1275 - Die Gorim-Station
Ein grellrotes Energiefeld hüllte plötzlich die CANTLERY ein. Die vier Landestützen knickten um, und die Licht und Stern von Erendyra kippte auf die Seite. Meine Fäuste ballten sich vor Wut.
„Nun seid ihr Gefangene der Gorim-Station", sagte Cher’ub. „Wie ich oder Laymonen."
Ich hatte einen Kloß im Hals, und meine Beine waren so weich wie Gelenkfett.
„Was ist denn das?" Cher’ub drehte sich wieder dem Pult mit den Bildschirmen zu. Sie deutete auf das zuletzt aktivierte Display. „Da kommt ja noch ein Raumschiff. Gorims! Das gibt Ärger."
„Das ist die LASHAT", sagte Path. „Es ist das Schiff, von dem ich stamme. Gibt es eine Möglichkeit, mit meinen Leuten zu sprechen?"
„Vielleicht", meinte Cher’ub. „Ich werde es versuchen."
7.
Die Technik der Gorim-Station, die sich Cher’ub zunutze gemacht hatte, blieb mir weitgehend ein Rätsel. Klar wurde mir aber, daß meine Auserwählte absolut friedfertig war, denn sie besaß keine Waffen, und sie beherrschte auch die der weitgehend zerstörten Anlage nicht. Sie sprach auch nicht einmal davon. Diese Gemeinsamkeit gefiel mir, obwohl sie in der augenblicklichen Situation ziemlich wertlos und unzweckmäßig war.
Cher’ub benötigte keine zwei Minuten, bis sie Kontakt zur LASHAT hatte. Diese Verbindung war allerdings einseitig. Das bedeutete, daß Path und ich hören und sehen konnten, was dort vorging. Wir hatten aber keine Möglichkeit, den Vironauten etwas mitzuteilen.
Auf den Bildschirmen Cher’ubs präsentierte sich nun die Zentrale des Virenschiffs. Die wunderbare Frau erklärte uns nur, daß sie diese Informationen über Enerpsi-Schwingungen erhielt, die einen übergeordneten Charakter hatten, so daß sie von den Hyperstürmen Ak’abahr kaum beeinflußt wurden.
Sie waren alle anwesend, Ronald Tekener, Jennifer Thyron, Falco Hoelzel, der ehemalige Sturmreiter Pancar Vasares, die a-Trento-Zwillinge und Vi mit ihren Holo-Projektionen. Ich rechnete unwillkürlich damit, jetzt ein Donnerwetter zu hören zu bekommen, aber erstaunlicherweise war von mir gar nicht die Rede.
Es ging Ronald Tekener in erster Linie um die Gorim-Station. Erst als Jennifer Thyron ihn daran erinnerte, daß Path sehr wahrscheinlich mit mir geflogen sei, räumte der Smiler ein, daß er schon alles tun wolle, um das Mädchen zu finden. Und wieder wurde meine Wichtigkeit dabei nur ganz am Rand erwähnt.
Der Smiler hatte mit Hilfe seines Virenschiffs die Gorim-Station geortet. Daß ihm das trotz der Hyperstürme des Weißen Zwerges gelungen war, sprach für die hohe Technik der LASHAT.
Die Vironauten waren jedenfalls drauf und dran, sich Shaddinn zu nahern. Sie taten dies ohne Hast und mit der gebotenen Vorsicht.
„Es geht nicht", murmelte Path neben mir verärgert. „Es muß an diesem verflixten Heimweh liegen."
Ich wußte zwar nicht genau, was sie meinte, aber ich konnte mir denken, daß sie versuchte, Kontakt mit Tekener zu bekommen, um ihn zu warnen.
Die Minuten plätscherten ereignislos dahin, bis Vi sich besorgt meldete und Störungen in den Antriebssystemen mitteilte.
„Dieser verflixte Zwerg strahlt höllisch", kommentierte Falco Hoelzel die Mitteilung.
„Wenn Path nicht da unten wäre, wurde ich dazu raten, sofort umzukehren."
„Wir fliegen weiter", erklärte der Smiler hart. „Longasc hat sich dem Planeten relativ ungehindert nähern können. Was der mit seinem alten Schrotthaufen schafft, kann die LASHAT allemal."
Ich zuckte bei diesen Worten zusammen. Das lag weniger an der Beleidigung meiner einmaligen Licht und Stern von Erendyra, als an der Tatsache, die mir wieder ins Gedächtnis gerufen wurde. Die CANTLERY war jetzt wirklich nur noch Schrott. Und das hatte ich diesem Leiermond (oder wie diese halbe Projektion genannt wurde) zu verdanken. Allmählich reifte ein Plan in mir heran.
Ich würde diese frevelhafte Tat rächen und zugleich Cher’ubs Herz für mich gewinnen.
Das Opfer, das ich ihr bringen wurde, hieß Laymonen!
Als die LASHAT die Bahn des zweiten Planeten passierte, meldete Vi ein erneutes Ansteigen der Hyperstrahlung. Und dann meldete sie sich ab. Ihre Projektionen erloschen.
Die LASHAT war antriebslos.
„Mit dem gedrosselten Gravo mußten sie jetzt noch immer manövrieren können", vermutete ich laut. „Bei Volldampf funktioniert natürlich gar nichts."
„Ich kann es Tek nicht mitteilen", klagte Path. „Und Cher’ub sieht auch keinen Weg. Sie versucht schon alles."
„Während ich tatenlos herumsitze", maulte
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