf mich", befahl
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