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1275 - Der Totenkopf-Sammler

1275 - Der Totenkopf-Sammler

Titel: 1275 - Der Totenkopf-Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zuvor. Er schnellte vom Deckel der Truhe so hastig in die Höhe, als wäre dieser heiß wie Feuer geworden. Er stieß dabei einen Schrei aus, und er sah mich als den Unhold überhaupt an.
    Er griff mich an.
    Hätte er eine Waffe gehabt, ein Messer oder eine Pistole, ich war sicher, dass er sie auch eingesetzt hätte, so aber musste er sich auf seine Hände verlassen. Im Flur konnte er auch nicht besonders ausholen und sich bewegen, er musste sich mit dem schmalen Raum zufrieden geben und versuchte, das Beste daraus zu machen.
    Es war gut, dass ich mich auskannte und auf alles gefasst war, denn er schlug nicht zu, sondern rammte seinen rechten Fuß in die Höhe, um mich am Kinn zu erwischen.
    Kickboxen war in Mode. Er versuchte es auch, aber er hatte nicht mit meiner Reaktion gerechnet.
    Durch ein schnelles Zurücktreten wich ich dem Tritt aus. Ich spürte noch den Luftzug, als der Fuß an meinem Gesicht vorbei in die Höhe zischte, dann aber griff ich zu.
    Mit beiden Händen bekam ich den Fuß zu fassen, bevor er wieder zurückschnellte. Es verging nicht mal eine Sekunde, in der Simon Katic erstarrt war, denn ich drehte den Fuß herum und damit auch das Bein und sorgte dafür, dass er zu einem unfreiwilligen Flug ansetzte. Er drehte sich in der Luft, schlug hart auf den Boden, und der Kopf prallte noch mit der rechten Stirnseite gegen die Truhe.
    Es war ein Laut, der mich nicht erfreute. Aber der Aufprall war nicht so schlimm gewesen, dass der Mann bewusstlos wurde. Er war nur groggy. Er würde mir in der nächsten Zeit nicht gefährlich werden können.
    Trotzdem ging ich auf Nummer sicher und untersuchte ihn kurz nach Waffen. Dass ich keine fand, beruhigte mich. Ich öffnete eine leicht ramponiert aussehende Holztür, die auch schon bessere Zeiten erlebt hatte.
    Mit dem nächsten Schritt betrat ich den Raum, dessen Fenster zur Straße hinwies.
    Was dort unten ablief, interessierte mich nicht. Mein Interesse galt einzig und allein dem Zimmer, in das der Fensterputzer von außen her hineingeschaut hatte.
    Ich sah es besser. Es war ein Wohnzimmer, in dem Möbel standen, die nicht nur dunkel waren, sondern für meinen Geschmack auch recht brüchig aussahen.
    Den Kopf drehte ich nach rechts.
    Sonnenschein fiel zwar durch das Fenster, aber er wurde von den beiden Gardinenhälften gefiltert.
    Der Fensterputzer hatte Recht gehabt. Die Gardine war nicht ganz geschlossen worden. Durch eine Lücke konnte man in das Zimmer schauen.
    Scharf atmete ich ein.
    Auf einer mittelhohen Kommode standen tatsächlich zwei Köpfe. Und sie waren verdammt echt!
    ***
    Ich atmete zunächst mal tief durch. Ich wollte mich auch nicht verrückt machen lassen und blieb stehen, um die Köpfe aus einer gewissen Entfernung zu betrachten.
    Unter jedem Kopf befand sich ein dunkles Kissen. An den Halsstümpfen sah ich die dunklen Flecken, wahrscheinlich war es getrocknetes Blut. Soweit ich erkannte, waren es die Köpfe von Männern, denn kurze, strähnige Haare klebten noch an der alten Haut, die bereits nach Verwesung roch, was mir erst jetzt auffiel. Da konnte auch der frische Geruch aus dem Geschäft eine Etage tiefer nichts dagegen unternehmen.
    Nachdem ich mich von meiner ersten Überraschung erholt hatte, steuerte ich das makabre Ziel an.
    Ich bewegte mich über einen alten Teppich, der eine Reinigung verdient hätte, weil sein Muster kaum zu erkennen war.
    Direkt neben der Kommode blieb ich stehen, und zwar so, dass ich die Gesichter anschaute. Hinter mir war es warm. Da schickte die Sonne ihre Strahlen durch das Fenster, aber vor mir standen die beiden Schädel wie eine makabre Gabe, die hier jemand hinterlassen und vergessen hatte, sie abzuholen.
    Ich gelangte nach reiflicher Betrachtung zu dem Schluss, dass die Menschen, zu denen die Köpfe gehört hatten, noch nicht lange tot gewesen waren. Sonst wäre die Verwesung weiter fortgeschritten. Auf der Haut malten sich gelbliche Flecken ab, die einen Stich ins Bräunliche besaßen, wenn man genauer hinschaute. Starre Augen. Leicht geöffnete Münder, als wollten sie noch mal kräftig Atem holen, doch das war für alle Zeiten vorbei.
    Ich versuchte das Alter der Verstorbenen zu schätzen und kam zu dem Schluss, dass sie nicht zu den Jüngsten gehörten. Die 60 hatten diese Menschen vor ihrem Tod längst überschritten.
    Mir ließ der Anblick einen Schauer über den Rücken rieseln. Es machte mir wirklich keinen Spaß, Leichen anzuschauen, aber am Schlimmsten waren für mich immer die Gesichter der

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