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1275 - Die Gorim-Station

Titel: 1275 - Die Gorim-Station Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Winkel zwischen zwei größeren Aggregaten stand ein breites Bett.
    Vor mir stand die Shabarin. Sie schüttelte vorwurfsvoll den Kopf.
    „Da scheinen mir die Geister noch einen Verrückten geschickt zu haben." Sie sah mich an, als sei ich ein gerade entstandener Elysischer Ring. „Wenn du hier überleben willst, Longasc, mußt du deine Werbungen noch ein bißchen zurückstellen. Laymonen ist erwacht. Er ist auf dem Weg hierher."
    „Leiermond", schmatzte der Distelfrosch und kroch aus meinem Hosenbein. Er wieselte zu meiner Angebetenen hinüber und kletterte an ihr hoch.
    „Auch für dich habe ich keine Zeit, mein Kleiner." Cher’ub setzte den Distelfrosch behutsam auf ihrem Bett ab. „Kommt her, ihr beiden verrückten Helden!" Sie winkte uns an ein Pult mit vier großen Bildschirmen. Einer davon war erleuchtet. Er zeigte einen Gang, der nach meinem Dafürhalten aus dem Innern der Gorim-Station stammte.
    Dort tauchte jetzt eine kleine Gestalt auf. Es war wohl ein männliches Wesen, aber nicht größer als Path. Seine Haut wirkte blaß und gab dem schmächtigen Körper etwas Ärmliches. Das traurige Gesicht mit den eingefallenen Wangen und das weiße, overallähnliche Gewand unterstrichen diesen Eindruck.
    „Das ist er", erklärte Cher’ub. „Laymonen. Er gebärdet sich wie einer der Herrn der untergegangenen Gorim-Station. Vielleicht ist er sogar einer dieser Gorims. Seht ihr, wie seine Umrisse verschwimmen? Er ist nicht richtig materiell. Ich glaube, er ist nur eine Projektion, aber er lebt. Und er kann zuschlagen. Selbst die Roboter können ihm nichts antun. Er ist ein Scheusal, denn er macht fast nur verrückte Sachen."
    Für mich war das alles etwas zuviel. Ich lugte zu Path hinüber, aber die tat so, als sei unser Hier sein das Selbstverständlichste der Welt.
    „Wer bist du?" fragte ich die Shabarin etwas dümmlich. „Woher kommst du? Was willst du hier?"
    Ihre hellgrünen Hauthaare stellten sich hoch. Das sollte wohl ein Zeichen der Trauer sein.
    „Ich komme wohl wie du aus dem All", antwortete sie. „Oskrot, unsere Heimatwelt, habe ich nie gesehen. Ich war auf der Suche nach Beute und nach einem... ach, egal.
    Jedenfalls entdeckte ich diese zerstörte Gorim-Station. Ich wähnte mich am Ziel meiner Wünsche, aber Laymonen zerstörte erst mein Raumschiff und dann meine Träume. Die Station ist eine Falle, denn nicht nur Laymonen haust hier. Es gibt auch noch intakte Geschütze, die selbständig kämpfen, Heerscharen von Kampfmaschinen, die wohl den Elfahdern gehorchen. Es branden immer wieder Kämpfe auf, die ich nicht ganz verstehe.
    Ich bin seit einer halben Ewigkeit hier. Ich habe mich verschanzt, so gut es ging. Und ich habe mir ein paar technische Errungenschaften der Gorims unter den Nagel gerissen.
    Dadurch bin ich einigermaßen sicher vor dem verrückten Laymonen und seinen Projektionen."
    „Leiermond und seine Portionen", gluckste Plump. Er schien ganz zufrieden zu sein, was ich von mir nicht behaupten konnte.
    „Und dann treiben sich da elf Elfahder im Ak’abahr-System herum. Sie machen allen Gorirns das Leben zur Hölle. Coryam, Gaahrl und Vartys. Das sind rücksichtslose Halunken, aber sie kommen nie nach Shaddinn."
    „Shaddinn", sagte ich nachdenklich. „Das Ziel meiner Wünsche."
    „Nein, Longasc." Wieder schüttelte Cher’ub den Kopf. „Shaddinn heißt Den schmerzenreichen Tod sterben."
    „Im schmerzenreichen Tod verrecken", jodelte der Distelfrosch in den höchsten Tönen.
    Path wandte sich mit Hilfe ihres Translators an Cher’ub.
    „Wie kannst du etwas von den drei Elfahdern wissen", fragte sie, „wenn diese nie nach Shaddinn kommen?"
    „Ich bin eine Kommunikationsexpertin." Meine Angebetene deutete auf die Geräte ihrer unfreiwilligen Behausung. „Ihr habt es doch an dem Kieselstein bemerkt, den ich euch entgegengeschickt habe. Es gibt fast nichts im weiten Umkreis, was ich nicht mitbekomme."
    Sie schaltete einen weiteren Bildschirm ein.
    „Meine Raumüberwachung", erläuterte sie stolz. „Ich habe eine ganze Reihe von winzigen Sonden da draußen und außerdem ein paar technische Tricks auf Lager. So konnte ich eure Gespräche an Bord der CANTLERY fast vollständig belauschen."
    Ich starrte plötzlich wie gebannt auf das Bild Laymonens. Dieser kletterte durch ein Loch in einer Wand. Im Hintergrund wurde mein stolzes Raumschiff erkennbar.
    „Das kannst du abschreiben, Longasc", behauptete Cher’ub.
    Ich war wie versteinert. Laymonen hob seine winzige graue Hand.

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