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1275 - Der Totenkopf-Sammler

1275 - Der Totenkopf-Sammler

Titel: 1275 - Der Totenkopf-Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Toten, die selten entspannt aussahen. Zumindest nicht diejenigen, mit denen ich es zu tun bekam. Sie starben in der Regel nicht friedlich.
    Was tun?
    Fragen stellen. Warten, bis Simon Katic wieder voll bei Bewusstsein war. Warum sammelte ein Mensch Köpfe? Ich konnte darauf keine Antwort finden und nur spekulieren. Es war natürlich möglich, dass er sie als Grundmaterial für Schrumpfköpfe nahm. So etwas hatte ich auch schon erlebt, nur wollte ich da nicht zustimmen, denn sonst hätte die Umgebung anders ausgesehen, mehr exotischer und nicht so normal wie hier.
    Die beiden Köpfe mussten für einen anderen Plan gedacht sein, der für mich irgendwo im Dunkeln schwebte. Ich war auf diesen Anblick vorbereitet gewesen. Der Fensterputzer nicht. Ich konnte mir wirklich vorstellen, wie er durch das Bild erschreckt worden war. Da war es kein Wunder gewesen, dass er den Halt verloren hatte.
    Ich schaute mich im Zimmer um. Es war und blieb der Kramladen. Hier stand alles Mögliche herum, aber so etwas Makabres wie die beiden Köpfe sah ich nicht.
    Dafür hörte ich aus dem engen Flur das Stöhnen. Freund Simon kam wieder zu sich. Er war für mich wichtig, denn er würde mir einiges zu sagen haben.
    In der offenen Tür blieb ich stehen und schaute auf ihn nieder. Er hatte sich jetzt hingesetzt und rieb die Stirn und seine malträtierte Schläfe. Der Blick war zwar nicht leer wie der der Augen in den beiden Köpfen, aber man konnte ihn schon als glasig bezeichnen. So richtig nahm er die Umgebung nicht wahr.
    Ich zerrte ihn auf die Füße. Er protestierte nur mäßig. Dann stöhnte er und musste festgehalten werden, sonst wäre er über seine eigenen Füße gefallen.
    Ich schob ihn so weit vor, bis wir einen Sessel erreicht hatten, in den ich Simon Katic hineindrückte.
    Als er sich setzte und die Fläche durch sein Gewicht tief eindrückte, hörte ich auch ein seltsam klingendes Ächzen, das von alten Sprungfedern verursacht wurde.
    »Brauchen Sie etwas zu trinken?«, fragte ich.
    »Ja, Wasser.«
    »Okay.«
    Ich fand eine kleine Küche, die selbst für einen Single-Haushalt zu mickrig war. Aber es gab einen kleinen Kühlschrank, und daraus entnahm ich eine Dose mit Wasser, deren Lasche ich im Gehen aufriss.
    Simon Katic umfasste die Dose mit beiden Händen. Er schaute zu mir hoch und nickte, als wollte er sich bedanken. Dann trank er so viel wie möglich, und es machte ihm auch nichts aus, dass das Wasser an seinen beiden Kinnseiten entlang in Richtung Hals rann, wichtig für ihn war nur, dass er seinen Durst löschte.
    Katic schaffte es tatsächlich, die Dose zu leeren. Er knüllte sie zusammen und warf sie auf den Boden. Sein Gesicht war schweißnass. Er musste aufstoßen und hob langsam den Kopf an, um mir ins Gesicht zu blicken.
    »Du hast einen verdammt harten Punch, Mister.«
    »Das war nicht ich, sondern die Truhe, gegen die Sie beim Fall geprallt sind.«
    »Ach ja…«
    Er presste wieder seine Hände gegen das Gesicht und ließ sie langsam nach unten rutschen. »Scheiße«, flüsterte er, »was wollen Sie?«
    Katic schien noch nicht lange in England zu sein. Seine Aussprache war sehr hart, und er verdrehte auch die Worte etwas.
    »Eine Erklärung, nicht mehr.«
    »Wofür?«
    »Es geht um die beiden Köpfe, die Sie gesammelt haben. Ach ja, bevor ich es vergesse, mein Name ist John Sinclair.«
    »Ist mir egal.«
    »Nun ja, kommen wir zur Sache. Warum stehen die beiden Köpfe hier? Sie haben sie bestimmt gestohlen. Von zwei Toten abgetrennt, denke ich mir.«
    »Das geht dich nichts an!«
    »Irrtum, Mr. Katic. Verbrechen gehen mich immer etwas an.«
    Dieser Satz zwang ihn in eine Überlegung hinein. Er war nicht so stark auf den Kopf gefallen, als dass es sein Denkvermögen groß beeinträchtigt hätte, denn er zog die richtige Schlussfolgerung.
    »Bist du ein Bulle?«
    »Nein. Aber ich arbeite für Scotland Yard.«
    »Verdammt!«
    »Sie haben Pech gehabt. Wäre der Fensterputzer draußen vor Schreck nicht von der Leiter gefallen, wäre ich nicht auf Ihre Spur gestoßen. So aber bin ich hier.«
    Sein Mund zuckte. Er sagte jedoch nichts. Die Überraschung musste er erst verdauen. »Dabei habe ich die Gardinen zugezogen.«
    »Nicht ganz. Ein Spalt blieb frei.«
    Er winkte ab. »Ja, schon gut.«
    »Okay, kommen wir zur Sache. Hier stehen zwei Köpfe, und ich frage mich, warum Sie sich diese makabren Andenken in die Wohnung stellen. Sind es die Köpfe von Verwandten?«
    »Quatsch.«
    »Wem gehören sie dann?«
    Er zog die Nase

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