Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1274 - Die Paratau-Diebe

Titel: 1274 - Die Paratau-Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Zentimeter dick.
    Die Gruppe kam bis auf etwa fünf Meter an die Hanse-Sprecherin und beiden Männern heran. Dann setzten sie die Platte mit der Kerze ab und warfen sich auf den Boden.
    „Kommt, laßt uns verschwinden", sagte Paolo Melzer ungeduldig. „Mit denen haben wir nichts zu tun."
    „Sie verehren uns", wunderte sich Leila Terra. „Sie scheinen uns für Götter zu halten."
    „Die können eins auf die Nase kriegen", knurrte Paolo Melzer ungeduldig. „Meine Güte, wir haben was anderes zu tun, als uns um so einen Unsinn zu kümmern."
    Er schaltete sein Fluggerät ein und stieg auf.
    „Warte", rief Leila. „Wir können sie nicht so abspeisen."
    „Willst du dich als Göttin anbeten lassen?" fragte Alfien Doran verwundert. „So hatte ich dich eigentlich nicht eingeschätzt."
    „Nein, das habe ich nicht vor", erwiderte sie. „Für uns mag diese Zeremonie ziemlich lächerlich sein, für diese Wesen ist sie es jedenfalls nicht. Wir werden sie anhören und versuchen, ihnen zu erklären, daß wir Freunde sind, aber keine Götter."
    „Hast du vergessen, um was es geht?" fragte Paolo Melzer. „Wir haben keine Zeit für so einen Quatsch."
    „Ihr könnt vorausfliegen", entschied Leila Terra kurzentschlossen.
    „Ich komme gleich nach."
    Paolo Melzer startete sofort. Alfien Doran zögerte, folgte ihm dann aber doch, während die Hanse-Sprecherin auf der Stelle verharrte und die eifrig schwatzenden Fremden im Auge behielt. Ihr positronischer Translator speicherte Informationen, und einige Minuten später wechselte Leila die ersten Worte mit den Planetenbewohnern. Behutsam versuchte sie, ihnen zu erklären, daß sie keine Göttin war, doch sie merkte schon bald, daß ihre Bemühungen vergeblich waren. Die Eingeborenen wollten ihre Erklärungen gar nicht hören. Sie dachten nicht daran, sich von ihrer Überzeugung abbringen zu lassen.
    Sie kauerten auf dem Boden und senkten die Köpfe tief herab. Ihre klauenartigen Hände fuhren scharrend über das Gestein, und die Kerzenflamme wurde immer größer. Sie war wie ein Symbol der Glücksgefühle, von denen diese Wesen offenbar erfaßt worden waren.
    Wahrscheinlich wäre es richtiger gewesen, mit Alfien und Paolo zu verschwinden, dachte Leila Terra. Die beiden haben recht gehabt. Ich kann diese Wesen doch nicht davon überzeugen, daß sie sich irren.
    Sie brachte es jedoch nicht fertig, sich einfach zurückzuziehen, und als die Fremden sich schließlich erhoben und nach ihren Händen griffen, ließ sie sich widerstrebend mitziehen. Schon als sie etwa hundert Meter weit gegangen war, sah sie einen kleinen Tempel. Aus diesem waren die Männer und Frauen offenbar herbeigeeilt.
    Ich werde dort irgendein Zeichen hinterlassen, dachte die Hanse-Sprecherin, und dann verschwinde ich. Es wird sie zufrieden stellen, wenn ich irgend etwas tue, zu dem sie nicht fähig sind.
    Sie ließ sich bis zu dem Tempel führen, dessen tragende Elemente aussahen, als bestünden sie aus den Stoßzähnen mächtiger Tiere. Das Material hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit Elfenbein, war jedoch wesentlich härter. Leila Terra strich mit der Hand darüber und hatte plötzlich die erlösende Idee. Sie nahm ihren Ergotraf und stellte ihn auf nadelfein gebündelten Desintegratorstrahl. Diesen richtete sie auf einen der vermeintlichen Zähne und schrieb damit die Anfangsbuchstaben ihres Namens in das Material, andächtig bestaunt von den Tempelhütern.
    „Das muß genügen", sagte sie. „Diese Zeichen werden solange bestehen wie der Tempel."
    Grüßend hob sie die Arme und schwebte dann langsam in die Höhe.
    Es ist unfair, dachte sie. Ich sollte so etwas nicht tun. Ich sollte nicht vor ihren Augen fliegen und mich aus der Schwerkraft ihrer Welt lösen. Sie müssen mich ja für eine Göttin halten.
    Sie beschleunigte und folgte Paolo Melzer und Alfien Doran, die einen so großen Vorsprung hatten, daß sie sie nicht mehr sehen konnte.
    „Alfien? Paolo?" fragte sie über Funk. „Wo seid ihr?"
    Sie erhielt keine Antwort.
    Sie schwebte langsam auf die Kante der Schlucht zu, an der sich die seltsamen Steinbögen erhoben. Und jetzt fiel ihr die ungewöhnlich hohe Zahl von Insekten auf, die über den Boden krochen. Es waren fingerlange Tiere, und viele von ihnen schleppten kleine Steine, Holzstäbchen oder Laub.
    Leila stutzte.
    Irgend etwas stimmt nicht!
    Sie ließ sich absinken, verharrte dann aber etwa zwei Meter über dem Boden.
    „Alfien? Paolo?" fragte sie und horchte angestrengt, doch kein Laut kam

Weitere Kostenlose Bücher