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1276 - Kodexfieber

Titel: 1276 - Kodexfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nichts zu sehen.
    Die Farbe der die Mauer umgebenden Räume des Virenschiffs waren in Rot und Blau gehalten, und nach einer Weile gelangte Kido in eine Halle, die wie ein Regenbogen ausgeschmückt war. Es gab auch Girlanden, aber sie hingen zu hoch und zu weit entfernt, als daß er sie hätte ergreifen können. Er machte eine Bewegung aus und gewahrte mehrere Gestalten, die sich in der Halle bewegten und mit Reinigungsarbeiten beschäftigt waren.
    „He!" rief er. „Vironauten! Besitzt einer von euch einen Antigrav, mit dem er mich herunterholen kann?"
    Er kam immer näher und wiederholte seine Frage. Schließlich entdeckte er, daß es Roboter waren, die lediglich aussahen wie Terraner und Akonen. Sie verrichteten ihre Dienste und zogen wieder ab. Kido war überzeugt, daß sie nicht einmal eine Sprecheinrichtung besaßen.
    „Irgendwie muß es eine Möglichkeit geben, diese Mauer zu verlassen", murmelte der Zwerg. „Ich muß mich mit Irmina in Verbindung setzen. Sie muß erfahren, unter welchen Alpträumen ich leide."
    Er gab sich eine Antwort, aber sie war widersinnig und paßte nicht zu dem Part des fiktiven Memopartners, den sich seine Gedanken geschaffen hatten. Er versuchte, diesen realer werden zu lassen und ihm eine Gestalt zu geben. Aber so sehr er sich auch anstrengte, alle Gestalten lösten sich auf. Nur eine blieb. Es war die Gestalt von Kralsh, aber diese mochte Kido nicht.
    „Dann mußt du sterben, Fiktiver", dachte er. „Ich kann es nicht verhindern."
    „Noch ist es nicht soweit", erwiderten die Flammen, und sie rissen auseinander, und dabei zerriß Kido ebenfalls. Er spürte starken Schmerz und stürzte auf den Boden der Mauer. Reglos blieb er liegen, während in ihm die Eindrücke wüteten.
    „Du mußt die Mission zu Ende führen", hörte er die verzerrt klingende Stimme Sothos.
    Er versuchte, sich seine Gestalt vorzustellen, aber es ging nicht. Er hatte nur vage Vorstellungen, wie Sotho aussah.
    „Nicht Sotho!" korrigierte eine andere Stimme. Sie war mit der eigenen verwechselbar, aber es war nicht seine Stimme. Es war die von Kralsh, und Kido wußte nun, daß Sotho nicht zu ihm sprach, sondern zum Kommandanten des Beiboots. Kralsh war allein, und Sotho übertrug ihm die Ausführungsgewalt über die Mission.
    „Nicht Sotho!" wiederholte Kralsh. „Ein Sotho!"
    „Also gibt es mehrere!"
    Zustimmung in den Gedanken. Kido seufzte. Mit offenen Augen lag er da, ohne etwas zu sehen. Sein Körper krampfte sich erneut zusammen, und diesmal war der Schmerz so groß, daß der Zwerg schrie. Er schrie nach dem Sotho und nach Irmina. Und er nannte sie wieder Mutter, als sei er in die Phase seiner „Geburt" zurückversetzt.
    Der Sotho gab Kralsh einen Auftrag, einen Befehl. Der Sotho konnte seine Mission nicht mehr selbst durchführen. Dabei handelte es sich um eine lebenswichtige Mission, und sie war auf katastrophale Weise gescheitert. Der Sotho konnte nichts mehr daran ändern.
    „Es waren unvorhersehbare Einflüsse", hörte Kido Kralsh sagen. „Es ist zu spät. Ich muß fliehen und die Nachricht überbringen. Die Ewigen Krieger dürfen nicht in Unwissenheit darüber gelassen werden!"
    „Es ist gut", sagte Kido. „Du hast einen Sotho nach Yanitscha Yan begleitet, Kralsh. Was ist aus ihm geworden?"
    Es war, als stürzte Kido in einen See aus eisigen Gasen, die ihn sofort verschlangen und sein Bewußtsein auslöschten. Alle die Eindrücke in seinem Bewußtsein waren weg, beseitigt von den Schmerzen, die in Wellen durch seinen Körper rasten.
    Der Wegweiser zu Nliko, er war weg.
    „Wer ist Nliko?" ließ er den fiktiven Memopartner fragen. Die Frage ging in der Erkenntnis unter, daß er seinen rechten Arm nicht mehr richtig bewegen konnte. Auf der Vorderseite seines Körpers bildeten sich unter der grauen Kombination unterschiedlich große Buckel. Kido riß den Magnetverschluß auf und betastete die Gewächse. Es waren keine Blasen, sondern knöcherne und knorpelige Gewächse, die sein Körper produzierte.
    Kido stieß einen Schrei aus.
    „Flucht!" ächzte er. „Mir bleibt nur die Flucht. Aber wer hilft mir, von dieser verteufelten Mauer herunterzukommen?"
    Es mußte eine schreckliche Katastrophe gegeben haben. Kralsh war aus Yanitscha Yan geflohen. Die Verfolger waren hinter ihm her, und sie beschossen sein Boot und sorgten dafür, daß es weder Siom Som noch Erendyra noch eine der anderen Galaxien erreichen konnte. Die Grundzelle blieb als einzige übrig, und sie stürzte in den Leerraum hinein,

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